Zusammenfassung
Der einführende Beitrag bettet den Sammelband in die aktuelle Debatte um städtische Infrastrukturen ein und zielt zugleich auf eine Neujustierung der Infrastrukturforschung ab. Diese Neujustierung betont den dynamischen, relationalen und prozesshaften Charakter dessen, was als Infrastruktur gelten kann und formuliert den Anspruch, die in Infrastrukturprojekten eingelassenen Machtstrukturen, die durch sie (re)produzierten sozialen Ungleichheiten, ihre symbolische Wirksamkeit sowie die Bedeutung von je spezifischen Akteurskonstellationen stärker in den Blick zu nehmen. Damit wird ein besonderes Augenmerk auf die verschiedenen Prozesse und Praktiken gerichtet, in denen sich die technischen Anlagen, Apparate und Objekte der Gesellschaft mit den Subjekten, Institutionen und Rationalitäten der sozialen Welt verbinden und ihre strukturierende Wirkung entfalten. Der Beitrag arbeitet dafür zunächst das Verhältnis von Stadt und Infrastruktur heraus und nimmt eine terminologische Schärfung des Begriffs der Infrastruktur vor. Schließlich werden unterschiedliche wissenschaftliche Zugriffe auf die Untersuchung von Infrastrukturen vorgestellt und die Unterschiede in ihrer jeweiligen Ausrichtung auf Handlungen, Diskurse und Leitbilder, Politiken, historische Kontexte und die wirtschaftliche Bedeutung von Infrastrukturen herausgearbeitet. Das damit aufgespannte Spektrum an Zugängen bildet den Hintergrund für die abschließende Einführung in die im vorliegenden Buch versammelten Beiträge.