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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

6. Europa als Telefonienetzwerk

verfasst von : Jan Delhey, Emanuel Deutschmann, Monika Verbalyte, Auke Aplowski

Erschienen in: Netzwerk Europa

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Dank der Mobilfunkrevolution und von Tarifsenkungen hat sich das Volumen der grenzüberschreitenden Telefonie in Europa von 1983 bis 2015 verneunfacht. Die prosperierenden Länder der „EU-Banane“ sind dabei nach wie vor die Knotenpunkte der Kommunikation. Obgleich die Europäer heute anteilig mehr mit der außereuropäischen Welt kommunizieren als früher, ist Europa im weltweiten Telefonverkehr fast vollständig in einer einzigen Komponente integriert und damit leichter denn je als eigenständiges Netzwerk identifizierbar; es gibt zwar das vielzitierte „global village“, aber Europa bildet ein Dorf für sich.

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Fußnoten
1
Über die relativen Anteile kann man nur spekulieren. Für die USA geht man für 2005 von einem 50/50-Verhältnis aus, für 2008 von einem 40/60-Verhältnis zugunsten geschäftlicher internationaler Telefonate (Plunkett 2010).
 
2
Zu den relativ konstanten und deshalb hier nicht dargestellten Determinanten der internationalen Telefonie zählen einige Faktoren, die schon in den vorherigen Kapiteln besprochen wurden, wie kulturelle Ähnlichkeit, geografische Nähe und historische Beziehungen. Sprachliche Ähnlichkeit und geografische Nähe beeinflussten in den 1980er und 1990er Jahren die Gestalt des Telefonienetzwerk (Barnett 1998; Barnett and Choi 1995; Barnett and Salisbury 1996), während der Einfluss von post-kolonialen Beziehungen und religiöser Ähnlichkeit stark zurückgegangen ist (Louch 1999, S. 91).
 
3
Ein Paradebeispiel für dieses „Leapfrogging“ ist Estland, das in Sachen Internet und Digitalisierung als besonders erfolgreich gilt (Högselius 2005).
 
4
Berechnet auf Basis von TeleGeography-Daten (Staple 1992, S. 38 ff., 1994, S. 35). Daten für das EU-Ausland beziehen sich auf die USA, Australien, Japan, Kanada und die Türkei. Auch für nachfolgende Jahre gilt, dass die Preise für innereuropäische Telefongespräche im Vergleich zu den weltweiten Preisen etwa um die Hälfte billiger waren (vgl. z. B. TeleGeography 1998, S. 200 f., 2000, S. 70 f., 2004, S. 96 ff.).
 
5
Wie bei den anderen Dimensionen auch verraten die verwendeten Daten nichts über die Motive der Menschen. Hierzu ein Vertreter der Organisation, die unsere Telefoniedaten gesammelt hat: „All of the statistics […] are shaped by the changing desires of millions of people to make a call or to send a fax. Whether motivated by the need to rapport or reporting, medicine or money, curiosity or community, safety or sensation, the contours of telegeography reflect the sum of these desires.“ (Staple 1991, S. 11 f.).
 
6
Zu berücksichtigen ist, dass die Angaben für 1983 gerade für den Ostblock Lücken aufweisen. Angesichts des infrastrukturellen Rückstands (s. oben) ist es aber plausibel, für die damals sozialistischen Länder tatsächlich von einem sehr geringen grenzüberschreitenden Gesprächsvolumen auszugehen. Auch zwischen den Ostblockländern, für die Daten vorliegen, gab es keinen dichten Telefonverkehr.
 
7
Die stärksten Verbindungen um die Jahrtausendwende waren immer noch die zwischen den westeuropäischen Ländern (TeleGeography 2001, S. 148, 2003, S. 110).
 
8
Ab etwa 2007 wächst die Telefonie in Europa langsamer und entspricht nicht mehr einer exponentiellen Wachstumskurve (die gestrichelte Linie in Abb. 6.7, Panel A; s. auch Barnett 2012). Laut TeleGeography gibt es zwischen 2016 und 2018 (diese Daten standen uns nicht zur Verfügung) sogar erstmals einen Rückgang (Christian 2018b). Allerdings hat die transnationale Kommunikation over-the-top (OTT), also digital über Dienstleister wie Skype, Whatsapp oder den Facebook Messenger, ein Riesenwachstum erfahren (TeleGeography 2015) und 2017 in seinem Volumen den herkömmlichen Telefonverkehr nicht nur eingeholt, sondern um 40 % übertroffen (Christian 2018a). Daher ist auf jeden Fall weiterhin von einem starken Wachstum der innereuropäischen Telefonie auszugehen. Diese neuen, noch kostengünstigeren Formen der Kommunikation sind jedoch in den hier verwendeten Daten nicht enthalten (vgl. Kap. 2).
 
9
Hier bildet Europa jedoch eine Ausnahme, denn weltweit scheint sich die Asymmetrie der internationalen Telefonie zu verstärken, gleichbedeutend mit einer Zentralisierung (vgl. Barnett 1998; Barnett 2012).
 
10
Abschnitt 2.​4 in diesem Buch enthält eine kurze Erklärung dieser Methode, die wir in Kap. 7 noch einmal anwenden. Für andere Anwendungen und technische Erläuterungen von MRQAP-Modellen s. Deutschmann et al. (2018) und Deutschmann et al. (2019).
 
11
Um nicht zu viele Lücken zu haben, basiert diese Weltkarte teils auf imputierten Werten aus späteren Jahren; eine Karte ohne Imputationen findet sich im Online-Anhang (Abb. 6.13A). Als weiteren Robustheitsnachweis präsentieren wir im Anhang auch die Karte für das Jahr 2000, ein Zeitpunkt, für den die 1983 noch fehlende Verbindungen für die (ehemaligen) Sowjetrepubliken und (Ex-)Jugoslawien vorhanden sind (Abb. 6.13B). Die Netzwerkstrukturen für 2000 und 1983 (imputiert) ähneln sich sehr.
 
12
Diese Ergebnisse mit imputierten Werten werden durch andere Studien bestätigt: Diese betonen erstens die zentrale Stellung von Europa im Welttelefonienetzwerk (vgl. Staple 1991, S. 7; TeleGeography 2004, S. 12); zweitens Europas hohe intrakontinentale Dichte im Vergleich zu anderen Regionen; und drittens die Sonderstellung Großbritanniens als stark mit Nordamerika verbundenem Land (Staple 1990, S. 44).
 
Metadaten
Titel
Europa als Telefonienetzwerk
verfasst von
Jan Delhey
Emanuel Deutschmann
Monika Verbalyte
Auke Aplowski
Copyright-Jahr
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30042-5_6