Hierarchische Personaleinsatzplanung in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften

Jedes wirtschaftlich sinnvolle Handeh setzt planvolles Vorgehen voraus. Dementsprechend lassen sich bei komplexen Problemstellungen wie Unternehmensprüfungen¹ Phasen der Prüfungsplanung von Phasen der Prüfungsdurchführung unterscheiden.² Die Planung dient dabei im wesentlichen der Festlegung des Prüfungsprogramms und der Personaleinsatzplanung; letztere verfolgt die Zuordnung von Prüfern zu Prüffeldern unter Beachtung von Reihenfolge-, Kapazitäts- und Terminrestriktionen.³ In den anschließenden Durchfuhrungsphasen werden die Prüfungshandlungen vollzogen.⁴

Die derzeit bekannten Ansätze zur Personaleinsatzplanung in Wirtschaftsprü- fungsgesellschaften basieren auf (mehr oder weniger) gravierenden Vereinfachungen und entsprechen nicht der aus Anwendersicht erforderlichen Abbildung des Problems. Ziel dieses Kapitels ist es, die Voraussetzungen für eine zweckadäquate und die Problemstellung geeignet repräsentierende Darstellung zu schaffen.

In diesem Kapitel wird die taktische Planung vorgestellt, die Aufträgen für einen Zeitraum von drei bis zwölf Monaten auf Wochenbasis Prüferteams zuordnet, die Aufträge terminiert sowie die erforderlichen Bearbeitungsdauern je Prüfer festsetzt.

In diesem Kapitel wird die taktisch-operative Planung vorgestellt, die unter Berücksichtigung der Planungsergebnisse der übergeordneten taktischen Planung für alle Prüfer je Woche die Abfolge und Zeiträume der Auftragsbearbeitungen auf Basis von (Halb-) Schichten (Perioden mit einer Länge von vier Stunden) bestimmt.

In diesem Kapitel wird die operative Planung vorgestellt, die unter Berücksichtigung der Planungsergebnisse der übergeordneten taktisch-operativen Planung je Auftrag und Woche die einem Auftrag zugeteilten Prüfer zur Bearbeitung von Prüffeldern einplant und eine Terminierung der Prüffelder auf Stundenbasis vornimmt.

In diesem Kapitel wird ein Konzept zur revidierenden hierarchischen Planung vorgestellt, auf Basis dessen die von der Praxis geforderte Flexibilität eines entsprechenden Planungsinstrumentes gewährleistet werden kann. Bedingt durch den hierarchischen Aufbau mit drei Planungsebenen ergibt sich fur die praktische Nutzbarkeit nämlich die Schwierigkeit, die häufig neu hinzukommenden Informationen derart zu integrieren, daß einerseits die Konsistenz nicht verletzt wird und andererseits die Planrevidierungen aufallen Ebenen auf ein für den Anwender akzeptables Maß beschränkt bleiben.

Die vorliegende Arbeit stellt einen hierarchischen Ansatz zur Personaleinsatzplanung in Wirtschaftsprüfungsgesellschaflen vor. Während die derzeit bekannten Ansätze auf (mehr oder weniger) gravierenden Vereinfachungen basieren und die Problemstellung unter eher theoretischen Gesichtspunkten angehen, liegt dieser Arbeit eine Erhebung unter den 200 (bezogen auf die Zahl der beschäftigten Wirtschaftsprüfer) größten Prüfungsgesellschaften in der Bundesrepublik Deutschland zugrunde. Als wichtigstes Ergebnis konnte dabei festgehalten werden, daß die Personaleinsatzplanung nicht nur in einer emzigen, sondern in mehreren, aufeinanderfolgenden Stufen vorgenommen wird. Durch die Wahl eines hierarchischen Ansatzes wird der Struktur des Problems durch die damit erforderliche Abstimmung zwischen den einzehien Ebenen besonders gut Rechnung getragen und die logische Konsistenz der Problemformulierung deutlich zum Ausdruck gebracht. Es lassen sich insgesamt drei Ebenen, nämlich der taktische, der taktisch-operative und der operative Bereich, identifizieren, die sich durch ein schrittweise abnehmendes Aggregationsniveau auszeichnen: