2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Freiwilligenarbeit als Bürger oder Mitarbeitende: Das Gleiche in Grün?
verfasst von : Susan van Schie, Theo Wehner, Stefan T. Güntert
Erschienen in: Corporate Volunteering
Verlag: Gabler Verlag
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Die Erwerbsarbeit ist in der heutigen Arbeitsgesellschaft weiterhin „Dreh und Angelpunkt für die Lebensorientierung der Einzelnen und das Gemeinwesen insgesamt“ (Senghaas-Knobloch, 1999, S. 119), trotz des häufig diskutierten Wertewandels. Indessen greift die ausschließliche Betrachtung der Erwerbsarbeit in einer Arbeitsgesellschaft zu kurz und wird den verschiedenen gesellschaftlichen Tätigkeitsfeldern nicht gerecht (Peters, Güntert & Wehner, 2008). Tätigsein ist mehr als Existenzsicherung und Geld verdienen durch Lohnarbeit. Nach Leontjew (1977) ist Arbeit in erster Linie eine Tätigkeit. Entsprechend diskutiert Senghaas Knobloch (1999) den Wandel der Arbeits hin zu einer Tätigkeitsgesellschaft. Neben der Abnahme des Erwerbsarbeitsvolumens und dem Niedergang des Normalarbeitsverhältnisses beschreibt Mutz (2002) eine Pluralisierung der Arbeitsformen und Abgrenzungsprozesse zwischen Erwerbsarbeit, Bürgerengagement und Eigenarbeit. Die Individuen müssen entscheiden, „zu welcher Zeit und an welchem Ort sie welcher Tätigkeit nachgehen“ (Mutz, 2002, S. 29), und sich mit den Sinndimensionen dieser Tätigkeiten auseinandersetzen. Unter den sich wandelnden Arbeitsbedingungen sind deshalb eine aktive Tätigkeitsgestaltung sowie eine individualisierte Sinnbildung die Folge für die arbeitenden Individuen. Der Diskurs zur Bürgergesellschaft, der das traditionelle Verständnis der Normalarbeit aufweichen will, bedarf der gesellschaftlichen Anerkennung und Erforschung von zusätzlichen Tätigkeitsformen, allen voran der freigemeinnützigen Arbeit (Wehner et al., 2006; Nitsche & Richter, 2003).