2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Corporate Foresight
Praxis und Perspektiven
verfasst von : Klaus Burmeister, Beate Schulz-Montag
Erschienen in: Zukunftsforschung und Zukunftsgestaltung
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Seit etwas mehr als zehn Jahren zeigt sich vor allem in Großunternehmen eine Entwicklung zum Aufbau eigener Kapazitäten zur systematischen Beschäftigung mit mittel- bis langfristigen Zukunftsentwicklungen. Zwar galt es von jeher als erstrebenswert, mit Hilfe von Informationen über mögliche zukünftige Entwicklungen Wissensvorsprünge vor Wettbewerbern zu erlangen sowie die eigenen Strategien und Investitionsentscheidungen gegenüber Unwägbarkeiten und Risiken abzusichern. Dementsprechend weit reichen auch die Wurzeln der Corporate Foresight zurück, genauer gesagt bis ins Jahr 1946, als im kalifornischen Menlo Park das Stanford Research Institute (SRI) mit dem Ziel gegründet wurde, Prognosen zu entwickeln, und zwei Jahre später die gemeinnützige RAND Corporation um den Begründer der Szenariomethode, Hermann Kahn, ins Leben gerufen wurde .
1
Richtig „Bewegung“ in die unternehmensbezogene Zukunftsvorausschau – in dem Sinne, dass die systematische Beschäftigung mit Zukunftsfragen auch organisatorisch und methodisch stärker in den Unternehmen verankert wurde – kam jedoch erst Mitte der 1990er Jahre. Mit dem Siegeszug der wirtschaftlichen Globalisierung und des Internets, den politischen Umbrüchen nach der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Ende des Warschauer Paktes sowie den wissenschaftlichen Durchbrüchen in den Nano-, Bio-, Gen- und Informationstechnologien hatte sich das Unternehmensumfeld in kurzer Zeit radikal gewandelt. Turbulente Märkte, unsichere gesellschaftliche Entwicklungen, eine rasante Informationszunahme und sich beschleunigende Innovationszyklen ließen den Bedarf an Orientierungswissen in Unternehmen enorm ansteigen. Die wachsenden Unsicherheiten an allen Fronten bildeten den Humus, auf dem sich „Corporate Foresight“-Aktivitäten verstärkt entwickeln konnten. Dies allerdings, wie noch zu zeigen sein wird, mit ganz unterschiedlichen organisatorischen und methodischen Zugängen und Durchdringungsraten.