2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Historisch-politische Bildung zum Thema Nationalsozialismus – künftig nur eine Frage der Menschenrechte?
verfasst von : Dietfrid Krause-Vilmar
Erschienen in: Schule 2020 aus Expertensicht
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Seit einiger Zeit wird darauf hingewiesen, dass von den Zeitzeugen der nationalsozialistischen Verbrechen und des NS-Unrechtsstaates für die historischpolitische Bildungsarbeit kaum noch jemand zur Verfügung stehen könne. Ferner lasse im Bewusstsein junger Menschen die zunehmende biografische Distanz zur NS-Zeit diese wie eine andere historisch vergangene Periode erscheinen, sodass im Unterschied zu früheren Generationen ein besonderes Interesse Jugendlicher an der Nazizeit nicht vorauszusetzen sei. Kinder und Jugendliche aus Immigrantenfamilien, die stärker als früher in den Schulen vertreten sind, hätten selbst keinen Bezug zum Nationalsozialismus; hingegen sei ihnen aus eigener bzw. ihrer Eltern Erfahrung aktuelle Unterdrückung und Terror leidvoll bekannt. Schließlich wird auch die Wirksamkeit historisch-politischer Aufklärung über die NS-Zeit infrage gestellt. Die so oder ähnlich geäußerten Bedenken treffen sich mit einer gelegentlich zu hörenden Auffassung, Jugendliche sollten sich eher und stärker mit gegenwärtigen Fragen beschäftigen – statt mit historischen Themen. Gegenwärtig gäbe es genug drängende Probleme, die ein Engagement fordern: Rassismus, Rechtsextremismus, die ökologische Krise, Kriege und Kriegsgefahr und Terrorismus, um nur einige Stichworte zu nennen.