Hein, Michael, Felix Petersen und Silvia von Steinsdorff (Hrsg.). 2018. Die Grenzen der Verfassung. Zeitschrift für Politik, Sonderband 9

Auszug

Der Gegenstand ‚Grenze‘ – und das damit verbundene Spannungsverhältnis zwischen Be- und Ent-Grenzung ist in vielerlei Hinsicht von hochgradiger Aktualität. Für vielfältige Domänen des kollektiven Zusammenlebens im mehrfachen Zeichen des Wandels stellt sich die Relevanz von Grenzen nach ‚innen‘ und ‚außen‘: mit Blick auf Europäisierung, Globalisierung und Transnationalisierung zum einen, wachsende Diversifizierung von Gesellschaften zum anderen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Die Forschung zum Wandel und den Grenzen von Staatlichkeit, Demokratie oder Governance hat sich in den letzten Jahren enorm intensiviert und verbreitet. Eine explizite, umfassende Auseinandersetzung mit den „Grenzen der Verfassung“ allerdings scheint bisher zu fehlen. Dabei liegt es auf der Hand, dass etliche Phänomene, die Grenzen tangieren, wiederum Herausforderungen für eine herkömmliche Verfassung nach sich ziehen. Umgekehrt können aber auch Verfassungen selber, etwa aufgrund ihrer immanenten Begrenztheit in kompetenzieller, temporaler oder territorialer Hinsicht oder angesichts der Rigidität und Veränderbarkeit bestimmter Regelungen und Rechte Herausforderungen – etwa im Sinne der Anpassungsfähigkeit eines Gemeinwesens – stellen. Gerade vor diesem Hintergrund ist der vorliegende Sonderband mit seiner Relevanz und Anschlussfähigkeit für mehrere Forschungsfelder zu begrüßen. …