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16.03.2016 | Bankstrategie | Interview | Online-Artikel

"Die Schwächen und Stärken bestens kennen"

verfasst von: Eva-Susanne Krah

3 Min. Lesedauer

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Interviewt wurde:
Dr. Dirk Friederich

Der Personalberater Dirk Friederich ist Managing Partner von Boyden Deutschland in Bad Homburg im Taunus. 

Die Commerzbank hat bald einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Martin Zielke soll ab 1. Mai 2016 die Geschicke des Instituts leiten. Personalspezialist Dirk Friederich erklärt im Interview mit Springer Professional, was das für den künftigen Kurs des Bankhauses bedeutet.

Springer Professional: Mit Martin Zielke hat die Commerzbank einen internen Nachfolger für Martin Blessing als neuen Chef bestimmt. Warum wurde nicht eine Person von außen rekrutiert – und warum eigentlich keine Frau? Optionen hätte es ja eventuell gegeben.

Dirk Friederich: Ein interner Nachfolger hat immer den Vorteil, dass er das Unternehmen, sein Umfeld und die Abläufe mit all seinen Stärken und Schwächen bestens kennt. Dies ist in der heutigen wiedererstarkten Position der Commerzbank von großem Vorteil. Es geht nicht darum, schnelle Erfolge aus waghalsigen Unternehmungen zu produzieren, sondern den nun eingeschlagenen Weg sauber und konsequent weiter zu gehen. Es wurden dabei sicherlich auch einige externe Kandidaten und darunter auch Kandidatinnen für eine mögliche Nachfolge angesprochen. In letzter Konsequenz kommt es darauf an, abzuwägen, was die beste Lösung für die aktuelle Situation darstellt. Stetigkeit, analytische Schärfe, Weitblick und intime Kenntnis aller Prozesse der Commerzbank sind dabei in erster Linie ausschlaggebend und zeichnen den neuen Chef auch aus.

Warum kann es problematisch sein, dass die Position von innen heraus besetzt wurde?

Ich sehe das überhaupt nicht problematisch, ganz im Gegenteil: Die Berufung eines internen Nachfolgers garantiert die Verlässlichkeit der Entscheidungen und schafft hohe Motivation auf den verschiedenen Management-Ebenen darunter –denn Leistung wird augenscheinlich belohnt. Wichtig ist nun aber vor allem, dass auch auf anderen Ebenen frischer Wind von außen kommt, das heißt, selektives Rekrutieren von wichtigem externen Know-how.

Der bald neue Chef der Commerzbank gilt unter Experten der Branche als Bewahrer von Strukturen, weniger als Veränderer. Ist er aus Ihrer Sicht die passende Besetzung zur richtigen Zeit für die Bank?

Zum jetzigen Zeitpunkt bedarf es keiner innerbetrieblichen Revolution. Wichtiger sind für die Commerzbank Klarheit, Verlässlichkeit und Kontinuität, gepaart mit selektiven Neueinstellungen. Martin Zielke ist dafür genau der richtige Mann.

Das Privatkundengeschäft der Commerzbank hat sich im Jahr 2015 gut entwickelt. Erstmals übertrifft die Bank überdies beim Nettogewinn wieder die Milliardengrenze. Doch ist sie auch effizient genug?

Das Institut schafft mit der Privatkundensparte in der Tat einen sehr guten Ertrag. Dazu beigetragen hat eine Zweifachstrategie: Einerseits hat eine Straffung und Effizienzsteigerung bei der bestehenden Filialstruktur stattgefunden. Zum anderen verfolgt die Commerzbank eine klare E-Commerce-Strategie, die es geschafft hat, neue Kundenpotenziale zu heben und die Bank insgesamt im Privatkundengeschäft modern auszurichten. Diese Ausrichtung hat sich äußert positiv ausgewirkt.

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Mit welchen Ideen und Innovationen wird der Bankmanager Ihrer Meinung nach antreten, beispielsweise bei Weiterentwicklungen im Fintech-Bereich, in dem die Commerzbank mit Main Incubator ja als Ankerinvestor aktiv ist?

Die Investitionen im Fintech-Bereich sind der Output einer klaren Strategie, die Bank als modernen Multikanal-Player zu positionieren. Hierbei werden verschiedene Investments auch weiterhin sorgfältig geprüft. Das Geheimnis des Erfolges sind keine schnellen, sprunghaften Bewegungen in verschiedene Richtungen, sondern das Ausrichten aller Konzernbemühungen auf ein großes einheitliches Ziel, nämlich eine moderne Bank für alle Kundensegmente zu schaffen, die professionell bedient werden. Dafür steht er.

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