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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

Divergierende Perspektiven: Disziplinäre Deutungsmuster in der digitalen Gestaltung für Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

verfasst von : Annemarie Matthies

Erschienen in: Gegenwart und Zukunft sozialer Dienstleistungsarbeit

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Im wissenschaftlichen Diskurs erscheinen partizipative Entwicklungsprojekte, die die im Feld Sozialer Arbeit bestehenden Bedarfe unter Einbeziehung aller Akteure berücksichtigen, als Norm. Unter dem Radar der Wissenschaft wird jedoch die Repräsentanz von Nutzungsbedarfen zwischen pädagogischen Fachkräften und IT in Digitalisierungsprojekten von Fall zu Fall ausgehandelt. Dabei entstehende Divergenzen im Blick darauf, was ein nutzerorientiertes Tool definiert, stellt dieser Beitrag am Fall eines Digitalisierungsprojekts im Übergangssystem vor. Gründe hierfür rekonstruiert er mit Blick auf die bereits in der Ausbildung von Sozialarbeiter*innen und IT-Entwickler*innen divergierende Perspektive auf Digitalisierung.

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Fußnoten
1
Der vorliegende Beitrag entstand im Kontext des DFG-Forschungsprojekts „Expansion der Hochschulbildung und Akademisierung der Beschäftigung“ (STO499/6–2) am Institut für Soziologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Das Projekt untersucht Wirkungen akademischer Ausbildung in verschiedenen Berufsfeldern. Unter anderem wird die hochschulische Ausbildung angewandter Informatiker*innen untersucht, mit Blick auf die praktischen Wirkungen ihrer spezifischen Perspektive auf die Bedarfslagen von bislang nicht oder nur teilweise digitalisierten Berufsfeldern.
 
2
Als Personengruppen, die von solchen Exklusionsrisiken besonders betroffen sind, werden regelmäßig Menschen mit Migrationshintergrund, mit fehlendem Schulabschluss sowie alleinerziehende Mütter genannt. Betont wird die Bedeutung der sozialen Herkunft als Indikator für die Erfolgschancen in Übergangsphasen (vgl. Buchholz und Pratter 2017; Van Capelle 2014; Zimmermann und Skrobanek 2015). Gesellschaftliche Inklusion (vgl. Fasching 2017) und Teilhabe (vgl. Nuglisch 2015) gelten in diesem Zusammenhang als zentrale Voraussetzungen für gelingende Eingliederungsprozesse.
 
3
Diesem Beitrag liegen Interviewsequenzen zu Grunde, die auf der Konferenz Gegenwart und Zukunft sozialer Dienstleistungsarbeit. Chancen und Risiken der Digitalisierung in Sozialer Arbeit, Pflege und Erziehung im März 2020 vorgestellt und diskutiert wurden. Es handelt sich um Aussagen je zweier pädagogischer Fachkräfte und IT-Entwickler*innen. Die hier skizzierten Perspektiven sind demnach im Sinne sozialwissenschaftlicher Forschung nicht repräsentativ für Digitalisierungsprojekte im Feld der Sozialen Arbeit. Der Stellenwert des Beitrags liegt darin, Gründe für abweichende, konfligierende Perspektiven auf Digitalisierungsprojekte, die gegenwärtig weniger fokussiert werden als erfolgreiche Projekte, zu erhellen. Darüberhinausgehender Forschung müsste der Zugang zu weitaus mehr abgebrochenen oder nicht zufriedenstellend verlaufenden Projekten gelingen.
 
4
Gerade im Falle der anwendungsbezogenen Studienfächer, die seit der Bildungsexpansion der 1960er Jahre entstehen, werden Handlungsfelder seitens der Hochschulen unter dem Gesichtspunkt ihrer Veränderungsbedürftigkeit in den Blick genommen, teilweise als Felder akademisierter Arbeit überhaupt erst erschlossen (vgl. Maiwald 2019; Schubert und Stock 2019).
 
5
Daten, die dieser Rekonstruktion zu Grunde liegen, sind Studiengangsbeschreibungen, Lehrbücher, Kerncurricula, Modulhandbücher, digitale Aufzeichnungen von (Einführungs)lehrveranstaltungen, Forschungsberichte, Interviews mit Studiengangsleiter*innen und Absolvent*innen, Interviews mit beruflich Tätigen: Fachkräften der Sozialen Arbeit, IT-Entwickler*innen und App-Entwickler*innen.
 
6
Insbesondere Wirtschaftsinformatiker*innen heben hervor, dass angesichts der bereits flächendeckend erfolgten Digitalisierung auf (über-)betrieblicher Ebene das Aufspüren von Potenzialen algorithmischer Substituierbarkeit in nicht-betrieblichen Handlungsfeldern als elementare akademische Lehr-Lern-Aufgabe erachtet wird.
 
7
Auch in – aus Perspektive der pädagogischen Fachkräfte – gelingenden Digitalisierungsprojekten wird auf die Unterschiedlichkeit der Sprache von IT und Sozialer Arbeit und daraus resultierende Probleme verwiesen.
 
8
In Interviews wird von pädagogischen Fachkräften bspw. hervorgehoben, dass seitens der Praxis der flächendeckenden Nutzung von WhatsApp, Facebook und Co. jahrelang zugesehen worden sei und dem nun mit eigenen Entwicklungsprojekten begegnet werden müsse.
 
Literatur
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Zurück zum Zitat Braun, Frank, & B. Geier (2013). „Übergangssystem“: Tragfähigkeit und bildungspolitische Karriere eines Konzepts. München: Deutsches Jugendinstitut. Braun, Frank, & B. Geier (2013). „Übergangssystem“: Tragfähigkeit und bildungspolitische Karriere eines Konzepts. München: Deutsches Jugendinstitut.
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Zurück zum Zitat Maiwald, A. (2019). Akademisierung der Kleinkinderziehung - frühpädagogische Hochschulausbildung und Praxis der Kindertagesbetreuung. Die Hochschule. Journal für Wissenschaft und Bildung, 28, (S. 91–108). Maiwald, A. (2019). Akademisierung der Kleinkinderziehung - frühpädagogische Hochschulausbildung und Praxis der Kindertagesbetreuung. Die Hochschule. Journal für Wissenschaft und Bildung, 28, (S. 91–108).
Zurück zum Zitat Nuglisch, R. (2015). Mehr Chancen auf Teilhabe - Assistierte Ausbildung als Instrument zur Förderung einer inklusiven Berufsbildung. Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, 44, (S. 24–26). Nuglisch, R. (2015). Mehr Chancen auf Teilhabe - Assistierte Ausbildung als Instrument zur Förderung einer inklusiven Berufsbildung. Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, 44, (S. 24–26).
Zurück zum Zitat Rennstich, J. K. (2019). Digitalkompetenz und Data Literacy als professionelle Kompetenzen für Soziale Arbeit im Zeitalter des digitalen Kapitalismus: Der Einfluss der Digitalisierung auf Lehre und Ausbildungsprofile in der Sozialen Arbeit. SocArXiv Papers. doi: https://doi.org/10.31235/osf.io/ybf2q.CrossRef Rennstich, J. K. (2019). Digitalkompetenz und Data Literacy als professionelle Kompetenzen für Soziale Arbeit im Zeitalter des digitalen Kapitalismus: Der Einfluss der Digitalisierung auf Lehre und Ausbildungsprofile in der Sozialen Arbeit. SocArXiv Papers. doi: https://​doi.​org/​10.​31235/​osf.​io/​ybf2q.CrossRef
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Zurück zum Zitat Schneider, D., & Seelmeyer, U. (2018). Der Einfluss der Algorithmen. Sozial Extra, 42, (S.21–24). Schneider, D., & Seelmeyer, U. (2018). Der Einfluss der Algorithmen. Sozial Extra, 42, (S.21–24).
Zurück zum Zitat Schubert, C., & Stock, M. (2019). Die Institutionalisierung eines neuen akademischen Berufsfeldes und die Konstruktion beruflicher Zuständigkeit. Zur Logik der Akademisierung im Bereich der Lerntherapie. Die Hochschule. Journal für Wissenschaft und Bildung, 28, (S. 62–77). Schubert, C., & Stock, M. (2019). Die Institutionalisierung eines neuen akademischen Berufsfeldes und die Konstruktion beruflicher Zuständigkeit. Zur Logik der Akademisierung im Bereich der Lerntherapie. Die Hochschule. Journal für Wissenschaft und Bildung, 28, (S. 62–77).
Zurück zum Zitat Zimmermann, E., & Skrobanek, J. (2015). „Glaube an dich, dann schaffst du es auch?!“ - Die Rolle der allgemeinen Selbstwirksamkeitsüberzeugung im Ausbildungsübergang. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 18, (S. 351–374). Zimmermann, E., & Skrobanek, J. (2015). „Glaube an dich, dann schaffst du es auch?!“ - Die Rolle der allgemeinen Selbstwirksamkeitsüberzeugung im Ausbildungsübergang. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 18, (S. 351–374).
Zurück zum Zitat Zoelch, C., & Thomas, J. (2010). Individuum und Akteure in der Lebensphase des Übergangs von der Schule in Ausbildung, Studium und Beruf. In M. Köck & M. Stein (Hrsg.), Übergänge von der Schule in Ausbildung, Studium und Beruf. Voraussetzungen und Hilfestellungen (S. 93–128). Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt. Zoelch, C., & Thomas, J. (2010). Individuum und Akteure in der Lebensphase des Übergangs von der Schule in Ausbildung, Studium und Beruf. In M. Köck & M. Stein (Hrsg.), Übergänge von der Schule in Ausbildung, Studium und Beruf. Voraussetzungen und Hilfestellungen (S. 93–128). Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt.
Metadaten
Titel
Divergierende Perspektiven: Disziplinäre Deutungsmuster in der digitalen Gestaltung für Handlungsfelder der Sozialen Arbeit
verfasst von
Annemarie Matthies
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-32556-5_4

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