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Erschienen in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik 4/2019

07.02.2019 | Aufsätze

Im Diskurs bestehen

Über den notwendigen Pluralismus in der ökonomischen Politikberatung

verfasst von: Sebastian Dullien, Gustav Horn

Erschienen in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik | Ausgabe 4/2019

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Zusammenfassung

Der Artikel zeigt die Notwendigkeit einer pluralen Politikberatung im Bereich der Wirtschaftspolitik auf. Begründet wird diese mit erkenntnistheoretischen Grundlagen, die bei der Politikberatung in Deutschland vielfach vernachlässigt werden. Dies wird anhand von Beispielen inbesondere des Sachverständigenrates aufgezeigt. Es ergibt sich zudem die Notwendigkeit einer stärkeren wissenschaftlich orientierten Politikberatung, die die Grenzen und Bedingtheiten von wirtschaftspolitischen Vorschlägen aufzeigt. Aus alldem ergeben sich Folgerungen für die Organisation der wirtschaftspolitischen Beratung in Deutschland, die insbesondere den Sachverständigenrat und die Beiräte in den Ministerien betreffen.

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Fußnoten
1
Nach der Phlogiston-Theorie waren alle Körper brennbar, die Phlogiston enthielten. Bei der Verbrennung entwich das Phlogiston und der Körper war danach nicht mehr brennbar. Diese Theorie wurde nach der Entdeckung von Sauerstoff im späten 18. Jahrhundert durch die Oxidationstheorie der Verbrennung ersetzt. Siehe Kuhn (1970: 53 ff)
 
2
Nach dem Ptolemäischen Weltbild steht die Erde im Mittelpunkt des Universums und alle anderen Himmelskörper rotieren auf mehr oder weniger komplexen Umlaufbahnen um diese. Siehe für eine detaillierte Beschreibung dieser Theorie und ihrer Widerlegung Kuhn (1957).
 
3
Siehe hierzu auch Heise (2007).
 
4
Wir wollen hiermit keinerlei behaupten, dass der Konjunkturzyklus oder Finanzkrisen deterministisch vorhersagbar seien. Der Punkt ist lediglich, dass die Ablehnung der Vorhersagbarkeit keinesfalls zwingend ist.
 
5
Dieser Vergleich ist dabei gar nicht abschätzig gemeint, denn im Vergleich zu den früheren Jahrtausenden menschlicher Existenz hatten die Griechen bereits ein recht weit entwickeltes naturwissenschaftliches Verständnis, was die Erklärung vieler Phänomene erlaubte.
 
6
Dies bedeutet nicht, dass die modernen makroökonomischen dynamic stochastic general equilibrium Modelle nicht empirisch angewandt würden und keinen empirischen Erklärungsgehalt hätten. Tatsächlich versuchen diese Modelle, bestimmte empirisch beobachtete „Momente“ (vor allem Varianzen und Kovarianzen) verschiedener Zeitreihen nachzubilden. Allerdings wird üblicherweise die theoretische Stringenz, insbesondere in Form einer Mikrofundierung, als wichtiger angesehen als die empirische Vorhersagefähigkeit der Modelle. Zudem vernachlässigt der Fokus auf die Varianzen und Kovarianzen andere, wichtige empirische Eigenschaften der Daten. Siehe Korinek (2017).
 
7
Siehe exemplarisch Cwik und Wieland (2011).
 
8
Psychologisch ist es dabei nicht ungewöhnlich, dass Individuen in ihrem Denken und ihren Entscheidungen zwar Vorurteilen folgen, diese aber bei sich selber nicht erkennen. Siehe etwa Pronin et al. (2004).
 
9
Das Gutachten zur Bewertung aus „keynesianisch geprägter Perspektive“ wurde dabei an das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung, das Gutachten zur Untersuchung aus „neoklassisch geprägter Perspektive“ an das RWI Essen vergeben – siehe https://​www.​mindestlohn-kommission.​de/​DE/​Forschung/​Projekte/​Laufend_​node.​html, Zugriff am 16.02.2018.
 
10
Vgl. hierzu etwa die Umfrage unter Mitgliedern des Vereins für Socialpolitik von Fricke (2015).
 
11
Es ist interessant, dass Volkswirte zwar in vielen Gesellschaftsbereichen die politische Ökonomie und Rent-Seeking analysieren, diesen Ansatz aber selten auf die Strukturen und Mittelverteilungen an Universitäten anwenden.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Im Diskurs bestehen
Über den notwendigen Pluralismus in der ökonomischen Politikberatung
verfasst von
Sebastian Dullien
Gustav Horn
Publikationsdatum
07.02.2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik / Ausgabe 4/2019
Print ISSN: 0937-0862
Elektronische ISSN: 2364-3943
DOI
https://doi.org/10.1007/s41025-019-00135-6

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