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2000 | OriginalPaper | Buchkapitel

„Gnadenlos professionell“: Journalisten und die aktuelle Medienberichterstattung in Bundestagswahlkämpfen 1976–1998

verfasst von : Klaus Schönbach, Holli A. Semetko

Erschienen in: Wahlen und Politikvermittlung durch Massenmedien

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Immer noch ist die Legende weit verbreitet, dass Journalisten in Wahlkämpfen ihre Lieblinge unterstützen. Das seien im Zweifelsfall immer die Politiker der Linken. Zumindest für die aktuellen Formen der Medienberichterstattung jedoch galt und gilt in Deutschland offenbar ein „Sichtbarkeitsbonus“ der Regierung. Dabei kommt es auf deren Couleur nicht an. Der Grund dafür ist: Politische Berichterstattung im Wahlkampf wird im Stil des „business as usual“ betrieben, d.h. die üblichen professionellen Nachrichtenfaktoren wie Prominenz, Einfluss und Dynamik gelten unvermindert auch in Wahlkämpfen. Deshalb kommt die jeweilige Opposition — im Unterschied zu der in den angelsächsischen Ländern — in der heißen Phase des Wahlkampfs nicht ähnlich ausführlich zu Wort wie die Regierung. Anhand der Bundestagswahlkämpfe des vergangenen Vierteljahrhunderts lässt sich zeigen: Die Opposition kann sich in der aktuellen Berichterstattung nur dann etwas stärker profilieren, wenn sie wichtige Nachrichtenfaktoren — z.B. die Chance eines Wahlsiegs — zu bieten in der Lage ist. Auch in den durch die Medien vermittelten Bewertungen von Parteien und Politikern lässt sich kein systematischer Bonus für „linke“ Politik finden.

Metadaten
Titel
„Gnadenlos professionell“: Journalisten und die aktuelle Medienberichterstattung in Bundestagswahlkämpfen 1976–1998
verfasst von
Klaus Schönbach
Holli A. Semetko
Copyright-Jahr
2000
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-89002-3_4