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2018 | Buch

CSR und Mitarbeiterbeteiligung

Die Kapitalbeteiligung im 21. Jahrhundert – Gerechte Teilhabe statt Umverteilung

herausgegeben von: Dr. Heinrich Beyer, Hans-Jörg Naumer

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Management-Reihe Corporate Social Responsibility

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Über dieses Buch

„Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher“ – das ist wohl die Kurzformel einer der drängendsten Debatten unserer Zeit. Dabei kennt diese Debatte scheinbar nur eine Antwort: Umverteilung. Mit „Gerechte Teilhabe statt Umverteilung“ gehen die Autoren dieses Buches programmatisch bewusst einen anderen Weg: Sie wollen Teilhabe durch Kapitalbeteiligung.

Ihr gesamtwirtschaftlicher und gesellschaftlicher Blick auf die Mitarbeiterbeteiligung als Form gerechter Teilhabe führt daher zu einem radikalen neuen Ansatz zu den Themen „Kapital“ und „Arbeit“. 150 Jahre nach Erscheinen von „Das Kapital“ - Karl Marx, drei Jahre nach Erscheinen von „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ -Thomas Piketty, aber auch beinahe 75 Jahre nach der „Freiburger Denkschrift“ - Walter Eucken et al., die konstitutiv für unsere Wirtschaftsordnung ist, gehen die Autoren daran, die Brücke zwischen Kapital und Arbeit zu schlagen, und rollen damit die Debatte um Arm und Reich lösungsorientiert neu auf.

Vermögensbildung durch Kapitalbeteiligung stellt den zentralen Inhalt des Buches dar. Einen Schwerpunkt dabei bildet die Motivation, Kapitalbeteiligung als Antwort auf den technologischen Wandel in der Wirtschaft zu gestalten. Dafür wird auch das „Bedingungslose Grundeinkommen für die Industrie 4.0“ aus einer völlig neuen Perspektive diskutiert und „Teilhaberfonds“ als Möglichkeit, Eigentumsrechte mit risikomindernder Diversifikation zu verbinden, in die Diskussion eingeführt.

Das Buch ist dabei auch ein Anwenderbuch: Es führt keine Diskussion im Elfenbeinturm, sondern unterbreitet Vorschläge sowohl für die betriebliche als auch die politische Praxis. Fundiert, aber dennoch leicht lesbar, wendet es sich an eine gesellschaftspolitisch interessierte Zielgruppe in Politik, Wirtschaft und Unternehmen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Historische Evidenz und gesellschaftspolitische Relevanz von Eigentum und Teilhabe

Frontmatter
Eigentum und Teilhabe – Festigung unserer freiheitlichen Verfassungsordnung
Zusammenfassung
Gemeinhin wird nicht gesehen, dass Art. 14 Grundgesetz (GG) ebenso wie die anderen die wirtschaftliche Betätigung schützenden Freiheitsrechte des GG einen breiteren Raum für eine eigentumsrechtliche, auf Privatautonomie basierende Unternehmensverfassung bieten. Kraft einer solchen Unternehmensverfassung würden die Arbeitnehmer neben den Kapitalgebern in den Unternehmensträger- oder Eigentümerverband und damit in die Unternehmensträgergesellschaft, also auch in die Gewinn- und Risikogemeinschaft, einbezogen. Der Weg der Teilhabe ist also kein Weg gegen die freiheitliche Verfassungsordnung, sondern ein Weg hin zu ihrer Festigung und dauerhaften gesellschaftlichen Akzeptanz.
Hans-Jürgen Papier
Eigentum: Eine ordnungsökonomische Perspektive
Zusammenfassung
Die Eigentumsverfassung ist ein zentraler Bestandteil jeder Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Der Beitrag analysiert das Eigentum als Ausschlussrecht zur Überwindung sozialer Nutzungskonflikte. Die Soziale Marktwirtschaft kombiniert Privateigentum mit dezentraler Wirtschaftslenkung und ist so nicht nur eine wesentliche Voraussetzung für wirtschaftliche Effizienz, sondern – in Kombination mit freiheitlichen politischen Institutionen – auch für gesellschaftlichen Wohlstand und Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten insgesamt. Das führt zu dem Schluss, dass die Schaffung von Eigentum auch gefördert werden muss.
Christian Müller
75 Jahre Freiburger Denkschrift: Die Bedeutung des Eigentums – so aktuell wie nie!
Zusammenfassung
Die Freiburger Denkschrift ist eines der wichtigsten Dokumente für eine Neuordnung Deutschlands aus dem Umfeld des bürgerlich-militärischen Widerstands gegen das NS-Regime. Zentrale Anliegen der Denkschrift wurden in das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft übernommen. Das gesellschafts- und wirtschaftspolitische Leitbild der Freiburger Denkschrift ist grundlegend von dem Ziel geprägt, gegen alle Formen des Kollektivismus die Subjektstellung des Menschen in der Öffentlichkeit wie im Wirtschaftsgeschehen zu sichern. Die Sicherung der Eigentumsrechte und eine breite Streuung privaten Eigentums sind eine unmittelbare Konsequenz dieser theologisch-sozialethischen Grundlegung und daher wesentliche Fundamente der geplanten Neuordnung der Wirtschaft. Weiterführende Überlegungen, inwieweit etwa durch Miteigentum technisch oder ökonomisch notwendige Großstrukturen durch größere Teilhabe verändert werden könnten, fehlen in der Denkschrift jedoch. Dabei ist eine „Konzentration des Produktivvermögens kein Kennzeichen der Sozialen Marktwirtschaft und kein Schicksal. Sie kann und muss durch marktwirtschaftliche Ordnungspolitik überwunden werden. Eine Vermögenspolitik der Sozialen Marktwirtschaft beteiligt alle durch Vermögensbesitz an den Unternehmen. Ihr Ziel ist eine Gesellschaft von Teilhabern“, wie schon Erhard und Müller-Armack feststellten.
Traugott Jähnichen
Wohlstand für alle durch Miteigentum? Die Adenauer-Jahre
Zusammenfassung
Nach dem Zusammenbruch Deutschlands 1945 setzte das Nachdenken über eine neue Beziehung zwischen Kapital und Arbeit und über die Frage, wie erwirtschaftetes Vermögen gerecht zu verteilen sei, ein. Gerade die Aufbruchsphase in der Union war von einer heute verblüffenden Vielfalt von Vorschlägen gekennzeichnet. In einer ersten Phase nach Einführung der Sozialen Marktwirtschaft wurde aber die Mitbestimmung, nicht die Mitarbeiterbeteiligung zum prägenden Strukturmerkmal der neuen Wirtschaftsordnung. In einer zweiten Phase, in der es um die Frage der gerechten Verteilung der Früchte der Sozialen Marktwirtschaft ging, gewannen Konzepte der staatlich geförderten Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand gegenüber der Mitarbeiterbeteiligung die Oberhand. Die Frühphase der Sozialen Marktwirtschaft war somit hinsichtlich der Beteiligung der Mitarbeiter eine Zeit der verpassten Chancen. Grund dafür waren ordnungspolitische Grundvorstellungen, die mit Beteiligungsmodellen nicht vereinbar schienen.
Matthias Zimmer
Eigentumsbildung oder Umverteilung – Die Gretchenfrage der Politik
Zusammenfassung
Ausgehend von der These, dass der Bundesrepublik Deutschland ein massiver Strukturwandel durch die Digitalisierung und den parallel stattfindenden demografischen Wandel bevorsteht, werden Wege für zukünftige Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten – sowohl ökonomisch als auch gesellschaftlich – analysiert. Dauerhaft wird dieses Ziel nur dann erreicht werden können, wenn der Fokus auf Vermögensbildung durch Eigenverantwortung liegt, nicht auf Umverteilung. Diese wird jedoch von einer risikoscheuen Kultur und schlechten Rahmenbedingungen behindert. Indem Mitarbeiterkapitalbeteiligungen gestärkt werden, könnte ein Impuls für eine neue Aktienkultur geschaffen werden. Durch bessere Rahmenbedingungen insbesondere für den Bau von Wohnimmobilien könnte erreicht werden, dass breite Bevölkerungsschichten einerseits weniger für ihre Mieten zahlen müssten, andererseits aber auch billiger Wohneigentum erwerben könnten. Beide Wege erscheinen geeignet, um die negativen Auswirkungen des Strukturwandels abzufedern.
Michael Theurer
Ethik der Kapitalbeteiligungen. Freiheit, Würde und Nachhaltigkeit in der Vermögensgesellschaft
Zusammenfassung
Makroökonomische Ungleichheit und deren Kritik, Arbeitsmotivation und Unternehmenskultur, individuelle Alterssicherung und Vermögensbildung: um all dies geht es in der Debatte zu Kapitalbeteiligungen, von denen es wiederum unterschiedliche Formen gibt. Eine ethische Perspektive auf Kapitalbeteiligungen muss diese einordnen in eine soziale und normative Theorie der menschlichen Lebensführung. Kapitalbeteiligungen werden daher als eine Form von Sach- und Finanzvermögen zu anderen Formen des Vermögens (Humanvermögen, Sozialvermögen) in Beziehung gesetzt. Mit den Leitwerten Freiheit, Würde und Nachhaltigkeit werden individuelle und unternehmerische Entscheidungen erörtert. Ausgehend vom vorgeschlagenen Leitbild einer Vermögensgesellschaft können politische Konsequenzen angedeutet und auf Fragen der Besteuerung, Rentenversicherung oder auch der Corporate Social Responsibility bezogen werden.
Joachim Fetzer

Vermögensbildung und Vermögensverteilung in Deutschland – Befunde und Perspektiven

Frontmatter
Die Deutschen sparen sich arm – Eine Bestandsaufnahme des Sparverhaltens in Deutschland
Zusammenfassung
Die Höhe des Geldvermögens der Haushalte spiegelt nicht die deutsche Wirtschaftsstärke wider, im internationalen Vergleich rangiert Deutschland auf einem enttäuschenden 19. Platz. Zum Teil ist dies auf die späte Wiedervereinigung und das staatliche Rentensystem bzw. das weitgehende Fehlen einer kapitalgedeckten Säule zurückzuführen. Entscheidend dürfte aber das Sparverhalten der Haushalte sein. Die deutschen Sparer legen zwar sehr viel Geld zur Seite, aber sie erzielen dafür nur eine geringe Rendite. Dies ist eine Folge ihrer Vorliebe für zinslose Bankeinlagen, die sich in den Jahren seit der Finanzkrise noch verstärkt hat. Die Haushalte in der Mehrzahl der übrigen Euroländer verfuhren genau umgekehrt: Sie sparten in den dürren Nachkrisenjahren weniger, orientierten sich aber stärker an den Kapitalmärkten; damit erzielten sie deutlich höhere Renditen. Es ist höchste Zeit für die deutschen Haushalte, in Richtung Risiko- und Renditeorientierung umzusparen.
Arne Holzhausen
Zwischen Arm und Reich – die Risikoprämie als vergessene Größe in der Verteilungsdebatte
Zusammenfassung
Die Debatte um die Ungleichheit bei Löhnen, Einkommen und Vermögen in Deutschland nimmt an Bedeutung zu. Anstoß dafür gab nicht zuletzt das Buch des französischen Ökonomen Piketty Capital in the Twenty-First Century. Aber: Ist die Pikettysche Formel zur Ungleichheit wirklich so aufregend neu? Und: Was ist der eigentliche Treiber der Ungleichheit bei den Vermögen? Wer die Zusammenhänge versteht, versteht wo die Lösung beginnt.
Hans-Jörg Naumer
Der Aufstieg der Roboter im deutschen Arbeitsmarkt
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag untersucht den Einfluss von Industrierobotern auf den deutschen Arbeitsmarkt. Welche Auswirkungen hatten sie auf die Löhne und die Beschäftigung in Deutschland im Zeitraum von 1994 bis 2014? Der Gesamteinfluss war praktisch null. Die These, wonach Roboter zu Massenarbeitslosigkeit führen, kann also zumindest bislang empirisch nicht bestätigt werden. Die Roboter beschleunigen aber den Strukturwandel hin zu den Dienstleistungen und reduzieren die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe. Außerdem steigern sie die Lohnungleichheit und begünstigen v. a. die Unternehmensgewinne und den Faktor Kapital. Abschließend wird kurz diskutiert, ob Mitarbeiterbeteiligungen ein geeignetes Instrument sind, um sich diesen Verteilungsproblemen zu stellen, die sich aus Digitalisierung und Automatisierung ergeben.
Jens Südekum
Employee and Citizen Ownership of Business Capital in the Age of AI Robots
Abstract
This paper seeks to convince you that the best response to the coming dominance of AI robots in the world of work is to expand both employee ownership of firms and citizen ownership of business capital more broadly. Section 1 analyzes the likely effects of advances in AI robot technologies on the comparative advantage of machines versus humans in high-value-added work and the consequences for wages and salaries and income inequality. Section 2 argues that the best way to assure that living standards increase for all in the age of AI robots is through enhanced employee ownership and greater citizens’ stake in business capital, distributing capital income far more widely than today.
Richard B. Freeman
Bedingungsloses Grundeinkommen für das zweite Maschinenzeitalter
Zusammenfassung
In der öffentlichen Debatte gewinnt eine Idee an Momentum: das bedingungslose Grundeinkommen (BGE). Dieser Beitrag durchleuchtet das BGE anreiz- wie demokratietheoretisch und kommt zu dem Schluss, dass ein Grundeinkommen – bedingungslos – besser aus Kapitaleinkommen zu erreichen wäre. Dass dies kein Wunschtraum bleiben muss, zeigen die hier angestellten Berechnungen am Beispiel Deutschlands.
Hans-Jörg Naumer

Gestaltungswege für eine Gesellschaft von Teilhabern

Frontmatter
Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Deutschland – Ein Überblick
Zusammenfassung
Mitarbeiterkapitalbeteiligung ist ein unternehmerisches und gesellschaftspolitisches Thema ersten Ranges. Sie bietet Unternehmen und Mitarbeitern weitreichende Vorteile und ist vor allem geeignet, breiten Schichten der Bevölkerung die Teilhabe am Erfolg der Wirtschaft zu eröffnen und dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Vermögensbildung zu leisten. Auch wenn die Formen und Durchführungswege der Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Aktiengesellschaften und Familienunternehmen sehr unterschiedlich sind, so verfolgen doch alle Programme das Ziel, die Interessen der Mitarbeiter und des Unternehmens stärker in Einklang zu bringen. Bei der steuerlichen Förderung und Verbreitung derartige Programme liegt Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern weit zurück. Hier besteht politischer Handlungsbedarf.
Heinrich Beyer
Mehr Aktionäre braucht das Land
Zusammenfassung
Das Potenzial von Aktien wird in Deutschland noch lange nicht ausgeschöpft. Es gibt immer noch zu wenige Aktionäre, und Aktien bzw. Aktienfonds spielen im Geldvermögen der Deutschen bislang eine untergeordnete Rolle. Dabei zeigen Berechnungen, dass Aktien in der langen Frist eine attraktive Rendite erzielen. Daher eignet sich die Aktienanlage für die Absicherung des Lebensstandards im Alter, die bei nachlassender Leistungsfähigkeit des gesetzlichen Umlageverfahrens immer wichtiger wird. Ferner ist die feste Verankerung der Aktienanlage ein wichtiger Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit, wenn auch einkommensschwächere Bevölkerungsschichten von den langfristigen Erträgen profitieren. Angemessene Rahmenbedingungen sind daher notwendig, damit die Aktienanlage in Deutschland ihr Potenzial voll entfalten kann. Ansatzpunkte sind der steuerliche Rahmen, eine Mindestaktienquote in der staatlich geförderten Altersvorsorge, die Förderung der Mitarbeiteraktie und eine Entbürokratisierung der Anlageberatung in den Kreditinstituten, um die Aktienberatung zu erleichtern.
Norbert Kuhn
Neustart für den Deutschlandfonds?
Zusammenfassung
Seit den 1980er-Jahren geht die Schere zwischen Wohlhabenden und relativ Armen zunehmend auseinander. Stagnierende Löhne und hohe Einkommen aus Vermögen und Unternehmensgewinnen sind maßgebliche Treiber dieser Entwicklung. Zudem besteht die Gefahr, dass die Digitalisierung zu einer verschärften Spaltung des Arbeitsmarkts führt und sich so die Ungleichheit weiter zuspitzt. Für die Sozialdemokratie besteht daher dringender politischer Handlungsbedarf. Um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern, gibt es keinen alleinigen Königsweg. Die Förderung der Teilhabe am Produktivkapital, die Stärkung der Tarifbindung und die staatliche Umverteilung des Erwirtschafteten können sich ergänzende Instrumente sein, um das Auseinanderdriften der Gesellschaft aufzuhalten. Dieser Beitrag schlägt Konzepte vor, mit denen die SPD an ihr traditionelles Ziel, den Gegensatz von Kapital und Arbeit aufzuheben, anknüpfen kann. Alle Bürger sollten an den steigenden Erträgen des Produktivkapitals beteiligt werden, indem sie privat und kollektiv über den Staat verstärkt zu Kapitaleigentümern werden. Neben einer besseren Förderung der Arbeitnehmerbeteiligung am Arbeit gebenden Unternehmen könnte die Schaffung eines staatlichen Vermögensbildungsfonds dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen.
Kurt Beck
Teilhaberfonds: Wohlstand für alle ermöglichen
Zusammenfassung
Mitarbeiterkapitalbeteiligung hat für Gesellschaft wie für Governance eine große Bedeutung. Die Finanzbranche tut gut daran sie zu fördern, zum einen durch die Integration in ESG-Kriterien, also Kriterien, die sich auf Umwelt, gesellschaftliche Auswirkungen und die Unternehmensführung („environment, social and governance“; ESG) beziehen, zum anderen durch das Angebot von Teilhaberfonds. Teilhaberfonds zeichnen sich darüber aus, dass sie den Anteilseignern die Wahrnehmung von Eigentumsrechten bei gleichzeitiger Vermeidung des Klumpenrisikos ermöglichen. Die Digitalisierung sollte die dafür notwendigen Anwendungen liefern. Vorstellbar ist auch, dass Teilhaberfonds in bestehende Durchführungswege der Altersvorsorge eingebaut werden können.
Tobias Pross
Integration der Kapitalbeteiligung in bestehende Durchführungswege der Altersversorgung
Zusammenfassung
Betriebliche Altersversorgung und Mitarbeiterbeteiligung weisen z. T. ähnliche Zielsetzungen auf. Hierzu zählt insbesondere eine verstärkte Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen und die Belohnung effektvoller Betriebstreue. Sie unterscheiden sich hingegen diametral in Bezug auf die Erfolgsabhängigkeit der Auszahlung, deren Zeitpunkt und zumeist auch bei wem das Geld zwischenzeitlich deponiert ist. Wer also Mitarbeiterkapitalbeteiligung in betriebliche Altersversorgung überführt bzw. beide Formen miteinander kombiniert, kann die unterschiedlichen Zielsetzungen beider Instrumente sehr sinnvoll miteinander verknüpfen und der Niedrigzinsfalle so entgehen. Aus steuerlicher Sicht ist dies besonders deshalb attraktiv, weil eine solche Aneinanderreihung bzw. Kombination von Mitarbeiterbeteiligung und betrieblicher Altersvorsorge unter bestimmten Voraussetzungen zum Aufschub der Besteuerung bis in die Rentenauszahlungsphase führt. Bei geschickter Gestaltung lassen sich damit Steuerstundungseffekte erzielen, die zu erheblichen Finanzierungseffekten bei den Beteiligten beitragen können.
Rolf Leuner
Teilhabe und Betriebsrente – ein einfaches und attraktives System
Zusammenfassung
Eine Teilhabe der Mitarbeiter lässt sich auch auf anderem Weg als der klassischen Mitarbeiterbeteiligung realisieren. Mit einer unternehmenseigenen betrieblichen Altersversorgung können Mitarbeiter zum wirtschaftlichen Erfolg des Arbeitgebers beitragen und gleichzeitig an diesem partizipieren. Der Mitarbeiter wird motiviert durch ein einfaches, transparentes System mit attraktiven Konditionen – Merkmale, die kaum noch eine andere, derzeit verfügbare Altersvorsorge bieten kann. Für den Arbeitgeber ergeben sich Liquiditätsvorteile, eine Finanzierungsalternative und nicht zuletzt eine Stärkung der Arbeitgebermarke im Wettbewerb um Arbeitskräfte.
Joachim Bangert, Marc Eller
Mitbestimmung und Mitarbeiterbeteiligung – Perspektiven für die Aussöhnung von kontaktarmen Stiefschwestern
Zusammenfassung
Mitbestimmung und Mitbesitz können im Zeitalter von Digitalisierung und Globalisierung zusammenarbeiten. So könnte die Rendite der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation gerechter geteilt werden. Voraussetzung dafür ist, dass beide den institutionellen Graben zwischen dem bürgerlichen Recht auf Eigentum und dem Arbeitnehmerrecht auf Mitbestimmung durch gemeinsames Handeln überwinden. Von Betriebsräten initiierten (und gewerkschaftlich unterstützten) Belegschaftsaktionärsvereinen oder Mitarbeiterkapitalstiftungen (wie in Österreich) könnte dieser Aufbruch ausgehen. Das wäre ein erneuter Nachweis funktionierender gesellschaftlicher Selbstorganisation im konzeptionell-institutionellen Rahmen der sozialen Marktwirtschaft. Mitbestimmung und Mitarbeiterkapitalbeteiligung sind Themen der Zukunft! Es ist Aufgabe der Politik, sie erkennbar stärker zu machen.
Norbert Kluge

Mitarbeiterkapitalbeteiligung – Befunde, Vergleiche und beste Praxis

Frontmatter
Mitarbeiterloyalität als Asset
Zusammenfassung
Mitarbeiter(kapital)beteiligungen können einen sehr wertvollen Beitrag dazu leisten, dass Arbeitnehmer sich als Mitunternehmer einer Firma fühlen. Aus dieser Verbundenheit kann ein Mitdenken und Mithandeln der Belegschaft zur Realisierung der Unternehmensziele entstehen, das zu einem höheren Kostenbewusstsein, zu einer größeren Motivation und langfristigen Bindung an den Arbeitgeber führt. Zudem zeigen Studien auf, dass betriebliche Beteiligungsmodelle sich vorteilhaft auf die Produktivität, gerechtere Verteilung der Gewinne und Überlebensfähigkeit von Firmen auswirken. Das Praxisbeispiel der Comsol Unternehmenslösungen AG macht deutlich, dass betriebliche Beteiligungsmodelle nicht nur für große Unternehmen als Motivations- und Bindungsinstrument geeignet sind, sondern auch für kleinere Arbeitgeber sinnvoll sein können.
Astrid Szebel-Habig
Angestellte vor der Frage nach dem Sinn: (Mitarbeiter-)Kapitalbeteiligung als Kennzeichen sinnerfüllter Tätigkeit
Zusammenfassung
Wieso ist Beteiligung für Mitarbeiter aus deren Perspektive häufig sinnlos? Aufbauend auf dem theoretischen Rahmen sinnerfüllter Tätigkeit sowie der epochengeschichtlichen Entwicklung unserer Maßstäbe wird aufgezeigt, welche spezielle Formen und Merkmale von Mitarbeiterkapitalbeteiligung für die jeweiligen epochentypischen Sinnprofile Kennzeichen sinnerfüllter Tätigkeit sind. An diese stereotypische Betrachtung schließen sich empirisch untersuchbare Fragen hinsichtlich der tatsächlichen Sinnprofile an.
Bernd Ankenbrand
Was bringt Mitarbeiterbeteiligung? Empirische Befunde zu einer wenig erforschten Fragestellung am Beispiel der Siemens AG
Zusammenfassung
Zahlreiche Unternehmen nutzen Mitarbeiterbeteiligungsprogramme zur Bindung und Motivation von Mitarbeitern sowie zur Beteiligung der Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens. Die Implementierung und Betreuung solcher Programme ist jedoch teilweise mit erheblichem Aufwand verbunden, sodass sich die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis stellt. Eine Forschungskooperation zwischen der Siemens AG und der Universität Göttingen ermöglichte eine detaillierte Untersuchung der Aktienprogramme der Siemens AG und die Beleuchtung dieses Verhältnisses. Die Ergebnisse belegen, dass Mitarbeiterbeteiligungsprogramme bei der Erreichung von Unternehmenszielen helfen können. Insbesondere zeigt sich, dass eine Aktienplanteilnahme einen positiven Effekt auf das Engagement der Mitarbeiter, die individuelle sowie die organisationale Performance haben, wie auch fluktuationssenkend wirken kann. Die Teilnahmeraten zeigen jedoch, dass bei Weitem nicht alle Mitarbeiter an den Programmen teilnehmen. Daher sind Unternehmen gefragt, Unsicherheiten seitens der Mitarbeiter zu reduzieren und über die Programme sowie das Funktionieren der Finanzmärkte zu informieren. Um dauerhaft das Bewusstsein der Mitarbeiter für diese Programme zu schärfen, bietet sich eine zielgerichtete Kommunikation an, die sowohl lokale als auch globale Bedürfnisse adressiert.
Marc Muntermann, Michael Wolff
Mitarbeiterbeteiligung in börsennotierten Unternehmen in Deutschland – Eine Bestandsaufnahme
Zusammenfassung
Mitarbeiterbeteiligungen werden bereits seit über 100 Jahren genutzt, um Arbeitnehmer am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen. Wissenschaftliche Ergebnisse belegen dabei positive Effekte auf die individuelle und Unternehmensperformance, die Mitarbeiterbindung und die Stabilität des Unternehmens. In deutschen Aktiengesellschaften liegt die Verbreitung von Programmen zur Mitarbeiterkapitalbeteiligung aktuell bei etwa 31 % und ist damit unterdurchschnittlich im internationalen Vergleich. Dabei wären diese nach Berechnungen der hkp/// group bei einer großen Mehrzahl der börsennotierten Unternehmen in Deutschland für die Mitarbeiter sehr profitabel.
Björn Hinderlich, Niklas Fuß
Die Vielfalt der Mitarbeiterbeteiligung in Familienunternehmen und kleinen und mittleren Unternehmen
Zusammenfassung
Trotz einer unzureichenden Förderung und mannigfacher bürokratischer Hemmnisse ist Mitarbeiterbeteiligung im Mittelstand heute kein exotisches Phänomen mehr. Nicht zuletzt der Wettbewerb um qualifizierte Fach- und Führungskräfte hat dazu geführt, dass immer mehr Unternehmen die Vorteile eines Beteiligungsprogramms im Hinblick auf Arbeitgeberattraktivität, Mitarbeiterbindung und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erkennen. Der Mittelstand kann aufgrund seiner typischen Rechtsformen – GmbH oder Personengesellschaften – zwar keine gesellschaftsrechtlichen (Eigen-)Kapitalbeteiligungen anbieten, bildet aber mit der stillen Gesellschaft die Grundprinzipien der Mitarbeiterkapitalbeteiligung ebenso gut ab wie die Belegschaftsaktie. Das Ziel, mit einem Beteiligungsprogramm für möglichst alle Mitarbeiter und insbesondere die Beschäftigten mit geringem Einkommen einen Weg zu mehr Vermögensbildung und Altersvorsorge zu öffnen, wird im Mittelstand möglicherweise konsequenter verfolgt als in den Großunternehmen. Eine bessere steuerliche Förderung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung ist sozialpolitische Notwendigkeit.
Heinrich Beyer, Dirk Lambach
Start-ups – Neue Wege der Teilhabe am (zukünftigen) Erfolg
Zusammenfassung
Junge, schnell wachsende Unternehmen, die neue und innovative Produkte, Verfahren oder Geschäftsmodelle entwickeln, stehen vor ganz eigenen Herausforderungen. Im Kapitel Mitarbeiterbeteiligung für Start-ups lernen Sie im ersten Abschnitt diese besonderen Herausforderungen kennen und welchen Einfluss diese auf die Wahl des Mitarbeiterbeteiligungsinstruments haben. Im Fokus des zweiten Abschnitts stehen virtuelle Optionsprogramme. Welche Rahmenbedingungen sind für eine Umsetzung notwendig? Wofür sollen Mitarbeiter beteiligt werden, welche Mitarbeiter sollen beteiligt werden und welche weiteren wichtigen Grundüberlegungen sind anzustellen. Im letzten Abschnitt wird es konkret. Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Parameter und Ansätze in der Programmgestaltung, beginnend beim Optionspreis, über das Vesting und die Verfallsbestimmungen bis hin zur Berechnung des Optionsgewinns.
Sven Franke
Mitarbeiterkapitalbeteiligung – Die Perspektive der Beschäftigten
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag widmet sich der Mitarbeiterkapitalbeteiligung in deutschen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus Perspektive der Mitarbeiter. Anhand von 31 deutschen Unternehmen wurden Motive und Einstellungen der Arbeitnehmer zur Mitarbeiterkapitalbeteiligung erhoben und kritisch ausgewertet. Aus der Untersuchung lassen sich verschiedene Hypothesen ableiten. So zeigte sich, dass Mitarbeiter sich primär aus monetären Motiven heraus an ihrem Unternehmen beteiligen und partizipative Aspekte eher als Add-ons betrachten. Weiterhin wurde deutlich, dass eine beteiligungsorientierte Unternehmenskultur essenziell für eine nachhaltig erfolgreiche Mitarbeiterkapitalbeteiligung ist.
Thomas Steger
Die Entwicklung der Mitarbeiterbeteiligung auf EU-Ebene – Impulse durch Best Practice aus Spanien, Österreich und den USA
Zusammenfassung
Die neuesten Auflagen verschiedener groß angelegter Länderstudien bestätigen, dass europaweit Unternehmen in den letzten 15 Jahren – trotz der ökonomischen und finanziellen Krisen – ihre Angebote an Mitarbeiterbeteiligung verstärkt haben und dass die Mitarbeiter ihre Beteiligung an diesen Plänen weiterhin ausweiten. Die existierenden Mitarbeiterbeteiligungsmodelle stellen eine der Säulen des europäischen Sozialmodells dar, das auf der Idee der Partnerschaft und der Überwindung des Konflikts zwischen Kapital und Arbeit beruht. Das Europäische Parlament bringt in seiner Entschließung vom 14. Januar 2014 die Überzeugung zum Ausdruck, dass Unternehmensnachfolge, zusätzliche Liquidität, Personalbindung und andere für kleine und mittlere Unternehmen charakteristische Schwierigkeiten durch Mitarbeiterkapitalbeteiligungspläne verringert werden können. Es ist auch der Meinung, dass Mitarbeiterbeteiligungskonzepte in kleinen und Kleinstunternehmen mit Arbeitsmarktmaßnahmen verbunden werden können, um Arbeitslose wieder in Beschäftigung zu bringen. Ausgangspunkt für Initiativen sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene sollten – wie vom Europäischen Parlament gefordert – bewährte Praktiken mit innovativem Charakter sein. Entsprechend des Lebenszyklus eines Unternehmens werden hier drei Best-Practice-Modelle für die Gründungsphase (Spaniens Sociedades Laborales), die Konsolidierung und Kontinuität (Österreichs Mitarbeiterbeteiligungsstiftungsgesetz 2017) sowie die Unternehmensnachfolge (US-amerikanische ESOP) vorgestellt.
Jens Lowitzsch

Fazit und Empfehlungen

Frontmatter
Kapitalbeteiligung für das 21. Jahrhundert – Befunde, Gestaltungswege, Maßnahmen
Zusammenfassung
Teilhabe, Vermögensaufbau, Altersvorsorge, Verteilungsfrage, Sinnstiftung, Mitarbeitermotivation, Bekämpfung von Ungleichheit, Wandel des Arbeitslebens beim Übergang in das Zweite Maschinenzeitalter etc. – alles spricht dafür, die Vermögensbildung und die Mitarbeiterkapitalbeteiligung besser zu fördern. Wir müssen es nur endlich tun. Mit diesem 21-Punkte-Plan, kommen wir der Vision näher, dass Wohlstand für alle möglich ist.
Heinrich Beyer, Hans-Jörg Naumer
Metadaten
Titel
CSR und Mitarbeiterbeteiligung
herausgegeben von
Dr. Heinrich Beyer
Hans-Jörg Naumer
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-57600-7
Print ISBN
978-3-662-57599-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57600-7

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