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20.08.2018 | Corporate Finance | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie Start-ups die passende Finanzierung finden

verfasst von: Sylvia Meier

3:30 Min. Lesedauer

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Für eine Unternehmensgründung benötigt man nicht nur eine gute Geschäftsidee, sondern auch eine entsprechende Finanzierung. Neue Finanzierungsformen, wie Initial Coin Offerings, sind gerade bei Start-up-Unternehmen beliebt.

Die Start-up-Szene in Deutschland zeichnet sich vor allem in den Bereichen Kreativität und Technik aus. Für viele Unternehmensgründer bietet die Digitalisierung eine Chance, den Markt mit neuen Ideen zu bereichern. Doch häufig müssen die jungen Firmen aufgeben, wenn die Finanzierung nicht funktioniert. Laut der Studie "Firmeninsolvenzen 2017" der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel scheitern 14,9 Prozent der insolventen Firmen bereits in den ersten zwei Jahren nach ihrer Gründung und über 50 Prozent sind nicht länger als zehn Jahre am Markt aktiv. Um gar nicht erst in Schieflage zu geraten, muss die Firma auf einer passenden Finanzbasis stehen, damit sie auf Dauer überlebt.

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Die Start-up-Szene in Deutschland

Die Nutzung des Internets ist nicht mehr bloß ein Bestandteil des Alltags, ohne das Internet wäre der Alltag vielmehr undenkbar. Besonders die sog. „Digital Natives“ wachsen heute in einer Gemengelage aus Kreativität, Technik und stetiger Veränderung auf.


Das Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) hat in seinem "Start-up-Barometer Deutschland Juli 2018" festgestellt, dass deutsche Jungunternehmen 2,4 Milliarden Euro von Investoren erhalten haben. Der Gesamtwert liegt damit zwar sieben Prozent niedriger als im Vorjahr. Doch der hohe Wert im Vorjahr basierte vor allem auf dem Börsengang von Delivery Hero. Insgesamt stieg das Transaktionsvolumen reiner Risikokapitalinvestitionen – ohne Berücksichtigung von Börsengängen – im ersten Halbjahr um 3,5 Prozent auf einen neuen Höchststand von 2,2 Milliarden Euro. Mit 272 Transaktionen wurde ein neuer Rekord festgestellt.

Welche Start-ups bei Investoren beliebt sind

Vor allem Unternehmen im technischen Bereich haben gute Chance, Investoren auf sich aufmerksam zu machen:

  • 975 Millionen Euro wurden im ersten Halbjahr 2018 in E-Commerce-Unternehmen investiert,
  • 396 Millionen Euro in FinTech-Unternehmen,
  • 386 Millionen Euro in Firmen der Bereiche Software & Analytics und
  • 150 Millionen Euro in Start-ups im Bereich Mobility.

Die Zahl großer Finanzierungsrunden oberhalb von zehn Millionen Euro ist von 36 auf 45 Transaktionen gestiegen. Viele Start-ups scheinen sich also bewährt zu haben und können Investoren dazu bewegen, noch mehr Unterstützung für ein Wachstum zu leisten. Die Analyse von Ernst & Young zeigt aber auch, dass es vor allem sehr junge Unternehmen schwer haben, Investoren von sich zu überzeugen. Die Zahl kleinerer und mittlerer Finanzierungsrunden stagniert. Bei 194 Transaktionen wurden höchstens fünf Millionen Euro investiert. Und die Zahl der Investitionen zwischen fünf und zehn Millionen Euro ist sogar leicht rückläufig. Im Vorjahr wurden hier noch 36 Transaktionen gezählt, in der aktuellen Analyse 32. "Kleinere Transaktionen sind oft mit einem hohen Risiko verbunden, weil es sich um sehr junge Unternehmen mit zumeist noch nicht erprobten Geschäftsmodellen handelt", beobachtet Peter Lennartz, Partner bei EY, "Aber gerade hier wird weiterhin dringend Kapital benötigt, um die ersten Hürden zu überwinden und Potenzial aufzuzeigen."

Vor- und Nachteile bei einer Finanzierung mit ICO

Im ersten Halbjahr 2018 nahmen Start-ups bei 13 Initial Coin Offerings insgesamt 250 Millionen Euro ein. Im Vorjahr war nur eine vergleichbare Transaktion festgestellt worden, die elf Millionen Euro einbrachte. "Bei Initial Coin Offerings (ICOs) werden digitale Wertmarken zum Kauf angeboten", erklärt Marvin Opping in seinem Beitrag "Auf abenteuerliche Art Geld aufnehmen" im Bankmagazin. Diese Coins oder Token beinhalten laut Opping dann Rechte und Pflichten, die digital gespeichert sind. Die Finanzierungsform gilt einerseits als vielversprechend, andererseits stößt sie auf Kritik, vor allem aufgrund mangelnder Regulierung und unseriösen Anbietern, die schon manches Unternehmen in das finanzielle Aus haben. Dennoch sehen viele Experten darin auch Potenzial.

In dem Buchkapitel "Initial Coin Offering" stellen die Springer-Autoren Christopher Hahn und Adrian F. Wons Vorteile und  Risiken dieser neuen Finanzierungsform vor, die in folgender Übersicht zusammengefasst werden (Seite 245):

Management muss Warnsignale erkennen

Die passende Finanzierungsstrategie zu finden ist eine wichtige Entscheidung des Managements. Typische Instrumente zeigt Springer-Autor Christopher Hahn in seinem Buchkapitel "Grundsätzliches zur Finanzierung". Wichtig ist aber auch, dass das Management jederzeit aufmerksam bleibt und mögliche Krisen früh genug erkennt. Der D&O-Versicherer VOV und das Deutsche Institut für angewandtes Insolvenzrecht (DIAI) haben für eine Analyse zwischen Oktober 2017 und Januar 2018 insgesamt 720 Insolvenzverwalter und Rechtsanwaltskanzleien befragt. VOV-Chef Diederik Sutorius beschreibt die Situation in den Geschäftsührungen: "Viele Chefs betreiben Management by Kontoauszug und übersehen die mittelfristigen Warnsignale. 90 Prozent der Insolvenzen kündigen sich mindestens ein Jahr im Voraus an." Es überrascht daher nicht, dass die Studien-Experten jede dritte Pleite für unnötig erachten.

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