2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Auf dem Weg zu einer normalen Partei? Die CSU nach der Bundestagswahl 2009
verfasst von : Dr. Michael Weigl
Erschienen in: Die Parteien nach der Bundestagswahl 2009
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Das CSU-Ergebnis der Bundestagswahl 2009 – 42,5 Prozent der Stimmen in Bayern respektive 6,5 Prozent im Bund – war keine Überraschung. Seitdem die CSU 1970 erstmals die 50+X-Schallmauer bei bayerischen Landtagswahlen durchbrochen hatte, schnitt sie bei Bundestagswahlen stets schlechter ab als bei Landtagswahlen. Auch die Europawahl vom Frühjahr 2010, deren Ergebnis (48,1 Prozent) die CSU als Indiz für ein Ende der Talsohle interpretierte, hielt bei nüchterner Betrachtung dieser optimistischen Sichtweise kaum stand. Bei Europawahlen fahren die Christlich-Sozialen traditionell bessere Ergebnisse als bei nationalen Urnengängen ein. Schließlich deuteten auch die Ergebnisse der Sonntagsfrage nicht auf einen durchgreifenden Stimmungsumschwung seit der für die CSU katastrophalen Landtagswahl vom Herbst 2008 (43,4 Prozent) hin. Trotzdem löste der Moment, als am 27. September 2009 die ersten Prognosen über die Bildschirme flimmerten und das Ergebnis noch ernüchternder ausfiel, als von manchen befürchtet, blankes Entsetzen in der Partei aus. Zuvor hatte man sich in Durchhalteparolen geübt und gehofft, die Landtagswahl 2008 sei nur Ausdruck einer vorübergehenden und damit auch wieder zu überwindenden Schwäche der Partei. Nun gab es keine Zweifel mehr daran, dass die Ära „50 + X“ vorbei war. Schon nach der Landtagswahl 2008 hatten die Medien kommentiert, die CSU befinde sich auf dem Weg zu einer „normalen“ Partei (z.B. Reinecke 2008). Spätestens jetzt glaubten dies viele auch in der Partei selbst.