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31.03.2015 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Von vielen Regeln gefrustet

verfasst von: Christian Kemper

2:30 Min. Lesedauer

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Die Geschäfte der Auslandsbanken in Deutschland sollen 2015 nicht so positiv ausfallen wie im Jahr zuvor. Grund ist eine unkoordinierte Regulierung.

Im Gegensatz zum übrigen Europa bietet der Standort Deutschland erhebliche Chancen für die Finanzwirtschaft. Doch die Regulierung macht der Bankenbranche zu schaffen. Es wird zunehmend schwierig, den Überblick über neue Gesetze auf europäischer und nationaler Ebene zu behalten. „Hier wäre mehr Konsistenz wünschenswert“, so Stefan Winter, UBS-Investmentbankchef Deutschland und Vorstandsvorsitzender des Verbands der Auslandsbanken (VAB) auf der Jahrespressekonferenz des Verbands in Frankfurt am Main. Das laufende Geschäftsjahr 2015 werde nicht so positiv ausfallen wie 2014, warnt er.

Regulierung sollte abgestimmt werden

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„Die Initiativen der Regulierungsstellen kommen uns nicht abgestimmt vor“, fügt VAB-Geschäftsführer Oliver Wagner hinzu und meint: „Sie führen ein Eigenleben.“ So müsse der neue einheitliche Abwicklungsmechanismus (Single Resolution Mechanism, SRM) in das europäische und deutsche Aufsichtsgefüge eingepasst werden. Es sei zu begrüßen, sagt Verbandschef Winter, „wenn die bereits in Berlin angestoßene Evaluierung des erlassenen Aufsichtsrechts auf Inkonsistenzen und Doppelbelastungen konsequent fortgeführt und durch die Brüsseler Institutionen auf Europa ausgeweitet würde.“ Bei weiteren Regulierungsvorhaben müsse außerdem genau geprüft werden, ob diese wirklich erforderlich seien. Dem Wunsch kommt Jonathan Hill, Finanzkommissar der Europäischen Union (EU), nach. Er kündigte kürzlich „weniger Gesetzesinitiativen als in den Jahren zuvor“ an.

Deutsche und ausländische Banken klagen über den mit der Regulierung einhergehenden hohen Aufwand für Mitarbeiter und Systeme. Ein unnötig kompliziertes Regelwerk verunsichert die Märkte und verursacht vermeidbare Kosten für die Finanzindustrie, erklärt Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies (CFS) der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, in einem Beitrag für das Bankmagazin.  

Banken müssen ihre Geschäftsmodelle überprüfen

„Prozesse und Schnittstellen müssen neu adjustiert werden und neben weiteren, eher technischen Anpassungen ist es auch ein Wechsel der Aufsichtskultur mit Auswirkungen für alle Seiten“, erläutert Verbandschef Winter. Die Geschäftsmodelle der Institute im VAB müssten in den kommenden Monaten und Jahren adaptiert und Ertragsmöglichkeiten diversifiziert werden. Gleichzeitig würden die finanziellen und personellen Möglichkeiten für Investitionen in neue Geschäftstätigkeiten eingeschränkt. „Dies ist kein leichtes Unterfangen“, weiß der UBS-Banker.

Dennoch bleibt die Anzahl der in der Bundesrepublik aktiven Auslandsbanken und ausländischen Fondsgesellschaften stabil. Die Auslandsbanken können sogar einen Neuzugang in ihren Reihen verzeichnen: Mitte März 2015 erhielt die Kuveyt Türk Bank die Zulassung durch die Finanzaufsicht Bafin. Im Fokus des Instituts stehen muslimische Privat- und Geschäftskunden, wie die Bankmagazin-Redakteurin Eva-Susanne Krah in ihrem Beitrag „Erste Scharia-Bank startet in Deutschland“ berichtet. Bereits vor drei Jahren hatte die türkische Bank eine Lizenz beantragt, die jedoch damals nicht erteilt wurde. Im Juli dieses Jahres soll das Filialgeschäft der Kuveyt Türk Bank in Berlin, Frankfurt und in Mannheim starten.

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