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2015 | Buch

Fair Cooperation

Partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Auswärtigen Kulturpolitik

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Über dieses Buch

​Akteure der Auswärtigen Kulturpolitik (AKP) betonen im internationalen Kulturaustausch stets ihren Anspruch, „Dialog auf Augenhöhe“ und „partnerschaftliche Zusammenarbeit“ zu realisieren. Auf Grundlage der Analyse von fünf deutsch-indischen Kooperationen des Goethe-Instituts reflektiert Annika Hampel exemplarisch Programme und Projekte in den Künsten. Aspekte der Produktionsprozesse werden in Hinblick auf Voraussetzungen und Strukturen erforscht. Daraus resultierend stellt die Autorin Kriterien einer „Fair Cooperation“ als zukunftsweisende kulturpolitische Leitlinie einer internationalen Kooperationskultur vor.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Kunst. Kooperation. Kulturpolitik. Eine Einführung
Zusammenfassung
Mit der Globalisierung steigt die „Komplexität gesellschaftlicher Herausforderungen“ in einer vielfach fragmentierten Welt (Holzberg, 2009: 41). In Hinblick auf die Beantwortung globaler Fragestellungen muss es – nach Meinung zeitgenössischer Wissenschaftler und Politiker – eine internationale und multiperspektivische Zusammenarbeit für kollektive Verständigungs- und Gestaltungsprozesse geben (vgl. bspw. Kettner, 2009: 241f., Auswärtiges Amt, 2000: 4f.). Dabei werden in der Forschungsliteratur Grundprinzipien wie die Partizipation von bislang nicht involvierten Akteuren an Entscheidungsprozessen – v. a. aus der Zivilgesellschaft – sowie kulturübergreifende Kommunikation und Kooperation in allen Gesellschaftsbereichen für unabdingbar erklärt (vgl. Heinrichs/Kuhn/Newig, 2011, Sennett, 2012).
Annika Hampel
2. Künstlerische Kooperationen in der Auswärtigen Kulturpolitik. Klärung der Begrifflichkeiten
Zusammenfassung
Das Kapitel 2. bildet die theoretische Grundlage der vorliegenden Forschungsarbeit über künstlerische Kooperationen. Wie unterscheiden sich Kooperation, Netzwerk, Austausch und Dialog voneinander? Die wesentlichen, in der Arbeit benutzten Begriffe werden definiert und in Beziehung zueinander gesetzt (vgl. Kap. 2.1.). Anhand der veröffentlichten Dokumente des Bundes sowie der Agenden und Aktionspläne der deutschen Politik und internationaler Organisationen wie der UNESCO lassen sich die Entwicklungen in der AKP darstellen. Mit dem Fokus auf den internationalen Kooperationen in den Künsten der deutschen AKP werden die aktuellsten und relevantesten Konzepte erläutert (vgl. Kap. 2.2.). Abschließend wird die soziologische Theorie des Sozialkapitals, welches Grundlage jeder Kooperation ist, vorgestellt und mit der Untersuchung verknüpft (vgl. Kap. 2.3.). Diese theoretische Basis der Arbeit wird ergänzt mit der Theorie der Kulturdimensionen nach Hofstede (vgl. Kap. 4.2.1.).
Annika Hampel
3. Indien. Eine kulturpolitische Verortung
Zusammenfassung
Um die deutsch-indischen Partnerschaften in den Künsten zu untersuchen, muss zunächst der Kontext, in dem diese Partnerschaften verortet sind, erfasst werden (vgl. Kap. 7.7.). Diese Herangehensweise entspricht dem vierten Gebot der Feldforschung nach Roland Girtler, österreichischer Soziologe und Kulturanthropologe: „Du sollst dir ein solides Wissen über die Geschichte und die sozialen Verhältnisse der dich interessierenden Kultur aneignen.“ (Girtler, 2008: o. S.) Kontextabhängigkeiten in Form von Rahmenbedingungen und situativen Einflüssen prägen eine Kooperationsstruktur, so dass den individuellen Sichtweisen der Akteure ein Blick auf die Gesamtstruktur hinzugefügt werden muss, um die Einbettung der Kooperationen in den raumzeitlich-spezifischen und soziokulturellen Kontext zu verstehen, in dem sie aufgebaut und gestaltet werden. Martin Holzberg, Kooperationsforscher in der Betriebswirtschaftslehre spricht vom „situativen Ansatz“, der besagt, dass lokale Kontextbedingungen die Variablen des Kooperationsverhaltens bedingen und damit den Erfolg bzw.
Annika Hampel
4. Politik. Wirtschaft. Kultur. Die deutsch-indischen Partnerschaften
Zusammenfassung
Die deutsch-indischen Beziehungen gelten als traditionsreich und werden meist auf der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ebene dargestellt und verhandelt. In der Fachliteratur herrscht Uneinigkeit darüber, ob die wirtschaftlichen Verbindungen die politischen und kulturellen begründen (vgl. Spiess, 2009: 12) oder ob die Kulturbeziehungen die Grundlage bilden für die wirtschaftlichen und politischen Relationen (vgl. Rothermund, 1995b: 482). Die verschiedenen Ansichten sind abhängig von den Autoren und ihrem jeweiligen wissenschaftlichen Hintergrund und Kontext. Die Verbindungen bedingen sich vielmehr gegenseitig. Es besteht Einigkeit darüber, „[…] dass die kulturelle Zusammenarbeit einen wertvollen Beitrag zur Vertiefung der Kenntnisse übereinander und des gegenseitigen Verständnisses leistet und deshalb einen hohen Stellenwert in den bilateralen Beziehungen hat.“ (Auswärtiges Amt, 2000: 4) Im nächsten Abschnitt werden die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zwischen Indien und Deutschland dargestellt. Danach folgt eine Beschreibung der für die vorliegende Untersuchung relevanten deutsch-indischen Kulturbeziehungen. Ein kurzer historischer Rückblick soll die Einordnung der gegenwärtigen deutsch-indischen Partnerschaft ermöglichen.
Annika Hampel
5. Die Methodik. Partizipative Forschung und qualitative Analyse
Zusammenfassung
Das Kapitel über das empirische Vorgehen, welches diesem Promotionsprojekt zugrunde liegt, gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten Teil wird der Erhebungsprozess dargestellt, der auch die Entscheidung für ein qualitatives Vorgehen begründet. Anschließend wird die Methodik beschrieben und reflektiert. Im zweiten Teil wird die Auswertungsmethode der vorliegenden Untersuchung dargelegt. Die Erhebung und die Auswertung, hier nacheinander beschrieben, fanden im Forschungsprozess parallel und zirkulär statt. Methodische Abweichungen in Form von Anpassungen an den Forschungsgegenstand sowie Grenzen und Schwierigkeiten werden benannt.
Annika Hampel
6. Die „partnerschaftliche Zusammenarbeit“ auf dem Prüfstand. Analyse der Praxis
Zusammenfassung
Die vorangegangenen Kapitel haben verdeutlicht, dass der kulturpolitische Diskurs seit den 1970er Jahren Dialog, Partnerschaft und Augenhöhe einfordert und für die internationale Kulturarbeit beansprucht. Wie dieser Dialog, diese Partnerschaft und diese Augenhöhe jedoch in der Praxis umzusetzen sind bzw. ob sie überhaupt umgesetzt werden können, ist hingegen nicht definiert. Wurde bisher also erörtert, welcher Anspruch an Kooperationsarbeit in der AKP existiert, wird Kapitel 6. der vorliegenden Untersuchung empirisch-qualitativ am Beispiel der Praxis in Indien zeigen, wie Kooperationsarbeit von den Akteuren tatsächlich umgesetzt wird. Die Antworten aus der Praxis geben Aufschluss über das Verhältnis von Anspruch und Wirklichkeit. Das Kapitel 6. beschreibt und diskutiert zunächst fünf Fallstudien. Auf Grundlage der 81 Experteninterviews stellt es sodann zentriert dar, wie Kooperationsarbeit zwischen deutschen und indischen Kulturschaffenden tatsächlich verwirklicht wird.
Annika Hampel
7. Kriterien einer Kooperationskultur. Kulturpolitische Perspektiven
Zusammenfassung
Das Ziel der vorliegenden qualitativen Untersuchung ist, ein Portfolio kulturpolitischer (Steuerungs-)Instrumente für die Bedingungen, Prozesse und Strukturen der einzelnen Phasen, Bereiche und Aspekte von internationaler Kooperationsarbeit zu präsentieren. Diese Perspektiven umfassen Optionen und Alternativen für die voraussetzungsvolle Planung sowie für die erfolgreiche Ausgestaltung zukünftiger künstlerischer Partnerschaften im internationalen Rahmen. Damit einher geht die Beantwortung der Frage, welche kulturpolitischen Rahmenbedingungen für Kulturschaffende vorbereitend notwendig sind, um eins der „Grundmotiv[e] der AKP“ – das „dialogische Prinzip“ (Schwencke et al., 2009: 38, vgl. auch Kap. 2.2.) – sowie Partnerschaft und Augenhöhe in der Praxis tatsächlich verwirklichen zu können bzw. wie es möglich ist, sich diesem Ideal von Kooperationsarbeit anzunähern. Die Ergebnisse belegen: Dialog auf Augenhöhe und partnerschaftliche Zusammenarbeit können nicht existieren, weil dazu bislang die kulturpolitischen Voraussetzungen fehlen, so dass ein Austausch von Kulturen nur bedingt stattfinden kann.
Annika Hampel
8. Kunst. Kooperation. Kulturpolitik. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
In Hinblick auf die in Kap. 7. aufgezeigten kulturpolitischen Perspektiven wird „[man] dagegen halten, daß die Mehrzahl der Projekte bereits jetzt oder in der Vergangenheit so oder so ähnlich zustande kamen.“
Annika Hampel
Backmatter
Metadaten
Titel
Fair Cooperation
verfasst von
Annika Hampel
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-07593-4
Print ISBN
978-3-658-07592-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-07593-4

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