2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Frankreich
verfasst von : Stefanie Averbeck-Lietz, Gerhard Piskol
Erschienen in: Handbuch Medienethik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Théophraste Renaudot gilt als der Nestor der französischen Publizistik. In zahlreichen Publikationen werden Talente und Verdienste des Arztes, Politikers und Publizisten, des Herausgebers der ersten kontinuierlich erscheinenden Wochenschrift auf französischem Boden (
La Gazette
-1631) gewürdigt (vgl. Albert 2004; Saada 2008). Mit zahlreichen Veränderungen in Herausgeberschaft und publizistischer Orientierung überlebte die Zeitung bis 1915. Mit dem
Journal de Paris
erscheint die erste Tageszeitung in Frankreich 1777, ein Jahr nach der Unabhängigkeitserklärung der britischen Kolonien in Nordamerika und 12 Jahre vor dem Ende des Ancien Régime. 1789 wird mit der
Déclaration des droits de l’homme et du citoyen
(Artikel 11) ein neues Prinzip der Pressefreiheit definiert (vgl. Albert 2004: 184). Die Pressefreiheit kommt expressis verbis nicht vor, sondern wird später als Spezialfall der Meinungsfreiheit interpretiert oder gar als verfassungsrechtliches Freiheitsdefizit (vgl. Bourgeois 1999: 423) klassifiziert. Als wichtigste Gesetzesgrundlage für die Presse wird das Gesetz vom 29. Juli 1881 angesehen. Dieses „als unzerstörbares ‚Monument‘ geltende Gesetz“ (Miége 2004/2005: 304), das inzwischen durch zahlreiche Novellierungen (Modifikationen, Ergänzungen) zu einem kaum mehr lesbaren Dokument aufgebläht wurde, konnte in der gesellschaftlichen Entwicklung Frankreichs, wie Miége schreibt, „nicht immer ohne weiteres auf die zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Interessenkonflikte reagieren“ (ebd.).