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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

6. Differentialgeometrie: Krümmung und Geodäten

verfasst von : Lukas Scharfe

Erschienen in: Geometrie der Allgemeinen Relativitätstheorie

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die ersten geometrischen Grundlagen sind geschaffen. Wir wissen jetzt, was wir unter einer Mannigfaltigkeit verstehen und wie wir auf dieser mittels der Tangentialräume Vektoren und Tensoren einführen können. Statten wir die Mannigfaltigkeit mit einer nicht-entarteten Metrik aus, die im Allgemeinen koordinatenabhängig ist, erhalten wir eine pseudo-Riemann’sche Mannigfaltigkeit. Im nächsten Schritt werden wir sehen, wie sich Tensorfelder auf Mannigfaltigkeiten ableiten lassen. Das führt uns zu dem Begriff des linearen Zusammenhangs und der kovarianten Ableitung, welche die partielle Ableitung verallgemeinern wird. Geometrisch werden wir die kovariante Ableitung als Paralleltransport von Vektoren diskutieren. Anschließend behandeln wir mit den Geodäten eine spezielle Klasse von Kurven, die in der ART die Bahnkurven kräftefreier Teilchen beschreiben. In diesem Zusammenhang werden wir mit der Exponentialabbildung ein besonderes Koordinatensystem kennenlernen, welches mit dem Lokalen Inertialsystem identifiziert werden kann. Im letzten Abschnitt wird der Krümmungstensor, der für die Einstein’schen Feldgleichungen der ART von großer Bedeutung ist, diskutiert.

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Fußnoten
1
Die Formulierung der Gesetze als Tensorgleichungen korrespondiert mit dem Kovarianzprinzip, welches wir in Abschnitt 7.1 Kovarianzprinzip ausführlicher diskutieren.
 
2
Am Beispiel der Ebene wird dies in [Ryd09, S. 94 f] anschaulich gezeigt. Im Beispiel wird ggf. noch deutlicher, warum die Differenz zweier Vektoren an unterschiedlichen Punkten keinen Vektor ergibt.
 
3
Der formal korrektere Weg würde hier über Tensorderivationen führen. Eine ausführlichere Diskussion wäre aber in unserem Fall nicht zielführend und zu umfangreich. Dennoch sei für weitere Informationen an [ONe10, S. 43–46] verwiesen.
 
4
Wir müssten an dieser Stelle eigentlich zeigen, dass die Abbildung T ein (1, 2)-Tensor ist. Dazu zeigt man nach Bemerkung 5.​36, dass T multilinear über dem Funktionenraum \(\mathcal {F}(M)\) ist. Mit den Rechenregeln aus Def. 6.1 und Satz 5.​29iv) ließe sich dies einfach nachweisen. Da wir den Torsionstensor im Folgenden nicht weiter verwenden, wird auf einen ausgeschriebenen Nachweis verzichtet. Für den Riemann’schen Krümmungstensor wird in Satz 6.23 exemplarisch eine Rechnung dieser Art vorgeführt.
 
5
Nach [Mis08, S. 250] führt eine Gravitationstheorie, die auf dem Äquivalenzprinzip basiert, notwendigerweise auf eine torsionsfreie Raumzeit. Der Torsionstensor spielt daher in der ART und auch im Folgenden dieser Arbeit keine besondere Rolle. Es sei jedoch angemerkt, dass man ohne die Annahme der Torsionsfreiheit auf eine Verallgemeinerung der ART stößt, die man Einstein-Cartan-Theorie nennt. In Kapitel 8 Fazit und Ausblick werden wir noch einmal kurz darauf zu sprechen kommen. Für eine geometrisch anschauliche Interpretation der Torsion sei an [Sch02, S. 57] verwiesen.
 
6
Benannt nach dem französischen Mathematiker Jean-Louis Koszul (1921–2018).
 
7
Siehe [Lee97, S. 56].
 
8
Man zeige hierzu in einer lokalen Basisdarstellung der Vektorfelder \(\boldsymbol{V}\) und \(\boldsymbol{W}\), dass die Regel \(\frac{d}{dt} \langle \boldsymbol{V}, \boldsymbol{W} \rangle = \langle \frac{\nabla }{dt} \boldsymbol{V}, \boldsymbol{W} \rangle + \langle \boldsymbol{V}, \frac{\nabla }{dt} \boldsymbol{W} \rangle \) erfüllt ist. Siehe [ONe10, S. 65].
 
9
Die ausgeführte Rechnung kann in [Bro16, S. 627] oder [Sch07, S. 88 f] nachgeschlagen werden.
 
10
Für eine ausführliche Diskussion sei an [Lee97, S. 102–107] verwiesen.
 
11
Vergleiche Def. 3.​2.
 
12
Siehe [Bau06, S. 119 f].
 
13
In [Sch02, S. 69] wird argumentiert, weshalb auch im Fall von Nullgeodäten, d. h. \(\langle \boldsymbol{\dot{c}}, \boldsymbol{\dot{c}} \rangle = 0\), das obige Variationsproblem und demnach die Geodätengleichung (6.71) gültig ist.
 
14
Ein Lösungsweg der Differentialgleichungen ist in [Ryd09, S. 119] nachzuschlagen.
 
15
Die Schreibweise \(R(\boldsymbol{X}, \boldsymbol{Y})\boldsymbol{Z}\) ist eine Konvention, die gegenüber der Schreibweise \(R(\boldsymbol{X}, \boldsymbol{Y},\boldsymbol{Z})\) die unterschiedlichen Rollen der Vektorfelder \(\boldsymbol{X}, \boldsymbol{Y}\) und \(\boldsymbol{Z}\) deutlich macht: Die entsprechenden kovarianten Ableitungen in Richtung der Vektorfelder \(\boldsymbol{X}\) und \(\boldsymbol{Y}\) wirken auf das Vektorfeld \(\boldsymbol{Z}\).
 
16
Die Rechnung erfolgt ganz analog zu der Rechnung in Gl. (6.87).
 
17
Gemäß Gl. (5.​56) müssten wir die Koeffizienten des Krümmungstensors in Gl. (6.89) eigentlich zu \({R^{k}}_{ijp}\) notieren. Um mit der historischen Schreibweise konsistent zu bleiben, schreiben wir \({R^{k}}_{pij}\). Dies liefert uns auch einen weiteren Grund, für den Krümmungstensor in koordinatenunabhängiger Form \(R(\boldsymbol{X}, \boldsymbol{Y})\boldsymbol{Z}\) anstatt \(R(\boldsymbol{X}, \boldsymbol{Y},\boldsymbol{Z})\) zu schreiben. Generell existiert für den Riemann’schen Krümmungstensor in der Literatur leider keine einheitliche Definition. Insbesondere werden in einigen Büchern über die ART die Koeffizienten mit umgekehrten Vorzeichen definiert, d. h. die Terme auf der rechten Seite von Gl. (6.90) haben dort umgekehrte Vorzeichen. (siehe z. B. in [Wei72] und [Reb12]). Im Einklang mit der mathematischen Literatur orientieren wir uns an [Mis08], [Küh12], [Ryd09] und [Olo18].
 
18
Für einen alternativen, aber weniger formalen Beweis sei an [Mis08, S. 283 f] verwiesen.
 
19
Außerdem lässt sich der Satz 6.24 auf pseudo-Riemann’sche Mannigfaltigkeiten mit beliebiger Signatur \(\langle 1, \ldots , 1, -1, \ldots , -1 \rangle \) erweitern. Der metrische Tensor würde dann in der Umgebung U die Form \(g_{ij} = \text {diag}(1, \ldots , 1, -1, \ldots , -1)\) annehmen.
 
20
Siehe [Küh12, S. 174] oder [Olo18, S. 182].
 
21
Nach den bekannten Regeln zum Heben und Senken von Indizes hätten wir auch direkt Gl. (6.93) aufschreiben können. Die vorangegangene Rechnung macht allerdings nochmals deutlich, wie aus der koordinatenunabhängigen Schreibweise diese Regel folgt.
 
22
Eine Herleitung dieses Ausdrucks ist in [Fli16, S. 98] zu finden.
 
23
In der Literatur wird der Krümmungsskalar auch mit R bezeichnet statt mit S. Um eine Verwechslung mit dem Krümmungstensor R in koordinatenunabhängiger Form auszuschließen, ist in unserem Fall die letztere Bezeichnung sinnvoller.
 
24
Da der Ricci-Tensor ein zweifach kovariantes Tensorfeld ist, müssen wir für die Kontraktion in koordinatenunabhängiger Sprache \(C_{12}\) schreiben. Dies bezeichnet man formal als metrische Kontraktion, welche in [ONe10, S. 83] definiert wird. In der Koeffizientenschreibweise in Gl. (6.105) wird die Situation klarer: Wir heben zunächst den ersten Index des Ricci-Tensors und kontrahieren dann wie gewohnt über den oberen und unteren Index.
 
Metadaten
Titel
Differentialgeometrie: Krümmung und Geodäten
verfasst von
Lukas Scharfe
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40361-4_6

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