2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
„Ein Kreuz für Deutschland.“ Chancen und Grenzen unterhaltender Politikvermittlung
verfasst von : Jörg-Uwe Nieland, Dr. phil., Ingrid Lovric
Erschienen in: Medienkultur und soziales Handeln
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Das Eingangszitat verdeutlicht: Größeres Misstrauen gegenüber den politischen Fähigkeiten „der Jugend“ ist nicht nur weitverbreitet, sondern hat auch bereits in früheren Epochen zu Besorgnis bei den politischen Eliten geführt. Das Verhältnis der Jugend zur Politik ist nicht nur von allgemeinem öffentlichem Interesse, sondern beschäftigt auch die Politikwissenschaften intensiv. Aus der Sicht des Konzepts der politischen Kultur2 ist die subjektive Orientierung der Bürger gegenüber der Politik eine wesentliche Determinante für die Stabilität und Funktionsfähigkeit einer Demokratie. Weil sich an den politischen Orientierungen und Verhaltensweisen der Jugendlichen auch der Erfolg der politischen Sozialisation ablesen lässt, dienen sie „als Gradmesser für die zukünftige Entwicklung der Demokratie“ (Roller/Brettschneider/van Deth 2006a: 7). Nach den gängigen Klischees wissen Jugendliche wenig über Politik und auch ihr politisches Engagement — etwa in Gewerkschaften, Verbänden, Neuen sozialen Bewegungen oder Parteien — ist nur gering ausgeprägt. Als eine Erklärung wird angeführt, dass Jugendliche in ihrem Alltag wenig mit Politik in Berührung kommen. Auch ihre Rezeptionsweise von Medienangeboten in ihrem Medienalltag ist scheinbar weit von der Politik entfernt, denn Mediendaten (vgl. aktuell die Beiträge in Reitze/Ridder 2006) belegen, dass sie die klassischen Informationsangebote nur sporadisch nutzen. Grundsätzlich verhindern Medien und Medienkonsum aber nicht den Zugang zu politischen Informationen und damit die Teilnahme am Meinungs- und Willensbildungsprozess.