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13.12.2016 | Bankausbildung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie wird man eigentlich Privatkundenbetreuer?

verfasst von: Barbara Bocks

3:30 Min. Lesedauer

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Jedes Jahr starten viele Nachwuchskräfte ihre Bankausbildung und werden nach dem Abschluss unter anderem als Privatkundenbetreuer eingestellt. Was auf die Nachwuchsbanker zukommt. Teil 1 der Karriereserie. 

Die Tätigkeit als Privatkundenberater gehört zu den klassischen Einstiegspositionen für junge Nachwuchskräfte in Banken. Daher beginnt die Weiterbildung zu dieser Position oftmals schon in der Ausbildung zum Bankkaufmann, so auch bei der Nassauischen Sparkasse (Naspa), wie Alexandra von Dziegielewski, Leiterin Ausbildung und Qualifizierung, gegenüber Springer Professional erklärt: "Hier liegt der Fokus auf Vertriebsorientierung und Produktwissen. Nach erfolgreicher Ausbildung erfolgt die Integration als Serviceberater." Die Stelle beinhalte Aufgaben im Service und erste kleine, standardisierte Produktverkäufe. Nach ein bis zwei Jahren könne dann die Bewerbung zum Privatkundenberater erfolgreich sein. Bei der Volksbank Dreieich werden die Vertriebsmitarbeiter entlang der Segmentierung der Kunden nach Vermögen entwickelt, schildert Vorstandmitglied Jens Prößer im Bankmagazin-Beitrag "Vom Herzlichkeitsbeauftragten zum Multikanal-Berater" (Seite 66) von Rainer Spies. Wer als Privatkundenberater beginne, könne es laut Prößer über den Individualkundenbetreuer bis hin zum Berater im Private Banking bringen.

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Für Sven Fiedler, seit 2004 Vorstand der Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien, war die Tätigkeit als Privatkundenberater der Startpunkt seiner Bankkarriere. Nach dem Besuch der Realschule hatte er seine Ausbildung bei einer fränkischen Privatbank absolviert und im dritten Ausbildungsjahr begonnen, als Privatkundenbetreuer zu arbeiten, schreibt Bankmagazin-Autorin Anja Kühner in ihrem Porträt „Mit Achtsamkeit aus der Krise geführt“(Seite 58).

Lernbereitschaft für digitale Medien ist ein Muss  

Doch nicht jeder Kandidat eignet sich als Privatkundenbetreuer. Wer sich dafür interessiert, sollte laut von Dziegielewski von der Naspa die folgenden Eigenschaften mitbringen:

  • Abschlussorientierung und Überzeugungsfähigkeit,
  • Stressbewältigung und Belastbarkeit,
  • Lernbereitschaft (sowohl fachlich als auch mit Fokus auf Digitalisierung),
  • Fähigkeit zur Beziehungspflege/Networking.

Die Lernbereitschaft, gerade im Bezug auf neue digitale Medien, ist ein Muss für heutige Nachwuchskräfte im Bankensektor. "Als Folge der Online-Kundenberatung im Videochat kommt es entscheidend darauf an, den Nachwuchskräften frühzeitig eine ausgeprägte Medienkompetenz zu vermitteln", erklärt Michael Müller, Bereichsleiter Personal bei der Sparkasse Münsterland Ost, im Bankmagazin-Artikel „Für den Nachwuchs stark machen“ (Seite 58). Auch die Deutsche Bank lässt neue Entwicklungen, wie Apps, Videoberatung oder Robo-Advisory, in die Ausbildung von Bankkaufleuten einfließen, heißt es dort. Das Institut stellt laut Oliver Stoisiek, Leiter Berufsausbildung, insgesamt aber auf den Grundsatz der ganzheitlichen Kundenberatung ab.

Regulatorik erhöht den Bedarf an Weiterbildung

Doch die Verantwortung für Privatkundenberater steigt stetig, denn auf sie kommen unter anderem durch die Regulierung immer neue Herausforderungen zu, die sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft haben. „Dadurch ergeben sich erhöhte Qualifizierungsanforderungen sowie erhöhte Anforderungen an die verkäuferischen Fähigkeiten durch regulatorische Vorgaben für das Beratungsgespräch“, erklärt von Dziegielewski von der Naspa. Die anhaltend niedrige Zinsstrukturkurve erschwere laut der Ausbildungsexpertin zudem den Verkauf von Anlageprodukten.

Jasmin Hübner ist seit 2010 als Privatkundenberaterin in der Filiale Bad Wimpfen der Kreissparkasse Heilbronn tätig. Zum ihrem täglichen Aufgabenbereich gehören laut Hübner Themen "von der Altersvorsorge über Versicherungen und Kreditvergabe bis hin zur Vermögensanlage", erzählt sie im Azubi-Blog des Instituts. Als Berater sei man zeitlich sehr flexibel, erklärt Hübner weiter. "Natürlich hat man seine Arbeitszeiten, die zwischen acht und 20 Uhr liegen sollten, aber man kann selbst entscheiden, ob man mal morgens etwas später kommt oder nachmittags früher geht. Ich bin zum Beispiel zwei oder drei Tage spät abends da, weil doch sehr viele Kunden bis 17 Uhr arbeiten und erst danach Zeit für einen Termin haben." Den typischen Aufstiegsweg vom Bankkaufmann/frau zu weiteren Positionen beispielsweise bei einer Sparkasse verdeutlicht die Abbildung der Kreissparkasse Schlüchtern:

© www.ksk-schluechtern.de

Bruttogehälter variieren stark

Privatkundenbetreuer verdienen laut Gehalt.de, einer Online-Gehaltsdatenbank, bundesweit sehr unterschiedlich. Die Spanne reicht von 2.762 bis 4.002 Euro brutto pro Monat. In Mecklenburg-Vorpommern erzielen Privatkundenbetreuer in einem Kreditinstitut mit einem Gehalt von durchschnittlich 2.497 Euro bundesweit am wenigsten. Die Spitzengehälter liegen in Hessen und Baden-Württemberg. Hier erzielen Kundenberater im Retailbanking durchschnittliche Bruttogehälter von 3.797 Euro beziehungsweise 3.624 Euro pro Monat.

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