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Erschienen in:
Die vierte Regierung Merkel, 2018–2021. Zwischen politischem Unbehagen und inhaltlicher Nähe? Kapitel lesen Erstes Kapitel lesen

2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

Die Umwelt- und Klimapolitik der letzten Regierung Merkel zwischen Protest und Pandemie: „Business as usual“ auf hohem Niveau

verfasst von : Annette Elisabeth Töller

Erschienen in: Das Ende der Merkel-Jahre

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die Umwelt- und Klimapolitik der letzten Regierung Merkel stand unter erheblichen situativen Einflüssen: Der Dürresommer 2018, die Flutkatastrophe 2021, die Klimaproteste von Fridays for Future zwischen Ende 2018 und Ende 2019 und auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz von 2021 haben der Umwelt- und vor allem der Klimapolitik viel Aufmerksamkeit verschafft, wohingegen die COVID-19-Pandemie seit März 2020 streckenweise die öffentliche Aufmerksamkeit von Umweltfragen abzog. Alles in Allem sind die Abläufe dennoch überwiegend als „business as usual“ zu charakterisieren – mit den üblichen Partei-, Ressort- und Interessenkonflikten. Dabei erscheint im Hinblick auf die Policy-Ergebnisse das Glas eher „halb voll“ als „halb leer“: Es wurde einiges für den Insektenschutz und die Kreislaufwirtschaft erreicht und der Kohleausstieg endlich eingeleitet. In der Klimapolitik klafft trotz deutlicher Fortschritte weiterhin eine Umsetzungslücke und wahrscheinlich auch eine Ambitionslücke, und weitere „Baustellen“, etwa bei der Windenergie, dem Tierschutz, dem Moorschutz und der Kreislaufwirtschaft, bleiben bestehen.

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Fußnoten
1
Den Herausgebern Fabian Engler und Reimut Zohlnhöfer sowie Fabio Bothner und Katharina Schleicher danke ich für hilfreiche Hinweise zu einer früheren Fassung des Textes, Alexander Franke und Wolfgang Lucht für Erläuterungen zum 1,5-Grad-Ziel. Für Recherchen danke ich Paul Schnase und Julia Özdemir, für die Verwaltung der Literatur und die Erstellung des Schaubildes Hanno Hahn. Für mögliche Irrtümer oder einseitige Darstellungen ist – wie immer – die Autorin alleine verantwortlich.
 
2
Die Identifikation relevanter Maßnahmen erfolgte auf der Basis von drei Quellen: 1) der Auswertung der Rubrik „aktuelle Entwicklungen im Bundesumweltrecht“ der Zeitschrift für Umweltrecht (ZUR) (zitiert als Schütte & Winkler, 2018a ff.); 2) einer Presserecherche. Für diese wurden zunächst Schlagworte für die Bereiche Emissionen, Mobilität, Energieversorgung und -verbrauch, Umwelt- und Naturschutz, Kreislaufwirtschaft sowie zu Rahmenregelungen identifiziert. Anhand dieser Schlagworte wurde für den Zeitraum vom 14.03.2018 bis 01.09.2021 in den Datenbanken großer überregionaler Zeitungen (Süddeutsche, tagesspiegel, Tagesschau, Handelsblatt, Zeit, Spiegel, dw und Frankfurter Allgemeine) sowie bei Klimareporter die Berichterstattung recherchiert. 3) einem Dossier des BMU, das als Erfolgsbilanz der scheidenden Umweltministerin im Juni 2021 an Pressevertreter:innen verteilt wurde (BMU, 2021b). Insbesondere in dem letztgenannten Dokument findet sich eine Vielzahl weiterer beschlossener Maßnahmen, die hier nicht berücksichtigt werden konnten.
 
3
Das 1,5-Grad-Ziel ist eine deutlich ambivalentere Zielgröße, als die Klarheit der Zahl suggerieren mag. Das Übereinkommen von Paris sieht in Art. 2 vor, dass „der Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau gehalten wird und Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen“. Der SRU hat im letzten Umweltgutachten argumentiert, dass eine Temperaturerhöhung um 1,75 °C als deutlich unter 2 °C zu interpretieren ist (SRU, 2020: 46). In letzter Zeit ist in der Diskussion in Deutschland (etwa in den Wahlprogrammen oder dem Koalitionsvertrag) häufig von „1,5 °C“ oder „möglichst 1,5 °C“ die Rede.
 
4
Der Referentenentwurf für das Kreislaufwirtschaftsgesetz mit den wesentlichen Punkten resultierte allerdings aus dem Februar 2020 und damit aus der Zeit „vor“ der Pandemie.
 
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Metadaten
Titel
Die Umwelt- und Klimapolitik der letzten Regierung Merkel zwischen Protest und Pandemie: „Business as usual“ auf hohem Niveau
verfasst von
Annette Elisabeth Töller
Copyright-Jahr
2022
Buch
Das Ende der Merkel-Jahre

Print ISBN: 978-3-658-38001-4

Electronic ISBN: 978-3-658-38002-1

Copyright-Jahr: 2022

DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-38002-1_16

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