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2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

5. Das synaptische Management und die Syndrome der Abschottung

verfasst von : Hans Gerd Prodoehl

Erschienen in: Synaptisches Management

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Für die Managementtheorie ist es unerlässlich, diesen doppelten Bruch zu reflektieren, der sich in den Wandlungsdilemmata der Komplexität und der Konfliktresistenz offenbart, und diese Reflexion in die Neu-Konzeption einer Unternehmensstrategie zum Management von Komplexität und Unsicherheit in Unternehmen des 21. Jahrhunderts einzubeziehen.

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Fußnoten
1
Siehe oben Kap. 3.4; ähnlich der Strategieansatz der Dynamic Capabilities; siehe dazu: Montgomery 1995; Geus, de 1988, S. 70 ff.
 
2
Jack Welch hat diesen Managementansatz mit martialischen Worten beschrieben: „In jenen Tagen warf ich laufend Handgranaten, um die Traditionen und Rituale in die Luft zu sprengen, die uns meiner Meinung nach bremsten.“ (Welch 2002, S. 111).
 
3
Die folgenden Darlegungen basieren auf folgender Arbeit: Prodoehl 1983; siehe dazu auch neuere psychologische Arbeiten, die die folgenden Ausführungen stützen: Roth 2007; Gigerenzer 2008.
 
4
Siehe dazu auch die Theorie der Hierarchie der Bedürfnisse nach Abraham Maslow (1981), der dieses Bedürfnis nach Realitätskontrolle und Sicherheit zu den fundamentalen Bedürfnissen rechnet.
 
5
Ein Beispiel für das Kollabieren von Reservaten, die eine Zeit lang stabil bestanden und das Unternehmen von notwendigen Entwicklungen abschotteten, ist die Geschichte der Unfähigkeit von Motorola, den Wandel des Mobiltelefonmarktes von der analogen zur digitalen Technologie rechtzeitig entdecken und unternehmensintern abbilden zu können. Für diese Unfähigkeit war ursächlich der Bestand festgefügter Reservate, in Gestalt von einzelnen Geschäftsbereichen, die sich eine Zeit lang erfolgreich gegeneinander und gegen Umwelteinflüsse abschotten konnten. Siehe dazu: Finkelstein 2006, S. 153 ff.
 
6
Peter Senge schreibt dazu: „Einige Organisationen erheben diese Neigung zu einem Gebot: ‚Du sollst immer einen externen Sündenbock finden.‘“ Er nennt dies das „Syndrom des ‚äußeren Feindes‘“. (Senge 2011, S. 31).
 
7
Schon Ralf Dahrendorf hat dieses Phänomen der informellen Gruppen im Unternehmen untersucht (Dahrendorf 1962).
 
8
Die These sei gewagt, dass sich bei nahezu allen Managern, die mit der Formel „Alles im Unternehmen muss sich wandeln. Wir müssen ständig wandlungsbereit sein.“ daherkommen, in ihrer alltäglichen Lebenswelt Sphären ausfindig machen lassen, in denen diese Manager größten Wert auf die Beständigkeit des Bestehenden legen.
 
9
Anna Freud spricht von einer doppelten Abwehr, der Abwehr der äußeren und der inneren Realität. Sie thematisiert diese doppelte Abwehr in den Begriffen der „Verdrängung“ und der „Leugnung“: „Die Verdrängung leistet für die Beseitigung der Triebabkömmlinge dasselbe wie die Leugnung für die Beseitigung der Außenweltreize.“ (Freud 1982, S. 137).
 
10
Dieses Phänomen kannte schon Goethe; siehe Goethes Gespräche mit Eckermann: „Wir sprachen von Professoren, die, nachdem das Bessere gefunden, immer noch die Newtonische Lehre vortragen. ‚Dies ist nicht zu verwundern,‘ sagte Goethe; ‚solche Leute gehen im Irrtum fort, weil sie ihm ihre Existenz verdanken. Sie müßten umlernen, und das wäre eine sehr unbequeme Sache.‘“ (Eckermann 1981, S. 217).
 
11
Die entsprechenden Forschungsergebnisse einer Forschungsgruppe unter der Leitung von Dr. Nikolai Axmacher werden vom DZNE im Jahr 2014 publiziert.
 
12
Entsprechend gilt, dass jede Managemententscheidung emotional gesteuert und motiviert ist und dass die Forderung nach Ausklammerung von Emotionen aus der Unternehmensführung identisch ist mit der Forderung nach Ausklammerung von Personen aus der Unternehmensführung.
 
13
Chris Argyris prägte für diese habituelle Attitüde der Vermeidung von Konfliktwahrnehmung den Begriff der „befähigten Inkompetenz“.
 
14
Senge beschreibt eine mögliche Abwehr-Routine wie folgt: „‚Halte die Leute durch Einschüchterung in der Defensive, damit sie dein Denken nicht in Frage stellen.‘“ (Senge 2011, S. 274).
 
15
Es gibt viele weitere Studien, die diese Phänomene belegen: das Phänomen, dass Menschen, die mit unerwarteten Ereignissen konfrontiert werden, die Neigung haben, an ihrer tradierten Situationsdeutung auch dann festzuhalten, wenn Fakten dieser Deutung widersprechen; oder das Phänomen, dass Menschen Informationen, die ihren Erwartungen widersprechen, für wertlos erklären; siehe z. B. Clarke 1993; de Keyser und Woods 1990.
 
16
Die Unternehmensgeschichte ist reich an Beispielen für solche Abdichtungsversuche. Man denke nur an die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die die Kennzahl Ebitda einem findigen Manager darbietet und die eine kundige Bilanzierung eröffnet.
 
17
Vgl. zur Homöostase von sozialen und natürlichen Systemen: Ashby 1956.
 
18
Gleichwohl gibt es in der Literatur vielfältige Ansätze, z. B. zur Regelhaftigkeit innerbetrieblicher Kooperation, die für eine Analyse von Unternehmens-Korridoren nutzbar gemacht werden können: siehe z. B. Hayek 1973.
 
19
Ich gebrauche hier den Begriff des Einflusses in dem Sinne, in dem Talcott Parsons ihn verwendet; siehe dazu: Parsons 1980 und Kap. 3.2.
 
20
Vgl. dazu exemplarisch die Ausführungen, die der Vorsitzende des Vorstands der ThyssenKrupp AG, Dr. Heinrich Hiesinger, auf der Hauptversammlung des Unternehmens am 18. Januar 2013 zu den Gründen und Hintergründen für die Krise gemacht hat, in die das Unternehmen geraten ist. Seine Ausführungen zu den „Seilschaften“ und „Silos“ im Unternehmen, die für diese Krise ursächlich bzw. mitursächlich waren, können als ein eindrucksvolles Exempel für die Syndrome der Reservate, Korridore, Gemeinschaften und Konsonanzen gelesen werden.
 
21
Zohar versteht unter einem Newtonschen Unternehmen das, was ich als ein zweckrational-mechanisch geführtes Unternehmen bezeichnet habe.
 
Metadaten
Titel
Das synaptische Management und die Syndrome der Abschottung
verfasst von
Hans Gerd Prodoehl
Copyright-Jahr
2014
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-05519-6_5

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