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Erschienen in:
Potenziale der europäischen Integration im 21. Jahrhundert: Eine Annäherung Kapitel lesen Erstes Kapitel lesen

2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

Die Europäische Union im Anthropozän – Potenziale einer gendersensiblen Klimaakteurin

verfasst von : Anja Zürn

Erschienen in: Jenseits der Krisen: Potenziale der europäischen Integration im 21. Jahrhundert

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie die EU künftig als gendersensible Akteurin im Bereich der Klimagovernance einerseits wahrgenommen werden kann und andererseits mittels gendersensiblen Agierens neue Impulse zur Bekämpfung der globalen Klimakrise generieren kann. Denn obwohl sich die EU bereits Ende der 1990er Jahre zum Gender Mainstreaming verpflichtete, bleibt sie in der Klimapolitik eine umfassende Gendersensibilität schuldig. Diese jedoch ist zur Bekämpfung der vielfältigen klimapolitischen Herausforderungen des Anthropozäns notwendig. Daher werden zunächst vier Eigenschaften definiert, die eine gendersensible Akteurin ausmachen. Im Zuge der Analyse aktueller klimapolitischer Dokumente der EU, unter anderem des Green Deal, werden Anknüpfungspunkte zur gendersensiblen und damit einhergehenden inklusiveren Gestaltung der EU-Klimapolitik identifiziert.

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Vorheriges Kapitel Die Polykrise und das Potenzial der Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU: Viele Reformen, kein grundlegender Wandel
Nächstes Kapitel Die Zivilgesellschaft der Europäischen Union im Politikfeld Asyl und Migration: Hoffnungsträger mit begrenztem Handlungsspielraum
Fußnoten
1
Christiana Figueres, damalige Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention bezeichnete die Entscheidung 23/CP.18 der Conference of the Parties (CoP) in Doha als das „Wunder von Doha“. Die Entscheidung enthielt neben der erstmalig fixierten Verpflichtung zur Einbeziehung von Frauen in die UNFCCC-Aktivitäten auch die Vorschrift, dass Daten zur geschlechterspezifischen Beteiligung gesammelt und veröffentlicht werden müssen (Nagel 2016, S. 201).
 
2
Ob die EU aktuell als leader bezeichnet werden kann, diskutieren Tobin und Schmidt (2021). Zur Entstehung und Kontestation dieser Rolle siehe statt vieler Groen, Niemann und Oberthür (2012) oder Bäckstrand und Elgström (2013).
 
3
Da sich postkoloniales Denken auch damit beschäftigt, ob und wie Herrschaftsverhältnisse aus kolonialen Beziehungen in postkolonialen Kontexten fortgeschrieben werden bzw. wirken und wie diese oftmals sexistische Strukturen etablierten oder reproduzieren (Winkel 2018, S. 2), müssen auch postkoloniale Aspekte in der Untersuchung beachtet werden. Um die postkolonialen, verschiedene Diskriminierungsstrukturen reproduzierenden Strukturen zu überwinden, ist dekoloniale Politik notwendig.
 
4
Essentialistisch im Sinne der Zuschreibung vermeintlich unveränderlicher Eigenschaften an eine klar definierte und daher scheinbar homogene Gruppe, in diesem Fall an Frauen.
 
5
Intersektionalität beschreibt die Verknüpfung und gegenseitige Verstärkung verschiedener Marginalisierungen und Diskriminierungen, die auf sozial konstruierten Kategorien wie Gender, Alter, Nationalität oder Klasse beruhen (Winker und Degele 2010). Begründet wurde dieser Ansatz zur Sichtbarmachung und als Zugang zu Mehrfachdiskriminierung von Women of Colour in den USA durch Kimberle Crenshaw (1989).
 
6
Zum generellen Mehrwert und der Notwendigkeit, Anpassungsmaßnahmen gendersensibel zu gestalten, vgl. Nelson et al. (2002) und Carr (2008).
 
7
Hultman und Pulé (2018, S. 44–55) unterschieden verschiedene Ausprägungen von Maskulinität im Kontext des Klimadiskurses. Während „ecological masculinity“ durchaus einen Systemwandel favorisiert, setzen sich aktuell „ecomodern“ und teilweise auch „industrial“ Maskulinitäten durch, sodass ein Systemwandel nicht absehbar ist (Hultman und Anshelm 2017).
 
8
MacGregor (2006) stellt fest, dass eine pauschal der Gruppe der Frauen zugewiesene Position als Umweltschützerin, angelehnt an die oftmals ihnen zugewiesene familiale Care-Arbeit, die unbezahlte und nicht angemessen anerkannte Care-Arbeit an der Umwelt im Rahmen von Alltagsaufgaben zur Folge haben kann.
 
9
Die Forschung zum Zusammenhang von Gender und Mitigation befindet sich allerdings erst am Beginn, weshalb beispielsweise Michael et al. (2020, S. 801) die dünne Literaturlage betonen.
 
10
Wie beispielsweise der in 3.3 angesprochene Beschluss des Rats zu Gendergerechtigkeit im Bereich Mitigation (Council of the European Union 2012, S. 3). Auch das EP fordert die gleichen Partizipationsrechte insbesondere in Entscheidungsfindungsprozessen ein (European Parliament 2015, S. 12).
 
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Winker, Gabriele, und Nina Degele. 2010. Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten, 2. unveränd. Aufl. Bielefeld: transcript.
Metadaten
Titel
Die Europäische Union im Anthropozän – Potenziale einer gendersensiblen Klimaakteurin
verfasst von
Anja Zürn
Copyright-Jahr
2023
Buch
Jenseits der Krisen: Potenziale der europäischen Integration im 21. Jahrhundert

Print ISBN: 978-3-658-41607-2

Electronic ISBN: 978-3-658-41608-9

Copyright-Jahr: 2023

DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-41608-9_9

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