2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Österreich
verfasst von : Franzisca Weder
Erschienen in: Handbuch Medienethik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In der ersten Dekade des neuen Jahrtausends scheint es Jahr für Jahr notwendiger zu werden, sich mit Medienethik in Österreich auseinanderzusetzen; und dies ist durchaus zweideutig gemeint. Einerseits verlangen die journalistischen Praktiken um das ‚neue Leben‘ der Natascha Kampusch oder den Inzestfall von Amstetten nach ethischer Reflexion. Auf der anderen Seite steht die Renaissance des 2002 abgeschafften Presserates als Organ der Selbstkontrolle an. „Österreich ist anders“ schreibt in diesem Sinne das kritische Magazin
Falter
. Der österreichische Medienmarkt wird bestimmt von der überschaubaren Landesgröße, der Radio- und Fernsehmarkt war bis vor wenigen Jahren in den Händen eines Monopolisten, länger als in den europäischen Nachbarländern, die ehemaligen Ostblock-Staaten mit eingerechnet, und ist noch heute eine primär staatliche Angelegenheit. Der Printmedienmarkt ist im Vergleich zu kontinuierlichen Leser- und damit Auflagenverlusten in anderen Ländern stabil und hochkonzentriert, „verschärft“ durch den Befund, „dass die vergleichsweise wenigen Titel von noch deutlich weniger Eigentümergruppen ‚beherrscht‘ werden, so dass die strukturellen Voraussetzungen schon für die demokratiepolitisch wesentliche Meinungsvielfalt denkbar schlecht sind“ (Pirker 2007: 13). Die medienethischen Besonderheiten, speziell das Fehlen eines eigenen Selbstkontrollorgans der Medien seit 2002, unterstreichen dieses Bild: Österreich ist anders, was im Folgenden anhand eines Überblicks länderspezifischer Besonderheiten und einer Charakterisierung der Fremd-und Selbstregulierung in Österreich verdeutlicht wird.