2019 | OriginalPaper | Buchkapitel
Eingebildete Missachtung, Narzissmus und patronalistisches Denken
Die Wurzeln von Donald Trumps Aversion gegen die liberale Weltordnung
verfasst von : Reinhard Wolf
Erschienen in: Angriff auf die liberale Weltordnung
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Donald Trumps tiefsitzende Aversion gegen die liberale Weltordnung basiert nicht auf einer spezifischen Ideologie oder einer elaborierten Sicht auf die internationalen Beziehungen, sondern auf einem langjährigen Narrativ, demzufolge die USA seit Jahrzehnten systematisch missachtet werden. Für Trump besteht das älteste und wichtigste Problem der liberalen Weltordnung darin, dass sie zu einem massiven Statusverlust der Vereinigten Staaten geführt hat. Angeblich gewinnen die Vereinigten Staaten schon lange nicht mehr und werden immer seltener von anderen Regierungen ernstgenommen. Trumps geradezu obsessives Verlangen nach mehr Respekt gründet sich seinerseits auf seinem persönlichen Narzissmus, den er auf seine Nation überträgt, und auf seinem patronalistischen Politikverständnis, in dem personalisierte Austauschbeziehungen und strikte Hierarchien dominieren. In Trumps Welt werden nur die stärksten und härtesten Akteure respektiert – und nicht diejenigen, die sich an allgemeinverbindliche Regeln halten.