2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einführung
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Die Frühzeit des Automobils fällt in das letzte Viertel des neunzehnten Jahrhunderts – eine weltpolitisch zwar friedliche, aber durch gewaltige Rüstungsanstrengungen gekennzeichnete Epoche. Je nach historischer Kategorie eingestuft als Kaiser-, Kolonial- und Gründerzeit oder als Entstehungszeit neuer, vom Sozialismus geprägter gesellschaftlicher Strukturen, wirken diese Jahre in technikgeschichtlichen Darstellungen oft wie eine Idylle, in der eigenwillige Pioniere mit primitiven Mitteln ihre motorisierten Fahr- und Flugversuche unternahmen. Im Hinblick auf die Fahrzeuge, die wir unter dem Begriff Automobil zusammenfassen, erscheint es gewagt, diese Zeit bevorzugt mit dem Namen Gottlieb Daimlers in Verbindung zu bringen. Hat doch, zumindest aus deutscher Sicht, Carl Benz gleichen Anteil am Automobil und wird, wenn vom Zweigestirn der Stuttgarter und Mannheimer Pioniere die Rede ist, oft an die erste Stelle gesetzt. Auch Daimlers engstem Mitarbeiter Wilhelm Maybach wurde zuweilen eine zentrale Rolle zugebilligt. In anderen Ländern nennt man andere Namen. Der US-Präsident Barack Obama bezeichnete, als kurz nach seinem Amtsantritt die Detroiter Schlüsselindustrie in den Sog der Krise geriet, die Amerikaner pauschal als Erfinder des Automobils.