Bald sollen Roboter Straßenschäden selbst identifizieren und reparieren können.
Berger
Das Schweizer National Center of Competence in Research, Digital Fabrication hat sich kein geringeres Ziel gesetzt, als die Architektur zu revolutionieren. In dem von der ETH Zürich initiierten Forschungsschwerpunkt wurde im Oktober 2015 das Robotersystem „In-Situ Fabricator“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Augmented System, das ohne manuelle Eingabe in der Lage ist, komplexe Strukturen millimetergenau zu bauen. Das auf die Raupe eines Baggers montierte Gelenk greift sich dazu Stein nach Stein und setzt aus diesen eine Mauer. Gleichzeitig kann sich das System noch mit den Unwägbarkeiten einer Baustelle befassen. Zwei an dem Projekt beteiligte Doktoranden, Tim Sandy und Markus Gifttahler, zählt das Magazin "Forbes" übrigens zu den 30 einflussreichsten Wissenschaftlern unter 30 Jahren in Europa.
Auch Roboter SAM100 (semi-automated mason) des US-Startups Construction Robotics baut Mauern. Allerdings hat das Modell die Räume der Entwickler schon verlassen, um Maurer zu unterstützen. Der Roboter trägt selbstständig Mörtel auf die Ziegel auf und setzt die Steine auf- und aneinander. Der Maurer ist im Nachgang nur noch für die Feinarbeiten zuständig: Abziehen von überschüssigem Mörtel oder das Setzen der Ecken.
Roboter in Schächten und bei der Instandsetzung
Beispiele für den Robotereinsatz in tieferen Ebenen werden im Kapitel „Technik“ des Springer-Fachbuchs „Kanalinspektion“ vorgestellt. Darin geht es um Schachtinspektions-Kamera-Systeme für die computerunterstützte Schachtinspektion. Bei einem der Systeme wird beispielsweise über dem Schacht eine Spezialvorrichtung aufgebaut, an der eine Spezial-TV-Kamera in den Schacht hinabgelassen wird. In der Kamera steckt ein Vermessungslaser „mit dem die gesamte Schachtgeometrie ermittelt werden kann einschließlich der Positionierungen in der Senkrechten. Die Kamera selbst ist an einem Roboterarm befestigt, der abknickbar ist, um u.a. dem Konus folgen zu können oder in versetzte Gerinne einzufahren.“ (S. 106f.)
Im Kapitel „Instandsetzungsmaßnahmen“ des Fachbuchs „Betoninstandsetzung“ wird als Beispiel der Betonabtrag durch Hochdruckwasserstrahlen mithilfe eines Roboters erwähnt. Ein ähnliches Beispiel findet sich zudem im Kapitel „Brückenverstärkung“ des „Handbuch Brücken“.
Roboter identifizieren und lösen Probleme auf Straßen
Noch in einiger Ferne sind die Ziele, die man an der University of Leeds verfolgt. Dort wird an Robotern gearbeitet, die eines Tages selbstständig Probleme an Rohrleitungen, der Straßenbeleuchtung und den Straßen nicht nur selbst identifizieren, sondern auch beheben. So werden beispielsweise Drohnen entwickelt, die auf Strukturen in der Höhe „sitzen“, um dort Reparaturarbeiten vorzunehmen. Andere sollen Straßen inspizieren, Diagnosen erstellen und zum Beispiel selbst Schlaglöcher reparieren. Ähnliches ist für die Überwachung von Rohrleitungen angedacht. Professor Phil Purnell vom Lehrstuhl Bauingenieurwesen, der das Forschungsprojekt leitet, sagt: „We want to make Leeds the first city in the world to have zero disruption from street works. We can support infrastructure which can be entirely maintained by robots and make the disruption caused by the constant digging up the road in our cities a thing of the past.”