2006 | OriginalPaper | Buchkapitel
Frauen im Militär
verfasst von : Dr. phil. Gerhard Kümmel
Erschienen in: Handbuch Militär und Sozialwissenschaft
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Sozialwissenschaften haben sich zwischenzeitlich in beträchtlichem Umfang mit dem Themenkomplex Frauen, Krieg und Militär befasst. Dabei ist die Analyse des Verhältnisses von Frauen und Militär oder von Frauen und Krieg zu unterscheiden von der Untersuchung des Gegenstandes Frauen im Militär oder des Prozesses der Öffnung (und Schließung) von Streitkräften für Frauen. Für den ersten Bereich existieren Studien zu den Formen, in denen Frauen dem kriegerischen Tun und den Aktivitäten von Soldaten als Nicht-Kombattanten ausgesetzt sind bzw. waren. So wurden Frauen etwa als Geiseln oder als Beute genommen, sie wurden verwundet, getötet, gefangen genommen, gefoltert, vergewaltigt und zur Zwangsprostitution für einen soldatischen Personenkreis missbraucht (vgl. hierzu Albrecht-Heide/Bujewski-Crawford 1991; Pollock Sturdevant/Stoltzfus 1992; Stiglmayer 1994; Hicks 1994; Allen 1996; Moon 1997; Enloe 1998; Skjelsbaek 2001; Beck 2004; Seifert 2004). Das zweite Untersuchungsfeld beschäftigt sich mit der langen Geschichte der Einbeziehung von Frauen in die Streitkräfte, aber auch in paramilitärische oder revolutionäre Gruppen (vgl. etwa die Beiträge in DeGroot/Peniston-Bird 2000), wobei die Frauen sowohl in militärischen wie auch in zivilen Rollen in Erscheinung treten. So waren etwa Händlerinnen, Marketenderinnen, Ehefrauen oder Prostituierte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit schwer zu entbehrende zivile Quasi-Bestandteile des militärischen Trosses. Als Krankenschwestern, Revolutionäre, Spioninnen, als Männer verkleidet, als reguläre Soldatinnen und als für die Sicherheit/Verteidigung verantwortliche Politiker sind Frauen darüber hinaus in einer Vielzahl von militärischen Funktionen tätig gewesen, und sie sind es noch (Berkin 1980; Goldman 1982; Elshtain 1987; Isaksson 1988; Wheelwright 1989; Hurni et al. 1992; Howes/Stevenson 1993; Kraake 1992; Micewski 1997; Jones 1997; Seidler 1998; Hagemann/Pröve 1998; Alexijewitsch 2004).