2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Lissabon-Strategie und das Europäische Sozialmodell
verfasst von : Hans-Jürgen Bieling
Erschienen in: Soziales Europa?
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Im März 2000 verkündete der Europäische Rat die so genannte. „Lissabon-Strategie“ und das hehre Ziel, bis zum Jahr 2010 „die Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischten wissensbasierten Wirtschaftsraum in der Welt zu machen — einem Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen“ (Europäischer Rat 2000: 2). Die politische Resonanz auf diese ambitionierte Programmatik war damals überwältigend. Der propagierte Quantensprung in die Wissensgesellschaft, die Förderung von Wettbewerbsfähigkeit, die Modernisierung des europäischen Gesellschaftsmodells und die Ausgestaltung eines geeigneten makroökonomischen Policy-Mixes stieß nicht allein auf die begeisterte Zustimmung der Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände. Auch die Gewerkschaften entdeckten in der Lissabon-Strategie viele Aspekte, auf die sie sich positiv beziehen konnten: so z.B. die aktive Beschäftigungspolitik, die Stärkung des Humankapitals, die Modernisierung des Sozialschutzes, kurzum, die Förderung sozialer Kohäsion. In gewisser Weise stellte die Lissabon-Strategie eine Art „Wundertüte“ dar, von der sich die unterschiedlichen politischen Organisationen teils marktliberale, teils sozialregulative Fortschritte erhofften.