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07.07.2014 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Es gibt ihn doch, den klimafreundlichen Verkehr

verfasst von: Andreas Burkert

3 Min. Lesedauer

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Das Auto ist das Enfant Terrible des Klimaschutzes. Weil die Kanzlerin es ausdrücklich wünscht, dass ihre Klimaschutzziele für 2050 erfüllt werden, fordern führender Umweltverbände radikale Änderungen beim Verkehr. Die Chance für das vernetzte Elektromobil?

Gewagtes Wendemanöver. Die Verbände WWF, BUND, Germanwatch, NABU und VCD fordern unter anderem eine radikale Wende in der Verkehrspolitik, um die Klimaschutzziele für 2050 der Bundesregierung einzuhalten. Das "Sorgenkind der Klimaschutzpolitik", wie der WWF über den Verkehr schreibt, muss bis dahin vollständig frei von Treibhausgasemissionen werden. Laut den Autoren der Studie "Klimafreundlicher Verkehr in Deutschland - Weichenstellungen bis 2050", die soeben in Berlin vorgestellt wurde und Springer für Professional vorliegt, ist es erforderlich, dafür "eine radikale Wende in der Verkehrspolitik einzuleiten sowie eine Reduzierung des Energiebedarfs im Personen- und Güterverkehr um mindestens 70 Prozent zu erreichen".

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Im Fokus der Studie "Klimafreundlicher Verkehr in Deutschland - Weichenstellungen bis 2050" stehen deshalb auch die Verkehrsvermeidung und die Verlagerung auf umweltfreundlichere Transportmittel. Ein Hebel, an dem laut der Autoren angesetzt werden muss: Effizienzsteigerungen und der Einsatz von Elektrofahrzeugen. "Nur so könnten die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors bis 2050 im Vergleich zu 1990 um fast zwei Drittel verringert werden". Um allerdings eine nahezu vollständige Minderung der Emissionen von etwa 95 Prozent zu erreichen, müsste diese Strategie um den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien sowie Gas- und Flüssigkraftstoffen auf regenerativer Basis ergänzt werden, sofern diese ökologisch verträglich bereitgestellt werden können.

Hälfte der Autos muss von der Straße

Ein Blick in das Konzeptpapier offenbart zudem die notwendige radikale Änderungen auf deutschen Straßen. Denn ausgehend von dem Szenario der Verbände gibt es im Jahr 2050 in Deutschland weniger als halb so viele Pkw wie heute. "Flexibilität wird im Personenverkehr wichtiger als der Besitz eines eigenen Fahrzeugs. Besonders in den Ballungszentren werden Fahrräder, Pedelecs, gut vernetzte Angebote des öffentlichen Verkehrs und elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge genutzt."

Das Idee einer intelligenten Mobilität haben im Übrigen schon die Springer-Autoren Heike Proff, Jörg Schönharting, Dieter Schramm und Jürgen Ziegler vor zwei Jahren aufgriffen. Sie definieren in "Smart Mobility- Intelligente Vernetzung der Verkehrsangebote in Großstädten" wie künftig eine "energieeffiziente, emissionsarme, sichere, komfortable und kostengünstige Mobilität" möglich ist, die vom Verkehrsteilnehmer intelligent genutzt wird. "Dabei geht es um die Optimierung der Nutzung der vorhandenen Angebote durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ", schreiben die Autoren.

Smart Mobility steigert die Lebensqualität

Vom intelligente Verkehrskonzepte werden vor allem die Städte profitieren. Sie werden von Lärm und Emissionen befreit. Breite Verkehrsadern mit parkenden Autos weichen vermehrt öffentlichen Plätzen mit Grünflächen. Darüber hinaus glauben die Initiatoren der Studie, dass sich der Güterverkehr in Deutschland sich langfristig auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren wird. Bahn und Binnenschiff können ihre Marktanteile erheblich steigern.

Und es gibt auch eine gute Nachricht für Vielfahrer. Weil die Energiewende dazu beiträgt, dass künftig deutlich weniger fossile Energieträger benötigt werden, würde auch deren Transport auf der Straße weniger. Und auch die Forderung der Umweltverbände den öffentlichen Nah- und Fernverkehrs auszubauen, kommt dem Autofahrer auch entlastet die Verkehr. Dass sie allerdings auch eine CO2-abhängige Maut vorschlagen, wird die Automobilherstellern stark unter Druck setzen.

Weil der Pkw derzeit über 40 Prozent der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen ausmacht, wäre aus Sicht der Verbände ein ab 2025 geltender CO2-Grenzwert für Neuwagen von 65 bis 68 Gramm pro Kilometer zielführend, der ab 2030 auf 50 Gramm pro Kilometer gesenkt wird. Dadurch sinkt der durchschnittliche Energieverbrauch konventioneller Pkw um mehr als die Hälfte und die Elektromobilität kommt in Schwung.

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