1991 | OriginalPaper | Buchkapitel
Ein halbes Jahrhundert MAN-Geschichte unter Anton von Rieppel und Otto Meyer
verfasst von : Karl Bosl
Erschienen in: Leistung und Weg
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Enthalten in: Professional Book Archive
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In Bayern setzte der Durchbruch zur vollen Industrialisierung des Landes erst nach 1945, vor allem seit 1960 ein. Erst jetzt wurde es ein Industrieland mit agrarischen Inseln. Bis nach dem Ersten Weltkrieg war es ein Agrarland mit industriellen Inseln geblieben, in denen aber soviel technischer Fortschritt entfaltet wurde, daß es seit dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 an der allgemeinen Entwicklung des nationalen Machtstaates soweit teilnehmen konnte, als Revierferne und Randlage es zuließen. Zu den industriellen Inseln zählten die alten großen Geld-, Handels- und Produktionszentren Augsburg und Nürnberg, dazu kamen noch Würzburg, Schweinfurt und Hof. München ist erst 1964 zur größten Industriestadt des Bundeslandes Bayern emporgestiegen. Es liegt also in der geschichtlichen Logik bayerischer Urbanität, daß die größten Eisen- und Stahlwerkstätten des Landes in Augsburg und Nürnberg entstanden, wobei Nürnberg als größtes Produktionszentrum Süddeutschlands sich schon seit dem späten Mittelalter der Reviernähe erfreuen konnte; denn die Oberpfalz war das „Ruhrge- biet” des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit noch vor dem Siegerland und dem Eisenerzland der Steiermark. In beiden Städten setzte der industrielle Aufstieg schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts ein, auch im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau, der die Eisen- und Stahlindustrie voranbrachte und das Verkehrsvolumen des Landes bedeutend steigerte.