Der Dienstleistungssektor unterliegt in vielerlei Hinsicht anderen Bedingungen als der Produktsektor. Gerade bei der Internationalisierung ihrer Geschäfte stehen Dienstleistungsunternehmen vor besonderen Herausforderungen. Dieser Beitrag fokussiert auf Geschäftsmodellmuster im Dienstleistungssektor, mit spezifischem Fokus aufdie deutschen Berufsbildungsdienstleister, die international tätig sind. Die berufliche Aus- und Weiterbildung gilt als wichtiger Erfolgsfaktor für deutsche Unternehmen und wird zunehmend in Schwellen- sowie in Industrieländern nachgefragt. Für den Aufbau eines nachhaltigen Auslandsgeschäfts fehlt den Berufsbildungsdienstleistern bislang die Erfahrung bei der Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle. Der Beitrag basiert auf Daten aus 34 Interviews mit Experten aus Berufsbildungsdienstleistern, die im Ausland tätig sind. Um die Geschäftsmodelle der Berufsbildungsdienstleister zu analysieren, wird das Geschäftsmodell-Framework von Abdelkafi et al. (Int J Innov Manag 17(1):1–41, 2013) herangezogen. Dieses Framework besteht aus fünf Dimensionen: Leistungsangebot, Kommunikation des Leistungsangebots, Leistungserzeugung, Leistungsbereitstellung, und Gewinnerzeugung. Beispielsweise wird beim Leistungsangebot sehr oft beobachtet, dass erfolgreiche Unternehmen weitere Leistungen neben der Bildungsdienstleitung anbieten. Bei einigen Unternehmen steht die Bildungsdienstleistung im Kern des Geschäfts; bei anderen eher an der Peripherie. Weitere Unternehmen betreiben Bildungsdienstleistungen als separates Geschäft und bieten diese parallel zu anderen Leistungen an. Die in der Literatur identifizierten Geschäftsmodellmuster werden zusätzlich auf ihre Eignung für den Berufsbildungsexport untersucht. Dabei können neue interessante Geschäftsmodelle für die Berufsbildung vorgeschlagen werden.
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In diesem Beitrag soll nicht näher auf die Struktur des deutschen dualen Berufsausbildungssystems eingegangen werden. Weiterführende Literatur dazu findet man bspw. beim Bundesinstitut für berufliche Bildung.
Die internationale Berufsbildungszusammenarbeit, die deutsche Institutionen aus entwicklungspolitischen Gründen heraus vorantreiben, soll hier nicht Gegenstand der Betrachtung sein.