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2001 | Buch

Entrepreneurship und Unternehmertum

Denkstrukturen für eine neue Zeit

herausgegeben von: Ulrich Blum, Frank Leibbrand

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Motivation — Entrepreneurship als Allgemeine Handlungsmaxime

Frontmatter
1. Entrepreneurship oder wie man ein Unternehmen denken muß
Zusammenfassung
New Economy, Internet-Start-Ups, Venture Capital, Dot.Com-Munity, Gründerboom: Unternehmerische Aktivitäten sind salonfähig geworden. Gemäß einer Studie1 des Instituts für Medienanalyse „Medien Tenor“ vom Frühjahr 2000 erschienen vor allem in deutschen Printmedien seit Februar 2000, ausgehend von den führenden Köpfen der New Economy, doppelt so häufig positive Beiträge über Manager und Unternehmer als im Jahr zuvor. In der angelsächsischen Welt gilt der „Entrepreneurial Spirit“ nicht erst seit Silicon Valley als „Driving Force“ eines anhaltenden und konkurrenzfähigen Wirtschaftswachstums. Schon seit Jahrhunderten spielen Unternehmer in der Wirtschaftsund Gesellschaftsordnung der Nationen eine zentrale Rolle. Daran hat sich bis heute grundsätzlich nichts geändert, wenngleich natürlich durch die enorme Beschleunigung der wirtschaftlichen Dynamik heute einige Akzentverschiebungen in Bedeutung von und Anforderungen an Unternehmer festzustellen sind. Auch in der sozialwissenschaftlichen Forschung nimmt das seit der Entwicklung der neoklassischen Theorie der Unternehmung um die Jahrhundertwende weitgehend erlahmte Interesse an Unternehmern in den vergangenen 20 Jahren wieder deutlich zu. Schließlich hat auch die Politik den Unternehmer als Vitalisierungsspritze für Volkswirtschaften, verbunden vor allem mit der Hoffnung auf die Generierung von Arbeitsplätzen, wiederentdeckt, so daß die Klärung der Fragen zu Funktion, Wirkung und Bedeutung von Unternehmern — mithin zu ihrem originären Wesen und der Begründung ihrer Existenz — hohe Relevanz besitzt.
Armin Schaller
2. Unternehmensgründungen und -Insolvenzen
Zusammenfassung
Als Lösung zur Überwindung der Arbeitsmarktkrise wird häufig angeführt, Deutschland benötige mehr Unternehmer und weniger Arbeitnehmer. Der Staat habe dafür Sorge zu tragen, daß sich das Unternehmertum reibungslos entfalten könne. Damit stellt sich die Frage, ob die institutionellen Arrangements tatsächlich den Engpaß für Gründungen, wobei wir hierunter nicht nur die Existenzgründungen, sondern eigentlich alle in Unternehmen ausgelagerten, neuen Projekte verstehen, darstellen. Es erscheint daher sinnvoll, zunächst einen Überblick über die Fakten des Gründungs- und Insolvenzgeschehens zu geben. Insbesondere wird dem Entrepreneur und seinem Umfeld dadurch die Gründerdynamik und die dadurch bewirkten Veränderungen, beispielsweise der Branchenstruktur oder der Rechtsformenzusammensetzung, bekannt. Im Sinne des Entrepreneurs als „human being of superior judgement“ ist für den Gründer natürlich wichtig, das Wirken der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf die Unternehmensdynamik zu kennen.
Frank Leibbrand
3. Gründungsforschung
Zusammenfassung
In Kapitel 2 wurde das Fehlen einer Existenzgründungsstatistik beklagt. Dennoch ergaben die herangezogenen Statistiken ein überwiegend einheitliches Bild eines Kommens und Gehens von Unternehmen. Obwohl wir keine internationalen Vergleichszahlen herangezogen haben, liegt der Schluß nahe, daß bei einem Unternehmensnachschubfaktor von zwischen 3 % und 10 % (siehe hierzu insbesondere die Tab. 2.7 und Tab. 2.8 mit den Kommentierungen auf S. 76ff.) bei stetig wachsender Anzahl von Unternehmen der Strukturwandel durchaus lebhaft ist. Ob, wo und wie dieser Strukturwandel dann letztendlich wirkt, soll in diesem Kapitel zur Gründungsforschung mit einem Schwerpunkt auf den in verschiedenen Studien erarbeiteten Erfolgsfaktoren der Gründer erarbeitet werden.
Frank Leibbrand

Langfristige Planung und strategisches Verhalten

Frontmatter
4. Trends und Frühaufklärung: das fundierte Orakel
Zusammenfassung
Als Trends sollen Abläufe in Entwicklungskorridoren bezeichnet werden, die einen Ausgangspunkt besitzen, der häufig durch Irreversibilitäten gekennzeichnet ist. Unumkehrbarkeit selbst kann sich durch das Versenken von fixen Kosten ergeben — hier vor allem im Bereich der Infrastruktur — oder durch das Schaffen von Normen, also dem (stetigen) Versenken variabler Kosten (Blum, Mönius, 1998). Beide ergeben dann das, was man als institutionelle Arrangements bezeichnet.
Ulrich Blum, Werner Gleißner
5. Entrepreneurship zwischen Rationalität und Emotionalität
Zusammenfassung
Weshalb sollte sich ein Entrepreneur mit verschiedenen Verhaltensmodellen und strategischem Verhalten auseinandersetzen? Nach unserer Auffassung ist der Entrepreneur ein „human being of superior judgement“ und muß deshalb in der Lage sein, zukünftige Reaktionen anderer auf eigene Handlungen vorwegzunehmen und in die Entscheidung einzubeziehen. Wie werden jedoch die anderen reagieren? Rational oder emotional? Wird der Wettbewerber durch das ökonomische oder durch ein psychologisches oder ein soziologisches Verhaltensmodell besser beschrieben? Für den Entrepreneur, dessen unternehmerische Entscheidungen wir mit diesem Buch unterstützen und verbessern wollen, wird freilich rationales Verhalten unterstellt.
Frank Leibbrand

Die Umsetzung von Strategie- und Risikomanagement

Frontmatter
6. Erfolgsfaktoren, Strategien und Geschäftspläne von Entrepreneuren
Zusammenfassung
Jede wesentliche unternehmerische Entscheidung eines Entrepreneurs sollte bezüglich seiner Erfolgsaussichten gut durchdacht werden, was insbesondere eine nachvollziehbare Beschreibung und Analyse des Vorhabens und der wesentlichen Annahmen impliziert. Zur Vermeidung unnötiger und meist sehr teurer Fehlschläge gilt dies natürlich speziell auch für Existenzgründer. Maßstab für die Beurteilung einer unternehmerischen Entscheidung sollte dabei immer der geschaffene Unternehmenswert sein (vgl. Kapitel 8).
Werner Gleißner
7. Venture Capital — „Smart Money“ für Entrepreneure
Zusammenfassung
Nachdem bereits in Kapitel 6 erste Finanzierungsfragen im Rahmen der Geschäftsplanung diskutiert wurden, widmet sich dieses Kapitel vorrangig einer speziellen Finanzierungsform, die in den letzten Jahren in Deutschland verstärkten Raum vor allem auch in der Finanzierung von Unternehmensgründungen182 eingenommen hat, dem Venture Capital.
Burkhard Danz
8. Wertorientiertes Risikomanagement für Entrepreneure
Zusammenfassung
Entrepreneure werden oft als besonders risikofreudig charakterisiert. Gerade bei einer Existenzgründung werden — wie die Insolvenzstatistik belegt — oft sehr hohe Risiken akzeptiert. Da sich ökonomischer Erfolg aber nicht nur an der Rendite einer Geschäftsidee ablesen läßt, sondern die erwartete bzw. erzielte Rendite immer in Bezug auf die eingegangenen Risiken interpretiert werden muß, sind Risikoanalyse und Risikomanagement gerade im Kontext des Entrepreneurship unumgänglich. Die gerade bei Existenzgründungen oft anzutreffende Kombination hoher Risikobereitschaft mit niedriger Risikotragfähigkeit ist fatal. Die hohen Renditeforderungen von Venture-Capital-Gesellschaften — oft (selbst nach der „Seed-Phase“) über 20 % — sind eine zwangsläufige Konsequenz der hohen Risiken. Trotz der offensichtlichen Bedeutung detaillierter Risikoanalysen bei Existenzgründern unterbleiben diese oft; unter anderem auch deshalb, weil die Existenzgründer selbst aus Angst vor einer ablehnenden Haltung der finanzierenden Kreditinstitute bekannte Risiken nicht kommunizieren wollen.
Werner Gleißner

Der Staat als Entrepreneur

Frontmatter
9. Standortwettbewerb und staatliche Förderung
Zusammenfassung
Zwei Ansatzpunkte existieren, um Förderprogramme im Rahmen des Entrepreneurships zu betrachten:
1.
Der Staat kann selbst als Entrepreneur auftreten — nämlich genau dort, wo er sich als Standortproduzent am Wettbewerb beteiligt. Alle Facetten unternehmerischen Handelns können dieser Tätigkeit zugeordnet werden, und da dabei in erheblichem Maße regionale Konkurrenzstrukturen existieren, ist derartiges Handeln ordnungspolitisch meist völlig unproblematisch. Im Extremfall kann jedoch — im Sinne einer BERTRAND-Konkurrenz — ein „race to the bottom“auftreten.
 
2.
Der Staat kann im Rahmen der Wirtschaftspolitik durch Förderprogramme selektieren. Hier stellt sich die Frage, ob sein Handeln nicht ein Anmaßen von Wissen (Hayek, 1945) darstellt, das er tatsächlich nicht besitzt, weshalb ein hohes Risiko des Fehlschlags besteht, das vor allem mit zunehmender Spezifität der Förderung wächst. Damit stellt sich die Frage, wie offen derartige Förderprogramme sein müssen, um nicht privatwirtschaftliche Anreize und Selektionsmechanismen zu zerstören — auch in dem Sinne, daß die Förderung des einen die Insolvenz des anderen verursacht.
 
Ulrich Blum
10. Kommunen als Kreatoren eines gründerfreundlichen Klimas — eine empirische Untersuchung
Zusammenfassung
Deutschland gilt im internationalen Vergleich als ein stark reguliertes Land. Nach dem Index der ökonomischen Freiheit der Heritage Foundation belegte Deutschland im Jahre 1998 nur noch den 24 Platz aller Länder, innerhalb der G7 nur vor Frankreich und Italien, innerhalb Europas hinter der Mehrzahl der Staaten. Haushalte und Unternehmen unterliegen einem dichten Regelwerk, so auch Neuansiedlungen bzw. Unternehmensgründungen. Die meisten von ihnen brauchen Ansiedlungsflächen, die nur von den Kommunen angeboten werden.
Frank Leibbrand

Rechtliche Aspekte für den Entrepreneur

Frontmatter
11. Gesellschafts- und Vertragsrecht
Zusammenfassung
Die nachfolgenden Ausführungen befassen sich in vier Abschnitten mit Themen, die bei der Gründung von Unternehmen für die Gesellschafter, Geschäftsführer und leitenden Mitarbeiter in rechtlicher Hinsicht relevant sind. Der erste Themenkreis behandelt die Rechtsformen, die für Unternehmer zur Verfügung stehen. Ferner werden die Entscheidungskriterien für eine konkrete Rechtsform dargestellt. Weitere Ausführungen beschäftigen sich mit der Haftung der Gesellschafter und Geschäftsführer bei der Gründung der gewählten Rechtsform. Die Beziehungen zwischen den Gesellschaftern werden in den Ausführungen über Gesellschaftsverträge behandelt. Ist das Unternehmen gegründet, stellt sich häufig infolge eines schnellen Wachstums der Gesellschaft, eines Wechsels des Gesellschafterkreises oder einer Generationennachfolge die Frage von Unterneh-mensan- und -verkäufen.
Michael Veltins
12. Wettbewerbs-, Produkthaftungs- und Arbeitsrecht
Zusammenfassung
Die nachfolgenden Ausführungen befassen sich in drei Abschnitten mit Themen, die bei der Gründung von Unternehmen für die Gesellschafter, Geschäftsführer und leitenden Mitarbeiter in rechtlicher Hinsicht relevant sind. Gerade Jungunternehmen ist nicht bekannt, in welchem rechtlichen Umfeld sie sich bei der Umsetzung ihrer Produktidee bewegen. Die nachfolgenden Ausführungen sollen den Unternehmensgründer daher vor Überraschungen schützen. Ein erster Themenkreis beschäftigt sich mit “ wettbewerbsrechtlichen Aspekten”. Hier werden die wesentlichen Regelungen des Kartellgesetzes (GWB — Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen) dargestellt. Für das Auftreten des Unternehmens am Markt ist ferner das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) zu beachten. Durch dieses Gesetz sollen die Wettbewerber und Verbraucher vor Irreführung bewahrt werden. Zu diesem Themenkomplex gehört ferner der Schutz von Patenten, Gebrauchs- und Geschmacksmustern und Marken, sowohl im nationalen als auch internationalen Rahmen. In den sich anschließenden Ausführungen wird auf Folgen fehlerhafter Produkte aufgrund des Produkthaftungsrechts eingegangen. Ansprüche Geschädigter ergeben sich aufgrund des Produkthaftungsgesetzes und aufgrund “Richterrechtes”.
Michael Veltins
Backmatter
Metadaten
Titel
Entrepreneurship und Unternehmertum
herausgegeben von
Ulrich Blum
Frank Leibbrand
Copyright-Jahr
2001
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-90420-1
Print ISBN
978-3-409-11872-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-90420-1