2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die „Demokratisierung“ des Verwaltungspersonals in Deutschland
verfasst von : Prof. Dr. Michael Ruck
Erschienen in: Die öffentliche Verwaltung in der Demokratie der Bundesrepublik Deutschland
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Im Jahre 1965, als Bundeskanzler Ludwig Erhard regierungsoffiziell das „Ende der Nachkriegszeit“ proklamierte, benannte Wolfgang Zapf die „Verwalter der Macht“ als wichtige „Träger der gesellschaftlichen Kontinuität“ über Umbrüche im Verfassungssystem und auf dem Feld der politischen Elitenrekrutierung hinweg (Zapf 1965: 77). Zu gleicher Zeit beklagte Ralf Dahrendorf die notorische „Seßhaftigkeit der Verwaltungselite in den Stürmen politischen Wandels“ (Dahrendorf 1965: 280) als ein wesentliches Hemmnis für die nachhaltige Durchsetzung der „liberalen Demokratie in Deutschland“ (Ebenda: 39). Ein Jahrzehnt später stellte Theodor Eschenburg unwidersprochen fest: „In den drei Umbrüchen von 1918, 1933 und 1945 hatte das Berufsbeamtentum, wenn auch unter ganz unterschiedlichen Erscheinungsformen und Auswirkungen, sich mit dem ihm eigenen Beharrungsvermögen zu halten gewusst“ (Eschenburg 1976: 70; 1974: 89). Erst gegen Ende der 1960er Jahre, als sich ein epochaler „Generationswechsel“ innerhalb der höheren Beamtenschaft vor dem Hintergrund tief greifender gesellschaftlich-politischer Neuorientierungen vollzogen habe, sei die säkulare „Tendenz zur Verwaltungskontinuität“ wenn schon nicht gebrochen, so doch merklich abgeschwächt worden“ (Ebenda: 89).