2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einleitung: Vetospieler in der Policy-Forschung
verfasst von : Florian Blank
Erschienen in: Vetospieler in der Policy-Forschung
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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George Tsebelis hat mit seinen Analysen zur Rolle von Vetospielern in modernen Demokratien einen viel beachteten Beitrag zur vergleichenden Demokratieforschung geleistet (Tsebelis 1995, 2002). Im Zentrum seiner Untersuchungen steht die Frage, inwieweit Anzahl, Konstellation und innere Verfassung einflussreicher Institutionen und Akteure – den Vetospielern – politischen Wandel
(policy change)
wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher machen, Reformen zulassen oder blockieren. Tsebelis geht grundlegend davon aus, dass unter der Annahme policy-orientiert handelnder, rationaler Akteure eine vergleichsweise große Anzahl Vetospieler in einem politischen System, eine geringe Nähe ihrer Policy- Präferenzen (Kongruenz) sowie eine hohe interne Geschlossenheit (Kohäsion) der Vetospieler zu Politikstabilität, zu einem Beharren auf dem Status quo führen und
vice versa
. Die zunächst für internationale Vergleiche von Regierungssystemen konzipierte Vetospielertheorie hat in der Folge auch Eingang auch in andere Forschungsbereiche gefunden: So weisen mehrere Einführungswerke zur Politikfeldanalyse Tsebelis dem einschlägigen Theoriekanon zu (Blum / Schubert 2011, Schneider / Janning 2006, van Waarden 2009). Das verwundert insofern nicht, da die Politikfeldanalyse zum einen ein äußerst breites Spektrum an Forschungsinteressen umfasst, was auch die international vergleichende Staatstätigkeitsforschung mit einschließt. Zum anderen nimmt Tsebelis „policymaking“ und Policies zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen (2002: 6) und untersucht vergleichend die Wirkungen der Vetospieler-Konstellationen auf die Gesetzgebung. Entsprechend wenden zahlreiche Untersuchungen die Vetospielertheorie empirisch politikfeldanalytisch an (u. a. Merkel 2003, Bandelow 2005, Busemeyer 2005, Fink 2009).