Skip to main content

Open Access 2023 | Open Access | Buch

Buchtitelbild

Die Zukunft des MINT-Lernens – Band 1

Perspektiven auf (digitalen) MINT-Unterricht und Lehrkräftebildung

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Dieser Open-Access-Sammelband stellt Perspektiven auf digitalen MINT-Unterricht und die Lehrkräftebildung der Zukunft dar. Auf Grundlage aktueller Forschungsergebnisse beantwortet er aktuelle Fragestellungen, etwa: Welche Kompetenzen und welche Lerninhalte werden für die Herausforderungen von morgen benötigt und welchen Beitrag können die MINT-Fächer dazu leisten? Inwiefern kann die Digitalisierung bei einem Lernen für die Zukunft unterstützen bzw. ist sie notwendiger Bildungsinhalt für zukünftiges Handeln? Welche digitalen Technologien, digitalen Werkzeuge und digitalen Lernumgebungen können bei der Entwicklung von 21st Century Skills bei Lernenden beitragen? Wie müssen sie ausgestaltet sein, um beim Lernen und Problemlösen unterstützend zu wirken und die Lernenden zum kritischen Denken (Critical Thinking) anzuregen? Wie kann eine Diagnostik mit digitalen Methoden aussehen? Was folgt aus all dem für die MINT-Lehrkräftebildung?

Der vorliegende erste Band ist Teil eines zweibändigen Sammelwerks; die beiden Bände sind weitgehend unabhängig voneinander lesbar und unterscheiden sich in ihrem inhaltlichen Fokus: Während Band 1 grundsätzliche Perspektiven beleuchtet, fokussiert Band 2 eher auf konkrete digitale Tools und Methoden für die Unterrichtspraxis. Die Beiträge wurden im Rahmen des Projekts „Die Zukunft des MINT-Lernens – Denkfabrik für Unterricht mit digitalen Technologien“, gefördert durch die Deutsche Telekom Stiftung, entwickelt. Sie decken verschiedene (assoziierte) Projekte des Entwicklungskonsortiums der beteiligten Hochschulstandorte ab und bieten zukunftsweisendes Wissen zum Thema.

Inhaltsverzeichnis

Open Access

Kapitel 1. Die Zukunft des MINT-Lernens – Herausforderungen und Lösungsansätze
Zusammenfassung
In diesem Auftaktbeitrag zum Doppelband „Die Zukunft des MINT-Lernens“ werden von den Herausgebenden zentrale Aspekte der Diskussion über die Entwicklung des mathematischen, naturwissenschaftlichen und informatischen Unterrichts im Zeitalter der fortschreitenden Digitalisierung beleuchtet und wichtige Begriffe definiert. Er gibt einen Einblick in Facetten der 21st Century Skills, die für ein Leben in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft als nützlich oder gar notwendig erachtet werden und durch MINT-Unterricht gefördert werden können. Darüber hinaus wird auf Grundlage bekannter Modelle ein eigenes „Kompetenzmodell der Zukunft des MINT-Lernens für Lehrende“ präsentiert, das ausgehend vom vernetzten Professionswissen den Versuch unternimmt, die wesentlichen Facetten der Kompetenzen von Lehrpersonen und des Lehr-Lern-Prozesses abzubilden. Von hier aus wird der Bogen gespannt zu Definitionen für die Begriffe „digitale Technologien“, „digitale Werkzeuge“ und „digitale Lernumgebungen“. Es werden die Anwendung dieser digitalen Aspekte zur Förderung von Lernprozessen reflektiert und Qualitätskriterien sowie Ziele für deren Nutzung beschrieben. Auf dieser Grundlage wird abschließend ein Ausblick auf die Inhalte aller 22 weiteren Beiträge des Doppelbands gegeben.

Open Access

Kapitel 2. Critical Thinking – Gelegenheit für MINT-Lernen in der Zukunft?
Zusammenfassung
Die moderne Welt ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Technologisierung und einen steten Wandel. Die damit einhergehenden Anforderungen lassen neue Fähigkeiten relevant werden. Diese häufig als 21st Century Skills bezeichneten Fähigkeiten umfassen unter anderem das sogenannte Critical Thinking. Der Begriff selbst entzieht sich dabei aber bisher einer einheitlichen und umfassenden Definition. Dieser Artikel verfolgt daher das Ziel, den Begriff Critical Thinking in seinen verschiedenen Facetten und Praxisausprägungen zu erläutern. Dafür werden zunächst Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sich dem Critical Thinking zuordnen lassen, aus einer theoretischen Perspektive betrachtet, die Relevanz dieser Fähigkeiten in Bezug auf die MINT-Fächer herausgearbeitet und Querverbindungen zu verwandten Konzepten hergestellt. Ein anschließender Praxisteil illustriert an drei Beispielen, dass und wie Critical Thinking in konkrete Lernsituationen integriert werden kann. Insgesamt stellt dieser Beitrag damit ein Plädoyer dafür dar, Critical Thinking nicht als ein lästiges, auch noch zu beachtendes Unterrichtsziel zu verstehen, sondern vielmehr als einen integralen Bestandteil des MINT-Lernens der Zukunft.

Open Access

Kapitel 3. Die Zukunft des MINT-Unterrichts aus der Perspektive der Schulpraxis
Zusammenfassung
Angesichts der rasanten technologischen Entwicklungen der letzten Jahre können wir heute nur erahnen, wie sich unsere Lebenswelt und damit auch der Unterricht entwickeln. Sicher ist jedoch, dass digitale Technologien die Zukunft des Unterrichts mitbestimmen. Ein von Politik und Wissenschaft initiiertes Modell zur Beschreibung der notwendigen Kompetenzen stellt der Europäische Referenzrahmen für die digitale Kompetenz von Lehrenden (DigCompEdu) dar. Ziel des Beitrags ist es, die Vorstellung von Akteuren der Schulpraxis über den Unterricht der Zukunft mit diesem Modell abzugleichen. In drei Online-Workshops wurden daher von insgesamt 26 Lehrkräften, 18 Lehramtsstudierenden und 9 Bildungsadministratorinnen und -administratoren in Kleingruppen Szenarien für eine wünschenswerte Zukunft des Unterrichts im Jahr 2030 entwickelt und anschließend inhaltsanalytisch ausgewertet. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Lehrkräfte insbesondere Innovationen im Bereich der Organisation von Schule und der Gestaltung des Unterrichts identifizieren. Die so identifizierten Themen lassen sich drei der insgesamt sechs DigCompEdu-Kompetenzbereiche zuordnen. Eine Konkretisierung des Einsatzes digitaler Technologien im Unterricht hingegen findet sich in den Vorstellungen nicht. Es ist daher notwendig, für die Zukunft verstärkt den konkreten Transfer von der Entwicklung in die Unterrichtspraxis zu betrachten, damit ein Einsatz digitaler Technologien unterstützt wird.

Open Access

Kapitel 4. Entwicklung von Lernumgebungen zum Computational Thinking im Mathematikunterricht und ihr Einsatz in Lehrkräftefortbildungen
Zusammenfassung
Im folgenden Beitrag werden zwei Projekte vorgestellt, die sich mit der Entwicklung und dem Einsatz von geometriebezogenen Lernumgebungen zur Förderung des fachunabhängigen Konzepts des Computational Thinking auf der Unterrichts- sowie der Fortbildungsebene im Fach Mathematik befassen. Auf Ebene des Unterrichts wird das Förderpotenzial einer Lernumgebung mit einem Lernroboter untersucht. Auf Ebene der Fortbildung wird das Design theoriebasiert hergeleitet und es werden Ergebnisse ausgewählter Begleitforschung zu Möglichkeiten und Grenzen vorgestellt. Damit werden exemplarisch zwei Handlungsfelder der Implementierung eines im Zuge der Digitalisierung zentralen Konstrukts, dem Computational Thinking, in der Grundschule fachbezogen in den Blick genommen.

Open Access

Kapitel 5. Eine Untersuchung der Selbstwirksamkeitserwartung von Lehramtsstudierenden bezogen auf den Einsatz digitaler Technologien im Mathematikunterricht aus Perspektive der Control-Value Theory
Zusammenfassung
Der lernzielorientierte Einsatz digitaler Technologien im Mathematikunterricht stellt eine Anforderung an Lehrkräfte dar, die in der jüngeren Vergangenheit an Bedeutung gewonnen hat (Dede, 2010; Voogt & Roblin, 2012). Zugleich berichten viele Lehrkräfte in Deutschland, dass sie sich unzureichend auf die Erfüllung dieser Anforderung vorbereitet sehen (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2020). Insbesondere im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Lehrkräfte in Deutschland eine niedrige Selbstwirksamkeitserwartung bezogen auf den Einsatz digitaler Technologien aufweisen (Fraillon et al., 2019). Die vorliegende quantitative Studie knüpft an diese Befunde an und untersucht die Selbstwirksamkeitserwartung hinsichtlich des Einsatzes digitaler Technologien im Mathematikunterricht anhand der Aussagen von n = 249 Lehramtsstudierenden: Auf Grundlage der Control-Value Theory (Pekrun, 2006) werden die Effekte subjektiver Kontroll- und Werteinschätzung auf das Erleben von Freude beim Einsatz digitaler Technologien untersucht und aufbauend auf der Theorie von Bandura (1997) wird der Zusammenhang dieser drei Faktoren mit der Selbstwirksamkeitserwartung in den Blick genommen. Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass der wahrgenommenen Kontrolle über digitale Technologien erheblich größere Bedeutung zukommt als der Beurteilung des Wertes und dass das Erleben von Freude zwischen diesen beiden Einschätzungen und der Selbstwirksamkeitserwartung vermittelt. Die Bedeutung der Ergebnisse für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften wird diskutiert.

Open Access

Kapitel 6. Untersuchung von Usability und Design von Online-Lernplattformen am Beispiel des Video-Analysetools ViviAn
Zusammenfassung
Die systematische Untersuchung der Gebrauchstauglichkeit (Usability) von Online-Lernplattformen stellt eine wichtige Voraussetzung dar, um die Erfahrungen, Probleme und Wünsche der Nutzerinnen und Nutzer angemessen einschätzen sowie bei der Gestaltung oder Weiterentwicklung des E-Learning-Angebots einbeziehen zu können. Dieses Kapitel zeigt am Beispiel der Online-Lernplattform ViviAn, wie das Vorhaben einer Usability-Evaluation gelingen kann. Das Nutzungsverhalten bei der Bearbeitung von Lerneinheiten wurde über einen mehrwöchigen Erhebungszeitraum mittels Matomo Analytics für 168 Studierende erfasst und quantifiziert. Ergänzend füllten die Teilnehmenden einen Fragebogen aus, in dem Einschätzungen zu verschiedenen Aspekten der Lernplattform erhoben wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lernplattform überdurchschnittlich gut bewertet wird. Die Auswertung zeigt darüber hinaus, dass die Mehrheit der Nutzerinnen und Nutzer mit einer geeigneten Bildschirmauflösung gearbeitet und die neu hinzugefügten Funktionalitäten (z. B. Skalierbarkeit und Verschiebbarkeit von Fenstern und Menüs) auch genutzt haben. Im Zuge der Auswertung der Freitextantworten konnten weitere Usability-Probleme und Wünsche identifiziert werden, die im Rahmen der Weiterentwicklung von ViviAn berücksichtigt werden, um einen – gemäß der Usability-Definition – noch effektiveren, effizienteren und zufriedenstellenderen Gebrauch der Plattform zu ermöglich.

Open Access

Kapitel 7. Ein Beispielansatz zur Vermittlung von digitaler Kompetenz im MINT-Lehramtsstudium
Zusammenfassung
Unser Schulsystem braucht digital kompetente Lehrkräfte. Daher ist es unumgänglich, Lehramtsstudierende mit diesen Kompetenzen auszustatten. Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage danach, ob die Förderung digitaler Kompetenzen im Lehramtsstudium an deutschen Universitäten stattfindet und wie eine solche Förderung aussehen kann. Dafür wurde eine Dokumentenanalyse durchgeführt und anschließend ein Seminar zur Förderung der berufsbezogenen digitalen Kompetenzen von Lehramtsstudierenden konzipiert und evaluiert. Als Kompetenzrahmen diente dabei der Europäische Rahmen für die digitale Kompetenz von Lehrenden (Redecker, 2017). Das Seminar wurde in einem Pre-Post-Design auf seine Wirksamkeit untersucht. Alle Teilnehmenden schätzten nach Beendigung des Seminars ihre digitale Kompetenz als verbessert ein. Vermutete Effekte in Bezug auf den Einfluss des Faktors MINT-Studium auf die digitale Kompetenz konnten, auch aufgrund der kleinen Stichprobengröße, nicht festgestellt werden. Die Aussagen zur Wirksamkeit sind ebenfalls nur eingeschränkt zu betrachten, da unter den Teilnehmenden keine Anfängerinnen und Anfänger waren. Hier gilt es, weitere Untersuchungen anzustellen.

Open Access

Kapitel 8. Fähigkeit zur Beurteilung dynamischer Arbeitsblätter – Wie lässt sie sich fördern?
Zusammenfassung
Das Potenzial eines adäquaten digitalen Medieneinsatzes ist vielfach bestätigt. Im Kontrast dazu stehen Ergebnisse, dass digitale Medien im alltäglichen Schulunterricht, insbesondere für die Schülerhand, kaum genutzt werden. Eine mögliche Ursache liegt in dem mangelnden Wissen seitens der Lehrkräfte, um digitale Technologien zielgerichtet im Unterricht zu nutzen. Im folgenden Beitrag wird die Entwicklung eines Lehr-Lern-Labor-Seminars vorgestellt, in dem Studierenden die Fähigkeit zur Beurteilung interaktiver Arbeitsblätter als Beitrag zu den digitalen Kompetenzen angehender Lehrkräfte vermittelt werden soll. Anhand eines Fallbeispiels eines Studierenden werden Veränderungen in der Fähigkeit im Laufe des Seminars aufgezeigt.

Open Access

Kapitel 9. Digitale Lernangebote selbst gestalten
Zusammenfassung
Ausgehend vom Bedarf, Lehrpersonen zu befähigen, eigene digitale Lernangebote zu konzipieren, lerntheoretisch fundiert zu gestalten und zielgruppenorientiert einzusetzen, entwickelte die Fachdidaktik Geographie der TU Kaiserslautern (TUK) in Kooperation mit dem eTeaching Service Center (eTSC) des Distance and Independent Studies Center (DISC) den von Tutorinnen sowie Fachexperten und -expertinnen moderierten Online-Kurs „Digitale Lernangebote selbst gestalten“. Er adressierte in zwei Durchläufen bislang mehr als 600 Personen in Ausbildung und Beruf im Lehr-Lern-Kontext Schule sowie Erwachsenenbildung. Die Kommunikation in moderierten Foren ermöglichte es den Teilnehmenden und Lehrenden, unter- und miteinander in einen konstruktiven Diskurs zu treten. Was entstand, war eine komplexe Lerngelegenheit für alle Beteiligten, um digitale Lernangebote zur Gestaltung digitaler Lernumgebungen intensiver einsetzen zu können. Durch Peer-Lernen konnten die Teilnehmenden die eigenen fachlichen Inhalte und Vermittlungsmethoden durch das Feedback von Fachfremden reflektieren sowie Bestärkung in neuen kreativen Umsetzungsideen mit der im Kurs verwendeten Applikation erhalten. Der Beitrag skizziert konzeptionelle Überlegungen und den Aufbau des achtwöchigen Kurses sowie die Erfahrung mit dieser Öffnung der Hochschullehre für eine heterogene Teilnehmerschaft. Einige Kursinhalte wurden parallel zum Online-Kurs auch im Sinne des Blended Learning in fachdidaktischen Lehrveranstaltungen der Biologie und Geographie eingesetzt. Einzelne ausgewählte Lernangebote, die Studierende erstellt haben, werden ergänzend vorgestellt.

Open Access

Kapitel 10. Vorbereitung auf ein Physiklehren in der digitalen Welt: Weiterentwicklung eines lehramtsspezifischen Elektronikpraktikums
Zusammenfassung
Der digitale Wandel stellt Lehrkräfte im Unterricht vor neue Anforderungen. Insbesondere Physiklehrkräfte müssen für das schulische Experimentieren nicht nur spezifische Messtechnik und Software nutzen können, sondern auch Grundkenntnisse des Programmierens beherrschen. Hinzu kommt, dass die (Physik-)Lehrkräfte sich in kurzen Zeitspannen immer wieder selbstständig neue digitale Technologien erschließen müssen. In diesem Buchkapitel wird das neu konzipierte lehramtsspezifische Elektronikpraktikum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vorgestellt, in dem Physiklehramtsstudierende am Beispiel des Mikrocontrollers Arduino neben den Grundlagen der Elektronik auch diese digitalen Kompetenzen für ihre spätere Lehrtätigkeit entwickeln sollen. Durch die Begleitforschung im Design-based-Research-Ansatz konnte eine Reihe an konsistenten Indizien gesammelt werden, welche die Konzeption des lehramtsspezifischen Elektronikpraktikums stützen. Eine explorativ angelegte Interviewstudie zeigt, dass die Studierenden die wahrgenommene Relevanz aus einer schulpraktischen Perspektive beurteilen, Lerninhalte zur Förderung digitaler Kompetenzen erfolgreich integriert werden konnten und das Einüben selbstständigen Arbeitens das Selbstvertrauen der Studierenden fördert, sich in neue digitale Technologien einzuarbeiten.

Open Access

Kapitel 11. Blickdatenanalyse bei der Interpretation linearer Graphen im mathematischen und physikalischen Kontext
Zusammenfassung
Eyetracking bezeichnet die Erfassung und Analyse von Blickdaten und ermöglicht einen Einblick in die kognitiven Prozesse beim Lernen und damit die Identifikation von Lernhürden. Durch die Identifikation von Lernhürden eröffnet diese Methodik eine neuartige Möglichkeit zur Analyse und Verbesserung von Lernprozessen. In diesem Beitrag werden erste Ergebnisse einer Eyetracking-Studie zur Interpretation von linearen Funktionen vorgestellt, welche wesentlicher Bestandteil der schulischen, aber auch universitären MINT-Ausbildung sind. Ein kompetenter Umgang mit diesem Funktionstyp in unterschiedlichen Repräsentationsformen ist daher essenziell. Schülerinnen und Schüler haben jedoch häufig Schwierigkeiten mit der Interpretation linearer Funktionen, insbesondere in unterschiedlichen disziplinären Kontexten. Die hier beschriebene Studie basiert auf einem validierten Testinstrument von Ceuppens et al. (2019) und wurde mit N = 131 Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe durchgeführt. Das Testinstrument besteht aus Paaren von Mathematik- und Kinematik-Items, welche zueinander ähnlich sind und sich nur im Kontext der Aufgabenstellung und in den disziplinüblichen Bezeichnungen unterscheiden. Insbesondere ist zur Lösung das gleiche mathematische Verfahren (Bestimmung von Steigung und y-Achsenabschnitt) erforderlich. Die Grundvoraussetzung für die Lösung dieser Items stellen mathematische Fähigkeiten dar, beispielsweise die Bestimmung von Steigung und Ordinatenabschnitt. Die Analyse der Eyetracking-Daten eröffnet hierbei Einsichten in kognitive Prozesse bei der Anwendung mathematischer Prozeduren zur Lösung von Items im mathematischen und physikalischen Kontext.

Open Access

Kapitel 12. Erste Schritte zur automatisierten Generation von Items in einem webbasierten Tracingsystem
Zusammenfassung
Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer Vorstudie und einer experimentellen Studie (N = 273) in der Sekundarstufe und der Universität im Kontext der Programmierung, genauer der Programmablaufverfolgung (Tracing), vor. Das Ziel ist die automatische Generierung von Items in einem adaptiven Testsystem, die bekannte Fehlvorstellungen sichtbar machen können. Verglichen werden dazu zunächst die empirisch unter Lernenden ermittelten Schwierigkeiten bekannter Items mit den Schwierigkeiten, die aus einem theoretischen Vorhersagemodell abgeleitet werden, sowie mit einem Rating von Experten. Darauf aufbauend werden Items anhand von einfachen Regeln generiert und in einer Hauptstudie deren durch die Regeln vorhergesagte Schwierigkeitsrangfolge empirisch überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass eine solche regelbasierte Generierung von Items vielversprechend ist. Bestimmte Programmkonstrukte sind hinsichtlich ihrer Schwierigkeit auf diese Weise gut klassifizierbar und können so für die automatisierte Itemkonstruktion genutzt werden. Praktisch erlauben solche adaptiven Testverfahren in kurzer Zeit die Diagnose von Fehlvorstellungen, die eine große Hürde in der Programmierausbildung darstellen. Aufgrund der Regeln und des Itemformats ist es darüber hinaus möglich, gezielt Feedback zu den Fehlvorstellungen an die Testerinnen und Tester, oder auch die Lernenden selbst, zu geben.

Open Access

Kapitel 13. Feedbackorientierte Lernumgebungen zur Gestaltung offener Aufgabenstellungen mit Machine Learning, AR und 3D-Druck
Zusammenfassung
Dieser Artikel beschäftigt sich mit verschiedenen Ansätzen der Entwicklung feedbackorientierter Lernumgebungen zur Gestaltung immer offener gefasster Aufgabenstellungen mit Machine Learning (ML), Augmented Reality und 3D-Druck. Vom Begriff „Feedback“ ausgehend werden Aspekte des computerbasierten Feedbacks dargestellt. Dabei wird die in der Hochschulmathematik sehr beliebte Software STACK als ein aktuelles Beispiel für vielfältige Feedbackmöglichkeiten aufgezeigt. Die konkrete Ausgestaltung von computerbasiertem Feedback mittels STACK führt dann zu Überlegungen, wie Feedback für noch „offenere“ Aufgabenstellungen designt werden kann. Der Hauptteil dieses Artikels zeigt dies an Praxisbeispielen. Für die Mathematikdidaktik sollen Bereiche ausgelotet werden, um vielfältige neue digital gestützte Feedbackansätze zu entwickeln.
Metadaten
Titel
Die Zukunft des MINT-Lernens – Band 1
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-662-66131-4
Print ISBN
978-3-662-66130-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-66131-4

Premium Partner