2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Ausblick: Global Governance und die Macht der Judikative
verfasst von : André Brodocz
Erschienen in: Die Macht der Judikative
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Die territoriale Begrenzbarkeit des Regierens auf den Nationalstaat ist in den letzten zwanzig bis dreißig Jahren an ihre Grenzen gestoßen.
1
Die Auswirkungen politischer Entscheidungen überschreiten immer weiter und immer öfter die Territorien, deren wechselseitige Abgrenzung die Organisation von Politik in Nationalstaaten jedoch gerade erst möglich gemacht hat.
2
Gleichzeitig verliert die nationalstaatliche Politik dadurch auch die Kontrolle über die Möglichkeitsbedingungen ihrer Entscheidungsspielräume, weil diese immer mehr jenseits ihrer territorialen Grenzen mitbestimmt werden. Dazu hat die von den nationalstaatlichen Regierungen betriebene Politik zweifellos selbst ihren Beitrag geleistet.
3
Begünstigt und beschleunigt wird diese Entwicklung jedoch vor allem durch einen Wandel der Kommunikationstechnologien, die nicht nur die räumlichen, sondern auch die zeitlichen Schranken des Handelns zunehmend auflösen.
4
Diese Entgrenzung des Regierens bedeutet keinesfalls das Ende territorialer Grenzen für die Politik. Vielmehr kommt es zu einem „Umbau von Begrenzung“,
5
in dessen Folge die territorialen Grenzen der Politik kaum noch mit den territorialen Grenzen von Wirtschaft, Kultur, Religion usw. übereinstimmen. Da die Räume gesellschaftlicher Interaktion sich also immer weniger mit den räumlichen Grenzen des Nationalstaats decken, ist diese allgemein als Globalisierung beschriebene Entwicklung genau genommen ein Prozess gesellschaftlicher „Denationalisierung“.
6