2019 | OriginalPaper | Buchkapitel
Ehrenamtliche als Integrationslotsen im totalen Flüchtlingsraum?
Risiken und Chancen der Orientierung am Integrationsbegriff im Feld ehrenamtlicher Unterstützung für Geflüchtete
verfasst von : Niklas-Max Thönneßen
Erschienen in: Forschen und Arbeiten im Kontext von Flucht
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Das Feld ehrenamtlicher Unterstützung für Geflüchtete ist ein weites: Im April 2017 leistete jede*r Zehnte in Deutschland aktive Hilfe für Geflüchtete. Diese Hilfe wird dabei eng mit Integrationsarbeit verknüpft, wie Befragungsergebnisse zu Motiven und Tätigkeitsbereichen des Engagements nahelegen. Darauf aufbauend werden die Logiken und Machtmechanismen des ‚totalen Flüchtlingsraums‘, wie Schroeder (2003) in Anlehnung an Goffmans ‚totale Institution‘ und Foucaults ‚panoptischer Gesellschaft‘ konzipiert, in Bezug auf Ehrenamtliche herausgearbeitet. In der Perspektive kritischer Migrationsforschung wird hinterfragt, wie ehrenamtliche Integrationsarbeit zur De- bzw. (Re-)Konstruktion des totalen Flüchtlingsraums beiträgt. Dabei wird deutlich, dass trotz des allgegenwärtigen Bezugs auf den Integrationsbegriff mitunter sehr Unterschiedliches darunter gefasst wird. Hierdurch werden Dominanzverhältnisse gerade im Hinblick auf Prozesse des Otherings (vgl. Hall 1989; Spivak 1985) unsichtbar gemacht. Auf diesen Überlegungen aufbauend wird die Notwendigkeit von Reflexionsräumen und -angeboten formuliert, wie auch die Notwendigkeit von qualitativ-rekonstruktiver Forschung, die Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsmuster Ehrenamtlicher in den Blick nimmt.