Die Digitalisierung von Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft schreitet unentwegt voran. Welche konkreten Veränderungen sich aus der zunehmenden Digitalisierung für das betriebliche Informationsmanagement ergeben, hat Dr. René Riedl, Professor der Fachhochschule Oberösterreich und der Johannes Kepler Universität Linz, mit Christian Ott, CIO des Batterieherstellers Banner, besprochen.
Springer Professional: Herr Ott, Sie leiten seit 1992 als CIO den Bereich „Information und Organisation“ bei Banner, erleben und gestalten also seit rund 25 Jahren die Entwicklung des betrieblichen Informationsmanagements in einem weltweit tätigen, produzierenden Unternehmen. Worin sehen Sie die wesentlichen Unterschiede im Aufgabenspektrum eines CIOs in den frühen 1990er-Jahren und heute?
Ott: In den 1990er-Jahren lag die Verantwortung des EDV-Leiters ausschließlich in der Bereitstellung von Software und Hardware. Oftmals wurde auch noch sehr viel in den Unternehmen programmiert. Ich selbst bin noch 1992 als EDV-Abteilungsleiter unter der Verantwortung des Rechnungswesen-Leiters bei Banner eingestiegen. Jedoch habe ich in den folgenden Jahren den Bereich neu definiert und positioniert. Schon seit Mitte der 1990er-Jahre gibt es somit den Bereich „Information und Organisation“, der direkt der Geschäftsführung unterstellt ist.
Auch wenn sich die Bezeichnung Informationsmanager in den Unternehmen nie wirklich durchgesetzt hat, habe ich diese Funktion bei Banner übernommen. Für mich war Informationstechnologie immer nur Mittel zum Zweck. Als Ziel galt und gilt, die Effektivität und Effizienz des Unternehmens zu erhöhen. In diesem Bereich habe ich besonders durch meine Ausbildungen im Bereich „Ganzheitliches Geschäftsprozessmanagement“ am Institut für Personal- und Organisationsentwicklung in Wirtschaft und Verwaltung (IPO) an der Universität Linz profitiert.
Welche Rolle spielt die zunehmende Digitalisierung in Bezug auf die Veränderung des Aufgabenspektrums?
Unser Handeln ist von folgender Vision geprägt: „Die benötigte Information in der benötigten Form zur richtigen Zeit bei der/m richtigen Banner-MitarbeiterIn/Partner bereitzustellen.“ Unter diesem Aspekt haben sich meiner Meinung nach an der grundsätzlichen Ausrichtung des Aufgabenspektrums keine gravierenden Änderungen ergeben. Auch eine verstärkte Digitalisierung kann nur mit einer gegenseitigen Abstimmung von den Fachbereichen und der IT auf strategischer, taktischer und operativer Ebene vollzogen werden. Jedoch ergeben sich auch vollkommen neue Betätigungsfelder, wie beispielsweise die Frage der Gestaltung des Arbeitsplatzes der Zukunft.
Hat die Digitalisierung auch Einfluss auf die im Informationsmanagement eingesetzten Methoden und Werkzeuge?
Die grundsätzlichen Vorgehensweisen haben sich meiner Meinung nach nicht geändert. Entwicklung von Strategien, Erhebung des Informationsbedarfes, Einsatz der richtigen Mittel. Zusätzlich muss aktiv ein Chancen- und Risikomanagement betrieben werden. Das Thema Informationssicherheit hat einen extrem hohen Stellenwert erlangt.
Lesen Sie das vollständige Interview mit Christian Ott in Wirtschaftsinformatik & Management | Ausgabe 2/2016