Skip to main content

2015 | Buch

Hochschulweiterbildung als biografische Transition

Teilnehmerperspektiven auf berufsbegleitende Studienangebote

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Aus einer biografischen Perspektive stellt sich ein berufsbegleitendes Studium als Lebensereignis dar, dessen Bedeutung nur vor dem Hintergrund des bisherigen Lebensweges verstanden werden kann, das diesen aber zugleich fortsetzt und prägt. Unter Rückgriff auf die Transitionsforschung untersucht die Autorin die biografische Bedeutung berufsbegleitenden Studierens. Mithilfe von Interviews arbeitet sie heraus, wie vielschichtig Studienwunsch und -erleben mit der Biografie verflochten sind. Dabei wird ein Transitionsprozess sichtbar, der von frühen lebensgeschichtlichen Wurzeln bis in die berufsbiografische Zukunftsplanung reicht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Berufsbegleitendes Studieren als Transition in der Biografie – Gegenstandsbestimmung und Forschungsperspektive
Zusammenfassung
Berufsbegleitende Studiengänge bilden einen wachsenden Programmbereich der Weiterbildung an Hochschulen. Bisher kommt der Hochschulweiterbildung insgesamt nur ein kleiner Anteil (ca. 3%) am deutschen Weiterbildungsmarkt zu (vgl. Gnahs, Bilger 2013, S. 117), was sich auch im internationalen Vergleich als relativ geringe Quote einordnen lässt (vgl. Schaeper et al. 2006). Jedoch hat in den letzten Jahren die Zahl der Hochschulen, die sich in der Weiterbildung engagieren, ebenso wie die Zahl der angebotenen Programme deutlich zugenommen (vgl. Wolter 2011, S. 9). Fast jeder fünfte Master-Studiengang in Deutschland weist heute ein berufsbegleitendes Format auf (vgl. Minks et al. 2011, S. III).
Claudia Lobe
2. Annäherungen an den Forschungsgegenstand aus biografieorientierter Perspektive – Theoretische und empirische Zugriffe
Zusammenfassung
Ein berufsbegleitendes Studium stellt sich, vom Standpunkt der Studierenden aus betrachtet, als ein Lebensereignis dar, das zumindest für eine gewisse Zeit einen biografischen Wandel für sie zur Folge hat, dessen Art und Reichweite es in der vorliegenden Studie auszuloten gilt. Sie knüpft damit – ausgerichtet auf den Gegenstandsbereich der Erwachsenenbildung und speziell der Hochschulweiterbildung – an wissenschaftliche Untersuchungen biografischer Wandlungsphasen oder Übergänge an, die oft unter dem Label der Übergangsforschung zusammengefasst werden:
  • „Traditionell befasst sich die Übergangsforschung mit Übergängen, durch die der Lebensverlauf von Menschen in gesellschaftlichen Ordnungen gekennzeichnet ist. Übergänge von einer Altersstufe zur anderen (Kindheit, Jugend, Erwachsenenstatus), von einer Tätigkeit zur anderen (Ausbildung, Beruf, Rente) oder von einer Situation zur anderen (Heirat, Umzug, beruflicher Auf- oder Abstieg) begleiten Menschen und werden gesellschaftlich unterschiedlich organisiert“ (Felden 2010a, S. 21).
Claudia Lobe
3. Biografieorientierte Transitionsforschung zwischen Einzelereignis und Gesamtzusammenhang – Forschungsmethodische Zugänge
Zusammenfassung
Um die biografische Bedeutung berufsbegleitenden Studierens als einer bewusst herbeigeführten Transition herausarbeiten und ihre Wechselwirkungen mit dem biografischen Gesamtzusammenhang aufzeigen zu können, gilt es, forschungsmethodisch an den subjektiven Sichtweisen und Deutungen von Studierenden bzw. Absolventinnen und Absolventen anzusetzen. In der biografietheoretischen Forschungsmethodologie findet seit Ende der 90er Jahre anknüpfend an das interpretative Paradigma „eine im Kern rekonstruktive Forschungsweise auf der Basis eines (sozial-)konstruktivistischen Biographiekonzepts“ (Dausien 2002, S. 79) breiten Konsens. Mithilfe geeigneter Verfahren – hier durch problemzentrierte Interviews mit der methodischen Ergänzung sogenannter Lebenslinien – wird der Versuch unternommen, Datenmaterial in Form von Texten zu generieren, aus dem sich mittels interpretativer Verfahren – hier der Grounded Theory – biografische Konstruktionen herausarbeiten lassen.
Claudia Lobe
4. Das bewusste Einlassen auf das biografisch Neue – Der Transitionsprozess
Zusammenfassung
Bemühungen, allgemeingültige Phasenverläufe von Transitionen zu entwickeln, sind bisher gescheitert (vgl. Welzer 1993, S. 34f.). Hier wird aber im Folgenden der Versuch unternommen, anhand von Vergleichen zwischen den Interviewpartnerinnen und -partnern einen im Sinne der Grounded Theory gegenstandsbezogenen Transitionsprozess im Hinblick auf berufsbegleitendes Studieren herauszuarbeiten, der im vorliegenden Material gründet (grounded). Die Erkenntnis aus der bisherigen Transitionsforschung (vgl. Welzer 1993, S. 8), dass Übergänge fluide Prozesse ohne klare Anfangs- und Endpunkte darstellen, bestätigt sich auch im vorliegenden Datenmaterial.
Claudia Lobe
5. Differenzerfahrungen im berufsbegleitenden Studium – Erster biografischer Bedeutungshorizont
Zusammenfassung
Bisher wurde aufgezeigt, dass sich berufsbegleitendes Studieren für die Interviewpartner/innen je nach biografischer Erfahrungsaufschichtung in unterschiedlichem Ausmaß als biografisches Neuland darstellt und die Begegnung mit dem Neuen sie, in der Rückschau auf den gesamten Transitionsprozess, unterschiedlich stark irritiert. Es wurde deutlich, dass es bei den Begegnungen mit dem Neuen in erster Linie um die Entschlüsselung von Anforderungen und Erwartungen innerhalb der Institution Hochschule geht, die Studienerfahrenen deutlich leichter fällt als Studienunerfahrenen.
Claudia Lobe
6. Neuarrangement des Alltags während des Studiums oder „Wo knöpf ich mir die Zeit ab“ – Zweiter biografischer Bedeutungshorizont
Zusammenfassung
Neben den Differenzerfahrungen, welche die Interviewpartner/innen innerhalb des Erfahrungsraums eines berufsbegleitenden Studiums machen, zeigen sich in den Interviews auch deutlich die Veränderungen, die das Studium in ihrem Alltag nach sich zieht. Die Studierenden stehen hier vor der Herausforderung, biografische Handlungsentwürfe oder -pläne (vgl. Fischer, Kohli 1987, S. 34) zu entwickeln, um das berufsbegleitende Studium während seiner Dauer als neuen Lebensbereich zu etablieren und ihren Alltag daraufhin neu zu arrangieren.
Claudia Lobe
7. Das Studium im Kontext biografischer Verläufe und Gestaltungsentwürfe – Dritter biografischer Bedeutungshorizont
Zusammenfassung
Die biografische Bedeutung des berufsbegleitenden Studiums ist nicht allein auf seine Dauer begrenzt, sondern die Studienaufnahme steht auch im Kontext bisheriger biografischer Verläufe und ist eingebunden in die langfristigen, planvollen Gestaltungsentwürfe (vgl. Kohli 1985) der Interviewpartner/innen. Darin ist es mit bestimmten biografischen Intentionen und Erwartungen verknüpft, die auf einen sozialen Aufstieg und die Initiation bzw. Inspiration berufsbiografischen Wandels gerichtet sind. Zum Zeitpunkt der Interviews lassen sich bereits erste intendierte und nicht intendierte biografische Entwicklungen herausarbeiten. Um die Rolle des berufsbegleitenden Studiums in den biografischen Gestaltungsentwürfen der Interviewpartner/innen zu verstehen, wird angesichts des doppelten Zeithorizonts biografischen Handelns (vgl. Schütz, Luckmann 2003, S. 286ff.) nicht nur ihre Zukunftsplanung in den Blick genommen, sondern auch jeweils die biografische Vergangenheit berücksichtigt.
Claudia Lobe
8. Biografieorientierte Transitionsforschung in der Hochschulweiterbildung – Methodische, gegenstandstheoretische und feldbezogene Erträge
Zusammenfassung
Die eingangs formulierte Zielsetzung lautete, einen methodischen Vorschlag für eine biografieorientierte Transitionsforschung zu erarbeiten, einen gegenstandstheoretischen Beitrag zur Erwachsenenbildungsforschung zu leisten und den disziplinären Wissensbestand im Feld der Hochschulweiterbildung aus Teilnehmerperspektive zu bereichern. Analog zu diesen drei Erwartungshorizonten werden im Folgenden die herausgearbeiteten Ergebnisse sowie die Methoden zu ihrer Gewinnung einer abschließenden kritischen Reflexion unterzogen und auf ihren methodischen, gegenstandstheoretischen und disziplinären Mehrwert befragt.
Claudia Lobe
Backmatter
Metadaten
Titel
Hochschulweiterbildung als biografische Transition
verfasst von
Claudia Lobe
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-08259-8
Print ISBN
978-3-658-08258-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-08259-8

Premium Partner