2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Gilbert Zieburas Autobiographie
Die Grundlegung der sozialwissenschaftlichen Frankreichforschung in Deutschland
verfasst von : Adolf Kimmel
Erschienen in: Frankreich Jahrbuch 2009
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Der Name Gilbert Ziebura ist nicht nur einer breiteren Öffentlichkeit unbekannt; selbst die meisten Studenten der Politikwissenschaft können mit ihm wohl nichts mehr anfangen. Dagegen ist sein Name allen, die sich mit französischer Politik und Zeitgeschichte beschäftigen, wohlvertraut, denn Gilbert Ziebura ist der Begründer der sozialwissenschaftlichen Frankreichforschung in Deutschland nach 1945. Nach seiner sich mit der deutschen Geschichtsschreibung zu den Ursachen des Ersten Weltkrieges kritisch auseinandersetzenden Dissertation (Ziebura 1955) legte er mit seinen Quellenbüchern zur IV. und V. Republik (Ziebura 1956/7 und 1960) das Fundament für die in den 60er Jahren einsetzende deutsche sozialwissenschaftliche Frankreichforschung. Mit seiner vielbeachteten und hochgelobten Habilitationsschrift über den französischen Sozialisten und Ministerpräsidenten der Volksfrontregierung 1936/7, Léon Blum (Ziebura 1963), der ersten, leider unvollendet gebliebenen Biographie, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, avancierte er endgültig zum führenden Frankreichexperten „diesseits des Rheins“. Seine Analyse der deutsch-französischen Beziehungen seit 1945 (Ziebura 1970) war zwar seinerzeit ein Pionierwerk und ist das am weitesten verbreitete seiner Bücher, aber auch durch seinen sehr kritischen Grundtenor das am meisten Anstoß erregende. Darüber kam es auch zu einem harten Streit mit seinem Freund Alfred Grosser und zur Trennung von der „Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit“, „die mir so viel bedeutet hat“ (263). Damit verbunden war der Verzicht, weiter in der von der Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift
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