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1988 | Buch

Der Freiberger Bergbau

Technische Denkmale und Geschichte

herausgegeben von: Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Diese Softcover-Ausgabe, die ein unveränderter Nachdruck der 2. Auflage (1988) ist, hält das nachgefragte Lehrbuch weiterhin verfügbar.

Nach einem einführenden Überblick über die Geschichte und die technische Entwicklung des Freiberger Bergbaus werden die im Bergrevier erhaltenen Sachzeugen der 800jährigen Bergbaugeschichte bis ins Detail beschrieben, historisch interpretiert und in ihrer technologischen Funktion erläutert. In Text und Zeichnungen werden die tief in der Erde angelegten, nun unzugänglichen Schächte, Stolln, Abbauräume und Maschinenanlagen mit den noch heute übertage sichtbaren Bergwerksgebäuden und Hüttenanlagen anschaulich in Zusammenhang gebracht. Über zweihundert Fotos dokumentieren die historische Entwicklung der materiellen Produktion und die technischen Denkmale des Freiberger Bergbaus und Hüttenwesens.​

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Freiberg war über Jahrhunderte die politisch und ökonomisch wichtigste Bergstadt Sachsens und ist noch heute international mit seinem historischen Bergbau, mit seinen Hütten sowie der als Zentrum der Montanwissenschaften wirkenden Bergakademie weltweit bekannt.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
2. TT Geologische Grundlagen des Freiberger Bergbaus
Zusammenfassung
Der Freiberger Bergbau war ein Bergbau auf Erzgängen. Ein Gang ist eine mit Erzmineralen und/oder tauben Mineralen oder mit Gesteinsmasse ausgefüllte Spalte in der Erdkruste (Abb. 1, Bilder 1 und 2). Je nach der Füllung mit Erzen wie Bleiglanz, Mineralen wie Flußspat oder Gesteinen wie Quarzporphyr unterscheidet man Erzgänge, Mineralgänge oder Gesteinsgänge. Die Entstehung der Gänge läßt sich in den Ablauf der Erdgeschichte einordnen. Im Laufe von Gebirgsbildungsperioden setzten tektonische Kräfte die Erdkruste so in Spannung, daß bei Überschreitung der Gesteinsfestigkeit Brüche auftraten, dabei Erdbeben die beteiligten Schollen der Erdkruste erschütterten und diese gegenseitig verschoben wurden. Die Brüche öffneten sich durch das Auseinanderrücken der beiderseitigen Erdkrustenschollen zu Spalten, und anschließend drangen - meist aus tieferen Bereichen - mineralische Lösungen oder Gesteinsschmelzen in die Spalten ein, füllten diese mit Mineralen und Gesteinen aus und bildeten somit Gänge.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
3. Historische Periodisierung des Freiberger Bergbaus und Hüttenwesen
Zusammenfassung
Der Freiberger Bergbau begann um das Jahr 1168 und wurde 1900 bis 1913 sowie nach neuem Beginn (1935) ein zweites Mal 1968 bis 1969 planmäßig stillgelegt. Während dieser 800 Jahre wurde bei Freiberg fast ununterbrochen Bergbau auf die in den zahlreichen Erzgängen enthaltenen Erze betrieben, jedoch nicht mit gleichmäßiger Intensität. Perioden lebhaften Bergbaus wechselten mit Zeiten der Stagnation und Depression. Die Ursache dafür lag in starkem Maße in den geologischen Bedingungen, von denen die Entwicklung der technischen, der ökonomischen und politischen Verhältnisse letztlich entscheidend mit abhing.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
4. Bergrechtliche Grundlagen
Zusammenfassung
Mit dem jeweils gültigen Bergrecht lassen sich auch in der Geschichte des Freiberger Bergbaus und an seinen sichtbaren Sachzeugen manche Details erklären. Die Geschichte des Bergrechts selbst spiegelt die Geschichte der Produktionsverhältnisse wider und ist ein Teil von dieser.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
5. Übersicht über die technische Entwicklung des Freiberger Bergbaus
Zusammenfassung
Ziel des Bergbaus ist es, Bodenschätze aus der Tiefe der Erde zu fördern, um sie für die Verarbeitung zu Gebrauchsgegenständen oder zu Währungsmetall zur Verfügung zu stellen. Nur so lange in Freiberg das Erz unmittelbar z. B. unter der Ackerkrume gefunden werden konnte, war der Bergbau eine technologisch »einfache« Tätigkeit, bei der ein Bergmann alle notwendigen Arbeiten allein und nacheinander ausführen konnte und mußte. Sobald die obersten Bereiche abgebaut waren und das Erz aus mehr als etwa zehn Meter Tiefe gefördert wurde, war eine Grube nur von mehreren Bergleuten gemeinsam und in einer von den natürlichen Bedingungen her bestimmten Arbeitsteilung zu betreiben. Dabei haben die einzelnen bergmännischen Arbeitsprozesse eine relativ eigenständige technische Entwicklung durchlaufen.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
6. Die rechtliche, wirtschaftliche und technische Entwicklung des Freiberger Hüttenwesens
Zusammenfassung
Das reiche Silbererz, aber auch das gediegene Silber, das in der ersten Hauptperiode des Freiberger Bergbaus gefördert wurde, mußte aus- und umgeschmolzen werden. So entstanden unmittelbar nach den ersten Gruben auch die ersten Schmelzhütten. Ihre Entwicklung wurde zwar insgesamt durch die gleichen gesellschaftlichen Verhältnisse bestimmt, die für den Bergbau galten, weist aber hinsichtlich Standort, Besitzverhältnissen, Anzahl und Betriebsgröße Besonderheiten auf, die verschiedene Gründe haben.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
7. Die soziale, ökonomische, organisatorische und kulturelle Entwicklung des Freiberger Bergbaus
Zusammenfassung
Von 1168 bis 1900 wurden bei Freiberg über 5000 t Silber gefördert, davon der größere Teil im 19. Jahrhundert. Um 1850 arbeiteten im Freiberger Revier über 9000 Mann im Montanwesen, davon etwa 7500 Bergleute und 1500 Hüttenleute. Damit erweist sich das Montanwesen als ein für Freiberg auch im 19. Jahrhundert noch bestimmender Faktor. Jahrhundertelang hat es die gesellschaftlichen Verhältnisse der Stadt und ihrer Umgebung geprägt.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
8. Übersicht über die Arten bergbaulicher Denkmale im Freiberger Revier und ihre gegenwärtige Nutzung
Zusammenfassung
Die Vielfalt berg- und hüttenmännischer Tätigkeit spiegelt sich in den sehr unterschiedlichen Denkmalen wider.
Von den untertägigen Grubenräumen, den wichtigsten Arbeitsstätten des Bergmanns, sind im Freiberger Revier noch zahlreiche erhalten, jedoch sind zur Zeit nur wenige zugänglich, und zwar dort, wo die Grubenräume heute als Lehrgrube der Bergakademie weitergenutzt werden, wie z.B. im Bereich Alte Elisabeth - Reiche Zeche. Bei günstigen Umständen lassen sich Untertageanlagen, z.B. einzelne Radstuben, als historische Besichtigungsobjekte erschließen, so die Radstube von Unverhoffter Segen Gottes Erbstolln in Oberschöna. Historisch besonders wertvoll sind untertägige Anlagen dann, wenn in ihnen noch alte Maschinen erhalten sind.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
9. Zeittafel zur Geschichte des Freiberger Berg- und Hüttenwesens
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
10. Denkmale aus der ersten Hauptperiode des Freiberger Bergbaus
Zusammenfassung
Es ist ohne weiteres verständlich, daß die Jahrhunderte seit dem Ende der ersten Hauptperiode des Freiberger Bergbaus deren Spuren weitestgehend verwischt haben. Die alten oberflächennahen Grubenbaue werden nur an wenigen Stellen zufällig und vorübergehend durch Bauarbeiten aufgeschlossen. Alte Pingen sind seit langem verfüllt, die Halden oft abgefahren oder eingeebnet. Die technischen Anlagen und Grubengebäude waren primitiv und aus Holz gefertigt und hatten schon von daher keine Aussicht, die Zeiten zu überdauern. Bergbau der späteren Epochen und Siedlungsvorgänge haben Stadt und Land in der Folgezeit stark überprägt. Trotzdem findet der aufmerksame Betrachter in und um Freiberg noch eine Reihe von Denkmalen aus der ersten Hauptperiode des Bergbaus.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
11. Denkmale aus der zweiten Hauptperiode des Freiberger Bergbaus
Zusammenfassung
Der Aufschwung des erzgebirgischen Bergbaus im 15. und 16. Jahrhundert begann mit den reichen Silberfunden und dem Abbau des oberflächennah vorhandenen gediegenen Silbers und reichen Silbererzes in den obererzgebirgischen Revieren, in denen damals z. B. die Bergstädte Schneeberg, Annaberg und Marienberg entstanden. Vom Ertrag des Bergbaus in diesen Revieren profitierten offenbar auch die Freiberger Bergherren und, wie durch das intensive Baugeschehen vor und nach 1500 ersichtlich, auch die Stadt Freiberg. So gesehen zeugen in Freiberg der nach 1484 begonnene Wiederaufbau des Doms, die Tulpenkanzel in diesem und zahlreiche Bürgerhäuser der Spätgotik und Renaissance von dem neuen fast schlagartigen Aufschwung des erzgebirgischen Bergbaus. Die bedeutendsten am Bergbau beteiligten Freiberger Geschlechter und ihre Häuser waren die Alnpeck, Mönchstraße 1 und Korngasse 1, die Trainer, Kaufhausgasse 6, die Buchführer, Obermarkt 23, die Röhling, Kirchgasse 11, und die Prager, ehemals Obermarkt 7.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
12. Technische Denkmale des Halsbrücker Bergbaus aus dem 17. bis 18. Jahrhundert
Zusammenfassung
Als der Bergbau auf dem Thurmhof- und dem Hohe Birke Stehenden Erzgang um 1600 an Bedeutung verlor, kam intensiver Bergbau bei Halsbrücke nördlich von Freiberg auf. Zwar hatte es dort zuvor auch schon Gruben gegeben, aber wohl nur solche geringer Bedeutung. Möglicherweise deutet der Krummenhennersdorfer Vertrag von 1241 schon auf Bergbau bei Halsbrücke hin.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
13. Technisch Denkmale der dritten Hauptperiode des Freiberger Bergbaus aus dem 18. bis 19. Jahrhundert
Zusammenfassung
Für die Zeit von etwa 1780 bis 1870 waren - der allgemeinen Entwicklung der Produktivkräfte zur Zeit der Industriellen Revolution gemäß - für den Freiberger Bergbau größere Gruben typisch. Sie waren meist aus dem Zusammenschluß älterer kleinerer entstanden, bauten nun in einem großen Grubenfeld zahlreiche Gänge ab, besaßen deshalb meist auch mehrere Sehachtanlagen und mußten für die neue Technik des 19. Jahrhunderts auch neue Gebäude errichten. Sie hatten nun meist mehrere hundert Mann Belegschaft und setzten neben den traditionellen Wasserrädern ab 1820 Wassersäulenmaschinen und ab 1844 Dampfmaschinen ein. Da die alten Schächte meist weiterverwendet wurden, blieben neben den Neuanlagen oft auch Bauwerke aus älterer Zeit erhalten. Damit repräsentiert die gegenwärtig sichtbare Bausubstanz nicht nur das 18. bis 19. Jahrhundert, sondern bezeugt oft auch ältere Perioden der Freiberger Bergbaugeschichte.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
14. Denkmale des Freiberger Hüttenwesens
Zusammenfassung
Von den Schmelzhütten aus der ersten Hauptperiode des Freiberger Bergbaus ist nichts erhalten. Ihre Gebäude und wohl auch die Schlackenhalden waren so klein, daß inzwischen fast alle Spuren verwischt sind. Unter günstigen Umständen werden bei Erdarbeiten uralte Schlacken gefunden, so 1984 in der Branddelle, nördlich Brand, westlich der Fernverkehrsstraße, und 1956 eine alte, etwa 1 m hohe Schlackenhalde unter 2,4 m mächtigen Sedimenten des Baches im untersten Münzbachtal sowie 1985 im Münzbachtal unterhalb von Loßnitz.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler
Backmatter
Metadaten
Titel
Der Freiberger Bergbau
herausgegeben von
Otfried Wagenbreth
Eberhard Wächtler
Copyright-Jahr
1988
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-44764-2
Print ISBN
978-3-662-44763-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-44764-2