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1988 | Buch | 3. Auflage

Die wirtschaftliche Entwicklung der beiden Staaten in Deutschland

Tatsachen und Zahlen

verfasst von: Karl C. Thalheim

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
I. Aufgaben, Methodik und Quellenlage
Zusammenfassung
Eine Gegenüberstellung von Struktur und Entwicklung der Wirtschaft in beiden Staaten in Deutschland bedarf keiner besonderen Begründung, hatten sie doch seit der Bismarckschen Reichsgründung 1871 bis 1945 eine gemeinsame Geschichte, ihre kulturelle Entwicklung baut auf einem gemeinsamen Kulturerbe auf, und ihre wirtschaftliche Verflechtung war seit dem Deutschen Zollverein von 1834 und der Reichsgründung von 1871 sehr eng geworden. Sowohl das politische System als auch die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung in beiden Staaten haben sich allerdings seit 1945 sehr unterschiedlich entwickelt. Andererseits gibt es jedoch auch Gemeinsamkeiten, die — unabhängig von Staats- und Wirtschaftsordnung — für alle entwickelten Industriegesellschaften gelten; und zu diesen gehören sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch die DDR.
Karl C. Thalheim
II. Die Entwicklung von Wirtschaft und Wirtschaftssystem in Deutschland seit 1945
Zusammenfassung
Die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands (SBZ), auf deren Boden am 7. Oktober 1949 mit entscheidender Unterstützung der Besatzungsmacht die Deutsche Demokratische Republik gegründet wurde, setzte sich aus Gebieten mit damals recht verschiedener Wirtschaftsstruktur zusammen. Der Norden — Mecklenburg, Vorpommern bis zur Oder (aber ohne Stettin), ferner große Teile der preußischen Provinzen Sachsen und Brandenburg — war industriearm, mit hohen Anteilen der landwirtschaftlichen Großbetriebe, infolgedessen relativ dünn besiedelt. Dagegen gehörte der Süden — die Länder Sachsen, Thüringen und Anhalt sowie die Südteile der Provinzen Sachsen und Brandenburg, dazu Berlin (Ost) — zu den industriell am höchsten entwickelten Teilen Deutschlands, die Landwirtschaft war in diesen Gebieten vorwiegend bäuerlich, und sie waren großenteils dicht besiedelt.
Karl C. Thalheim
III. Gebiet und Bevölkerung
Zusammenfassung
Umfang, Abgrenzung und heutige Gliederung der Gebiete der beiden Staaten in Deutschland sind das Ergebnis des Zusammenbruchs des Deutschen Reiches am Ende des vom Nationalsozialismus verbrecherisch herbeigeführten Zweiten Weltkrieges und der Beschlüsse der Siegermächte. Von größter Bedeutung waren die Übertragung der östlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen ostdeutschen Gebiete in polnische bzw. sowjetische Verwaltung und die faktische Teilung Rest-Deutschlands. Aus der sowjetischen Besatzungszone ging die „Deutsche Demokratische Republik“ (DDR) hervor. Nach dem Zusammenschluß der amerikanischen, enalischen und französischen Besatzungszone entstand aus diesen die „Bundesrepublik Deutschland“.
Karl C. Thalheim
IV. Wirtschaft, Allgemeines
Zusammenfassung
Die Frage, wovon die Menschen leben, ob und in welchem Bereich sie aktiv tätig sind, ist eine der wichtigsten sowohl für den einzelnen als auch für die Gesellschaft. In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Daten über die Erwerbstätigkeit in den beiden Staaten in Deutschland für die Jahre 1950, 1960 und 1985 bzw. 1986 zusammengestellt.
Karl C. Thalheim
V. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei
Zusammenfassung
Die gesamte Wirtschaftsfläche der DDR entspricht 43,6% der Wirtschaftsfläche der Bundesrepublik, während ihre Bevölkerungszahl im Jahre 1986 nur 27,2% der Bevölkerung der Bundesrepublik ausmachte. Bei der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LN) ist die Relation sogar 52,1%. Auf den Kopf der Bevölkerung entfielen im Jahre 1986 0,19 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche, in der DDR dagegen 0,37 ha. Von der landwirtschaftlichen Nutzfläche her gesehen sind also in der DDR die Voraussetzungen für eine Selbstversorgung mit Agrarerzeugnissen günstiger als in der Bundesrepublik. Dagegen ist der Anteil der Waldfläche in der Bundesrepublik etwas höher als in der DDR (29,6% gegen 27,5%).
Karl C. Thalheim
VI. Bergbau, Industrie und Handwerk, Bauwirtschaft
Zusammenfassung
Bereits an früherer Stelle wurde darauf hingewiesen, daß die DDR in ihren südlichen Teilen ein sehr altes Industriegebiet ist; unter den Mitgliedsstaaten des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) kann nur sie neben der Tschechoslowakei auf eine lange industrielle Entwicklung zurückblicken. Nachdem in den Jahren 1945–1948 das schon durch Kriegszerstörungen dezimierte Industriepotential durch die Demontagen der sowjetischen Besatzungsmacht weitere beträchtliche Verluste erlitt, wurde der Wiederaufbau und Ausbau der Industrie sehr bald ein wirtschaftspolitisohes Hauptziel der SED, besonders seit dem ersten Fünfjahrplan (1951–1955). Daß damit auch beträchtliche Strukturwandlungen der Industrie verbunden waren, wird im folgenden Abschnitt behandelt.
Karl C. Thalheim
VII. Das Verkehrswesen
Zusammenfassung
Ein gut ausgebautes Verkehrswesen ist einer der wichtigsten Bestandteile der Infrastruktur einer Volkswirtschaft. Lange Zeit hindurch waren der Straßenverkehr mit Pferd und Wagen, die Binnenschiffahrt und die Seeschifffahrt mit Segelschiffen und relativ kleinen Transportgefäßen die einzigen Verkehrsträger; erst das Zeitalter der Industrialisierung brachte auch auf diesem Gebiet grundlegende Veränderungen zuerst durch die Eisenbahn, dann durch das Auto und die Umstellung des Schiffbaus auf die Dampfmaschine und den Motor, schließlich durch das Flugzeug.
Karl C. Thalheim
VIII. Der Binnenhandel
Zusammenfassung
Vergleiche zwischen der Entwicklung des Binnenhandels in den beiden deutschen Staaten sind aus mehreren Gründen nur bedingt möglich. Entscheidend sind dabei die Wirkungen der unterschiedlichen Wirtschaftssysteme. In der sozialen Marktwirtschaft der Bundesrepublik ist der Handel in allen seinen Formen Sache des privaten Unternehmertums, nur in ganz geringem Umfange genossenschaftlicher Unternehmungen, in der sozialistischen Planwirtschaft der DDR fast völlig Sache des Staates sowie der ebenfalls zum sozialistischen Sektor der Wirtschaft gerechneten Konsumgenossenschaften. Ferner ist bei einem Vergleich z. B. der Beschäftigtenzahlen zu berücksichtigen, daß der „Handel“ in der Statistik der DDR auch das Gastgewerbe umfaßt, während dieses in der Statistik der Bundesrepublik der Gruppe „Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen“ zugerechnet wird.
Karl C. Thalheim
IX. Die Außenwirtschaft
Zusammenfassung
Beide Staaten in Deutschland sind aufgrund ihrer Wirtschaftsstruktur in hohem Maße auf den Außenhandel angewiesen, nicht zuletzt deshalb, weil ihre eigene Rohstoffbasis schmal ist (in der DDR allerdings noch mehr als in der Bundesrepublik). Die Entwicklung des Außenhandels der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg ging selbst über sehr optimistische Erwartungen beträchtlich hinaus; schon im Jahre 1974 stand sie in der Weltrangliste der Exportländer an zweiter Stelle hinter den USA, vor Japan und weit vor Frankreich und Großbritannien, im Jahre 1986 war sie zum größten Exportland geworden. Seit langem erbringt der Außenhandel für die Bundesrepublik regelmäßig erhebliche Ausfuhrüberschüsse. Diese sind auch sehr notwendig, um die Passivposten im Dienstleistungsverkehr und bei den privaten und staatlichen Übertragungen auszugleichen. So ergab sich z. B. im Jahre 1985 ein Passivum im Reiseverkehr von 25,6 Mrd. DM, bei den Überweisungen ausländischer Gastarbeiter von 7,8 Mrd. DM; Wiedergutmachungsleistungen an Empfänger im Ausland erforderten 1,59 Mrd. DM. Bei Zahlungen an die Europäischen Gemeinschaften und an sonstige internationale Organisationen ergab sich ein Passivum von 9,9 Mrd. DM. Wenn trotzdem die Leistungsbilanz in diesem Jahre (1985) mit einem Überschuß von 38,86 Mrd. DM abschloß, so war das ganz überwiegend auf die Ausfuhrleistungen der Bundesrepublik zurückzuführen.
Karl C. Thalheim
X. Der Innerdeutsche Handel
Zusammenfassung
Der Innerdeutsche Handel, d. h. der Warenaustausch zwischen den beiden deutschen Staaten, war lange Zeit hindurch nur eine sehr schmale wirtschaftliche Brücke zwischen beiden Teilen Deutschlands; nach seinem Umfang war er (und ist er auch heute noch) nur ein bescheidener Teil der Warenströme, die vor dem Zweiten Weltkrieg zwischen Westdeutschland und Mitteldeutschland flossen.
Karl C. Thalheim
XI. Einkommen, Verbrauch, Preise
Zusammenfassung
Die materielle Lage der Arbeitnehmer, die in beiden deutschen Staaten die weitaus größte soziale Gruppe bilden, wird in erster Linie—wenn auch nicht ausschließlich — durch die Höhe der ihnen zufließenden Löhne und Gehälter bestimmt. Eine Analyse dieser Höhe und ihrer Entwicklung ist deshalb notwendig, wenn man die Frage beantworten will, in welchem der beiden Staaten in Deutschland die Arbeitnehmer besser gestellt sind. Ein solcher Vergleich ist jedoch mit beträchtlichen Schwierigkeiten verbunden. In der Statistik der Bundesrepublik werden die Angaben über Arbeitseinkommen meist nach Arbeitern und Angestellten getrennt, während die veröffentlichte Statistik der DDR — soweit sie überhaupt detaillierte Angaben über Arbeitseinkommen bringt — beide Gruppen zusammenfaßt. Für die Bundesrepublik lassen sich Angaben über die Summe der Arbeitseinkommen aller Arbeitnehmer aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung entnehmen; außerdem veröffentlicht das Statistische Bundesamt regelmäßig Angaben über die Lohn- und Gehaltssumme je durchschnittlich beschäftigten Arbeitnehmer.
Karl C. Thalheim
XII. Die Öffentlichen Finanzen
Zusammenfassung
Wie schon in Kapitel I. festgestellt, werden in der DDR nur spärliche Angaben über die Öffentlichen Einnahmen und Ausgaben gemacht; auch das Gesetz über den Staatshaushaltsplan 1987 umfaßt gerade 2 Seiten des Gesetzblattes. Detailliertere Angaben über die tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben finden sich jedoch in den der Volkskammer der DDR vorgelegten Haushaltsrechnungen und auch im Statistischen Jahrbuch; doch werden über einen Teil der Einnahmen und einen noch größeren Teil der Ausgaben keine Angaben gemacht.
Karl C. Thalheim
XIII. Schlußfolgerungen
Zusammenfassung
In diesem Heft wurde versucht, möglichst viele Vergleichszahlen über die Wirtschaft und die sozialen Verhältnisse in den beiden Staaten in Deutschland zusammenzustellen. Schon im ersten Kapitel ist darauf hingewiesen, daß das nur in beschränktem Umfange möglich ist, weil für wichtige Bereiche keine Zahlen oder keine veraleichbaren Zahlen vorliegen.
Karl C. Thalheim
Backmatter
Metadaten
Titel
Die wirtschaftliche Entwicklung der beiden Staaten in Deutschland
verfasst von
Karl C. Thalheim
Copyright-Jahr
1988
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-93738-4
Print ISBN
978-3-8100-0694-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-93738-4