"Vermehrt werden Dichtstoffhersteller gebeten, Informationen zu den Umweltauswirkungen (Ökobilanz) ihrer Produkte bereitzustellen. Dies geschieht mit einer Umwelt-Produktdeklaration (Environmental Product Declaration, EPD), auch Ökoprofil oder Umweltdeklaration genannt", heißt es beispielsweise im Abschnitt "Umwelt-Produktdeklaration (EPD)" des Kapitels "Arbeitssicherheit, Umweltauswirkungen und Entsorgung" im Springer-Fachbuch "Baudichtstoffe".
So würden die Umweltproduktdeklarationen erstens die Datengrundlage für die ökologische Gebäudebewertung nach DIN EN 15978 Nachhaltigkeit von Bauwerken bilden, zweitens auf den Normen ISO 14025, ISO 14040 und DIN EN 15804 basieren und daher als Nachweis für Umweltansprüche geeignet sein und drittens zur werblichen Darstellung von Umwelteigenschaften dienen. Prinzipiell handelt sich um sehr umfängliche Daten zum Primärenergiebedarf und den Umweltauswirkungen eines Produkts, beginnend bei den Rohstoffen, dem Herstellprozess, dem Transport bis zum Einbau eines Produkts auf der Baustelle.
XML-Dateien auf Basis des für EPDs erweiterten ILCD-Formates
Schon seit Jahren laufen die Prozesse rund um die Erstellung, Prüfung, Veröffentlichung und Verwaltung von EPDs über das EPD-Online Tool – im PDF-Format. Nun, um den Nutzern die Verwendung von EPDs so einfach wie möglich zu machen, stellt das IBU die EPDs digital – also maschinenlesbar – zur Verfügung. Die Informationen stehen als XML-Dateien auf Basis des für EPDs erweiterten ILCD-Formates (International Reference Life Cycle Dataset) bereit.
Über die IBU-Website können Interessierte auf IBU.data zugreifen und per Such- und Filterfunktion gezielt nach der EPD für ein bestimmtes Produkt oder nach EPDs eines bestimmten Herstellers suchen. Zu Informationszwecken und zur Berechnung von Ökobilanzen ist die Datennutzung kostenfrei.
Verknüpfung von digitalisierten Ökobilanzdaten mit BIM-Daten
Somit ist es laut IBU bereits in der Entwurfsphase eines Gebäudes möglich, die unter ökologischen Aspekten ideale Kombination von Bauprodukten auszuwählen. Über eine Schnittstelle und eine Lizenzvereinbarung mit dem IBU kann mit entsprechenden Software-Tools auf alle Daten direkt zugegriffen werden.
Betont wird dabei auch, dass IBU.data keinesfalls die ÖKOBAUDAT ersetzen oder mit ihr konkurrieren möchte. Die Plattform des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit bleibe weiterhin ein wichtiger Kanal für die Veröffentlichung insbesondere generischer Daten.
"Das Thema Ökologie muss unserer Meinung nach im integralen Planungsprozess in einem Fachmodell Gebäudeökobilanz berücksichtigt werden", betont Dr. Burkhart Lehmann, Geschäftsführer des IBU. Es gelte, die digitalisierten Ökobilanzdaten mit BIM-Daten der Bauprodukte zu verknüpfen und damit Entscheidungshilfen für die Auswahl von Bauteilen, Gebäudestrukturen oder gar Quartieren im Sinne der Nachhaltigkeit zu ermöglichen.