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1980 | Buch

Grundlagen der Geldtheorie

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Über dieses Buch

Dies ist die überarbeitete und erweiterte Auflage des im Jahre 1970 erschienenen Buches Probleme der Geldtheorie. Von den ins­ gesamt 307 Seiten sind 178 überarbeitet und 129 Seiten durch 243 Seiten ersetzt worden. An die Stelle von sieben Kapiteln sind elf Kapitel getreten. Die Geldtheorie, so wie sie in dieser zweiten Auflage konzipiert worden ist, umfaßt die Rolle des Geldes, die Geldnachfrage, das Geldangebot und den Geldmarkt. Die neuen Kapitel befassen sich mit dem Geldangebot und dem Geldmarkt. Im Vergleich zur er­ sten Auflage ist die Geldtheorie, was den Geldmarkt angeht, so­ wohl eingeengt als auch erweitert worden. Die Einengung bezieht sich auf eine neue (bzw. klassische) Abgrenzung zwischen der ma­ kroökonomischen Theorie und der Geldtheorie; als makroökono­ mische Geldtheorie haben wir jene makroökonomische Theorie definiert, die sich mit der langfristigen Bestimmung des Preis­ niveaus und der Inflation befaßt. Die Erweiterung behandelt die ebenfalls schwierige Abgrenzung zwischen monetärer Außenwirt­ schaftstheorie und Geldtheorie; als die außenwirtschaftliche Kom­ ponente der Geldtheorie haben wir jene Geldmarkttheorie ge­ wählt, die die Bestimmung der Zahlungsbilanz und des Wechsel­ kurses zum Gegenstand hat. Da wir versucht haben, in diesem Buch ein geschlossenes Bild der Geldtheorie zu entwerfen, haben wir es Grundlagen der Geld­ theorie genannt. Dieser für manchen Leser prätentiös erscheinende Titel ist jedoch - so glauben wir - angesichts der Erweiterungen im Vergleich zur ersten Auflage gerechtfertigt.

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Kapitel I. Einige dogmengeschichtliche Anmerkungen zur Geldtheorie

Im vorliegenden Kapitel wollen wir uns einem speziellen dogmengeschichtlichen Faktum zuwenden, und zwar dem, daß viele in der Geschichte unseres Faches aufgestellte Geldtheorien aus den besonderen Zeitumständen zu deuten sind, unter denen sie konstruiert wurden. Für diesen „topischen“, historisch bedingten Charakter einer Reihe von Geldtheorien gibt es zwei Gründe.

Rolle des Geldes

Kapitel II. Geld und Liquidität

Die „traditionelle“ Definition des Begriffs „Geld“ geht dahin, Geld als das allgemein anerkannte Zahlungsmittel und als ein Wertaufbewahrungsmittel anzusehen.

Kapitel III. Ein theoretischer Exkurs in die Entwicklungsgeschichte der Geldwirtschaft

Geld ist ein allgemein verbindliches Zahlungsmittel wie auch ein Wertaufbewahrungsmittel.

Geldnachfrage

Kapitel IV. Zum Problem des Geldnutzens und die Nachfrage nach Transaktions- und Vorsichtskasse

Mittel, die geeignet sind, Bedürfnisse zu befriedigen — und damit Nutzen zu stiften -, nennen wir Güter; sind diese Güter knapp, d. h. stehen sie (im Verhältnis zu den mit ihrer Hilfe zu befriedigenden Bedürfnissen) nur in begrenzter Menge zur Verfügung, dann nennen wir sie wirtschaftliche Güter, da ihre Knappheit zum „Wirtschaften“, d. h. zu einer auf die Verringerung der Knappheit gerichteten, auf Nutzen- und Kostenüberlegungen beruhenden Tätigkeit rationaler Wahlakte zwingt. Ein wirtschaftliches Gut ist also gekennzeichnet durch seine Eignung zur Bedürfnisbefriedigung und durch seine Knappheit.

Kapitel V. Die Portfolioanalyse der Geldnachfrage

Einem großen Teil der mikroökonomischen Theorie liegen Annahmen über das optimale Verhalten der Wirtschaftssubjekte zugrunde (etwa die Nutzenmaximierung bei den Konsumenten und die Gewinnmaximierung bei den Produzenten), die zusätzlich noch durch „idealtypische“ Bedingungen ergänzt werden wie z. B. die der vollständigen Voraussicht, der vollkommenen Märkte oder der Abwesenheit von Transaktionskosten. In den letzten dreißig Jahren sind Anstrengungen unternommen worden, das Problem der optimalen Wahlakte in Situationen zu untersuchen, die nicht mehr durch diese „Vollkommenheiten“ gekennzeichnet sind, sondern die unvollkommene Märkte, Transaktionskosten bzw. andere Arten von „Friktionen“ und Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Ereignisse einschließen. Modelle und theoretische Werkzeuge sind für diesen „neuen“ Aspekt der mikroökonomischen Theorie entwickelt worden, von denen vor allem die (mikroökonomische) Geldtheorie profitiert hat.

Geldangebot

Kapitel VI. „Mechanistische“ und preistheoretische Bestimmung des Geldangebots

Das Geldangebot ist jene Geldmenge, die dem Nichtbankensektor (dem sog. Publikum) vom Bankensektor (Zentralbank, Geschäftsbanken) angeboten wird. Je nach dem zu wählenden relevanten Geldmengenbegriff kann es sich bei dem Geldangebot um M1 (Bargeld plus Sichtguthaben), um M2 (M1 plus Terminguthaben) oder um M3 (M2 plus Sparguthaben) handeln. In der Literatur existieren grundsätzlich zwei Ansätze, die Geldangebotsfunktion (vom Typ M1, M2 oder M3) abzuleiten: der sog. mechanistische Ansatz und der sog. preistheoretische Ansatz. Beiden ist gemeinsam, daß das Geldangebot durch das Produkt aus Geldbasis (Bargeld des Publikums und der Geschäftsbanken) und Geldschaffungsmultiplikator dargestellt wird.

Kapitel VII. Der Vermögensaspekt des Geldes und der Wettbewerbsmechanismus der Geldproduktion

Geldmarkt in geschlossenen Wirtschaften

Kapitel VIII. Die Bildung der relativen und absoluten Preise: mikroökonomische Totalanalyse

Geld (im Sinne der Realkassenhaltung) ist ein wirtschaftliches Gut. Sein Wert bestimmt sich wie der Wert aller anderen wirtschaftlichen Güter auf der Grundlage des Vergleichs zwischen Nutzen und Kosten. Es stiftet einen direkten Nutzen in seiner Eigenschaft als Zahlungsmittel (Kap. IV) und als Wertaufbewahrungsmittel (Kap. V). Für den Geldbesitzer verursacht es Kosten im Sinne von Opportunitätskosten, da für ihn Geld kein freies Gut ist (Kap. IV und V); für den Geldproduzenten entstehen „Produktionskosten“, sobald die Kreditvermittlung und die Geldschaffung strengen Wettbewerbsregeln unterworfen sind (Kap. VI und VII).

Kapitel IX. Die Bestimmung des Preisniveaus und der Inflation: makroökonomische Totalanalyse

Die Schwierigkeit der Abgrenzung zwischen der Geldtheorie und der makroökonomischen Theorie wird vor allem in diesem Kapitel deutlich. Den Bereich der Geldtheorie begrenzen wir in diesem Buch auf die Rolle des Geldes (Erster Teil), die Geldnachfrage (Zweiter Teil), das Geldangebot (Dritter Teil) und den Geldmarkt (Vierter und Fünfter Teil). Die Problematik der Abgrenzung tritt in bezug auf den Geldmarkt auf. Die Analyse des Geldmarktes hat die Untersuchung der Wirkungsmöglichkeiten des Geldes auf relative und absolute Preise (mikroökonomische Totalanalyse) einerseits sowie auf makroökonomische Größen wie reales Volkseinkommen, Preisniveau, Zinssatz, Beschäftigung, Zahlungsbilanz, Wechselkurs (makroökonomische Totalanalyse) andererseits zum Gegenstand 1.

Geldmarkt in offenen Wirtschaften

Kapitel X. Der monetäre Ansatz der Zahlungsbilanzbestimmung

Dieses und das folgende Kapitel sind für ein geldtheoretisches Lehrbuch ziemlich „ungewöhnliche“ Kapitel. Soll sich die Geldtheorie ausschließlich auf geschlossene Wirtschaften beziehen, so daß der außenwirtschaftliche Aspekt der Geldtheorie die Domäne der „internationalen Geldtheorie“ (international monetary economics oder monetäre Außenwirtschaftslehre bzw. Währungstheorie) ist? Es sei von vornherein festgestellt, daß es in dieser Beziehung keine eindeutige „Lehrmeinung“ gibt. Hinzu kommt, daß der internationale Aspekt der Geldtheorie im Vergleich zur Geldtheorie geschlossener Wirtschaften zur Zeit erst fragmentarisch entwickelt ist, so daß kein geschlossenes Bild der „internationalen Geldtheorie“ aufgestellt werden kann.

Kapitel XI. Der monetäre Ansatz der Wechselkursbestimmung

Auf dem Gebiete der internationalen Geldtheorie sind die 70er Jahre durch zwei miteinander verknüpfte Innovationen gekennzeichnet: den monetären Ansatz der Zahlungsbilanztheorie und den monetären Ansatz der Wechselkursbestimmung. Der erste wurde in der ersten Hälfte der 70er Jahre entwickelt, der zweite stellte sich in der zweiten Hälfte als Folge der seit 1973 erhöhten Wechselkursflexibilität ein. Das vorliegende Kapitel setzt sich zum Ziel, diese letzten Forschungsjahre synthesenförmig darzu-stellen.

Metadaten
Titel
Grundlagen der Geldtheorie
Copyright-Jahr
1980
Electronic ISBN
978-3-642-67494-5
Print ISBN
978-3-642-67495-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-67494-5