Daniel Stockemer (Hg.), Populism Around the World. A Comparative Perspective

Auszug

Es gibt wohl kein Thema, das in der Vergleichenden Politikwissenschaft und Demokratieforschung in den vergangenen Jahren größere Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat als der Populismus. Die Forschung auf diesem Feld boomt und ist deshalb kaum noch überschaubar. Die eigentlichen Aufgaben liegen dabei auf dem empirischen Gebiet. Diese Feststellung ist wichtig, neigen nicht wenige Populismusforscher doch dazu, das Rad immer wieder neu zu erfinden, indem sie die Frage aufwerfen, was (und was nicht) unter Populismus im Allgemeinen und unter Rechtspopulismus im Besonderen zu verstehen sei. Andere wiederum wollen sich diese Diskussion ersparen, indem sie auf bestimmte Referenz- und Standardwerke abstellen. Deren konzeptioneller Nutzen wird offenbar bereits dadurch verbürgt, dass auch andere Forscher sie heranziehen. Zu nennen sind hier vor allem die Arbeiten von Cas Mudde (2007) und Jan-Werner Müller (2016). Dass die dort vorgenommenen Begriffsbestimmungen über die ältere Populismusliteratur (Ionescu und Gellner 1969; Canovan 1981) nicht wirklich hinausweisen und in mancher Hinsicht sogar hinter diese zurückfallen, bekümmert die Autoren wenig oder kommt ihnen nicht in den Sinn (Decker 2018). …