In absoluten Zahlen legt die Automobilindustrie am stärksten zu. Die höchsten Wachstumsraten verzeichnet die Informations- und Kommunikationstechnik. Allerdings liegt der deutsche FuE-Anteil am BIP weiterhin unter 3,5 %.
Im Jahr 2021 haben sich die Unternehmensausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) dem Niveau des Vorcoronajahres wieder angenähert, nachdem sie im Jahr 2020 um 6,3 % eingebrochen sind. Insgesamt 75,2 Milliarden Euro investierten Unternehmen in Deutschland 2021 in die eigene, interne FuE, wie Trendzahlen des Stifterverbands zeigen. Das entspricht einer Zunahme von 5,9 % gegenüber dem Vorjahr. Zudem sind die Aufwendungen für FuE-Aufträge an andere Unternehmen oder Hochschulen und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland um ganze 14 % auf 26,1 Milliarden Euro gestiegen.
Eine deutliche Erholung von den Auswirkungen der Pandemie sieht der Stifterverband für das verarbeitende Gewerbe, dessen FuE-Ausgaben zu gut 34 % aus der Automobilindustrie stammen. Mit einem Plus von 1,4 Milliarden Euro auf insgesamt 25 Milliarden Euro verzeichnet der Automobilbau den stärksten Zuwachs für interne FuE-Aufwendungen. Das Niveau von 2019 mit Ausgaben von 27,4 Milliarden Euro hat die Automobilindustrie allerdings noch nicht wieder erreicht.
Deutsche FuE-Ausgaben stark, aber nicht spitze
Das prozentual stärkste Wachstum vollzog sich 2021 in der Informations- und Kommunikationsbranche, die mit einem Plus von 9 % die FuE-Aufwendungen der chemischen Industrie übersteigen. Stark gestiegen sind die Forschungsausgaben in Deutschland auch infolge der Impfstoffentwicklung. In diesem Zuge haben Dienstleister für wissenschaftliche FuE 2021 über 14 % mehr für interne FuE investiert als im Jahr zuvor. Die Aufwendungen beliefen sich auf 3,5 Milliarden Euro, was in etwa der Hälfte der internen FuE-Ausgaben des Maschinenbaus entspricht.
Bis zum Jahr 2025 will die Bundesregierung FuE-Ausgaben in Höhe von 3,5 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreichen. Bislang verfehlt sie dieses Ziel noch. Im Jahr 2021 lag die FuE-Intensität bei 3,13 %, was unter der Quote von 2019 mit 3,17 % lag. Zwei Drittel der FuE-Ausgaben investierte die Wirtschaft, ein Drittel stammen von Hochschulen und Staat. Im internationalen Vergleich zählt Deutschland mit seinen BIP-bezogenen Forschungsaufwendungen zu den starken Ländern, nicht jedoch zur Spitzengruppe um Länder wie Südkorea, Israel und Schweden, die bereits heute FuE-Intensitäten von 3,5 % und mehr erreichen.