1 | Universität für Bodenkultur Wien |
2 | Paris Lodron Universität Salzburg |
3 | Universität für angewandte Kunst Wien |
4 | Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung |
5 | Internationales Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) |
6 | Universität Graz |
7 | Technische Universität Wien |
8 | Wirtschaftsuniversität Wien |
9 | WIVA P&G – Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas |
10 | New School for Social Research |
11 | Climate Change Centre Austria |
12 | Universität Klagenfurt |
8.1 Einleitung
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„Universell“ bedeutet, dass sie für die ganze Welt gilt. Insbesondere sollen die neuen Entwicklungsziele nicht nur für den Globalen Süden, sondern auch für den Globalen Norden und die Verflechtungen zwischen verschiedenen Weltregionen gelten. Diese inklusiven, zusammenhängenden Konzeptualisierungen machen die Verschiebung der Verantwortung für die nachhaltige Entwicklung in den vorangegangenen Millennium Development Goals (MDGs) obsolet (Fukuda-Parr & McNeill, 2019). Damit wird die Notwendigkeit der Entwicklung aller Staaten in Richtung der Erreichung sozialer Mindeststandards innerhalb biophysikalischer Grenzen gefordert. In Abb. 8.2 sind Länder entlang dieser beiden Achsen dargestellt (O’Neill et al., 2018). Dabei zeigt sich, dass kein Staat im oberen linken Quadranten angesiedelt ist, in dem diese beiden Kriterien erfüllt sind, und daher alle Länder Entwicklungsbedarf aufweisen.
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„Integriert“ beschreibt, dass die 17 Ziele und 169 Zielvorgaben in den drei Dimensionen von nachhaltiger Entwicklung (Wirtschaft, Sozialem und Umwelt) balanciert sind.
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„Unteilbar“ weist darauf hin, dass die Agenda in ihrer Gesamtheit zu adressieren und erreichen ist. Damit soll der möglichen Tendenz zur selektiven Bearbeitung von nur einzelnen Zielen vorgebeugt werden, die einem Fortschritt in der Erreichung der in der Agenda 2030 avisierten gesamtgesellschaftlichen Transformation entgegenstehen würde.
8.2 Die SDGs: eine umfassende, unteilbare Agenda
8.2.1 Politik(in)kohärenz und Bewertung der Interaktionen von SDGs
8.2.2 Landnutzung, Landmanagement und Klimawandel: Interaktionen der SDGs
8.3 Landnutzung und Klimawandel und die Umsetzung der SDGs in Österreich
8.3.1 Datenlage und -lücken
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Es gibt keine Organisationseinheit bzw. Institution, die mit der Koordinierung der Umsetzung der Agenda 2030 befasst ist.
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Mit dem „Mainstreaming-Ansatz“ wird den einzelnen BM nicht nur die Verantwortung der Umsetzung der Agenda 2030 übertragen, sondern auch die Interpretation der Ziele.
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Der „Mainstreaming-Ansatz“ führt zu einer Fragmentierung des Umsetzungsprozesses, da eine klare politische Prioritätensetzung und eine zentrale kohärente Steuerung fehlen.
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Eine gesamtstaatliche Strategie für die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele fehlt.
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Eine systematische Lückenanalyse, die bei allen Strategien, Programmen und Maßnahmen die Sollvorgaben mit den Ist-Zuständen vergleicht, fehlt.
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Bestandsaufnahmen der Ist-Zustände (ohne Lückenanalysen) wurden für Umsetzungspläne – sofern diese vorhanden sind – herangezogen.
8.3.2 Beteiligung diverser Akteur_innen an der Umsetzung der Agenda 2030
8.4 Eingangspforten für Transformation
8.4.1 Menschliches Wohlergehen und menschliche Befähigung/Verwirklichung
8.4.1.1 Framing: Multidimensionale Ansätze
8.4.1.2 Reurbanisierung, Schrumpfung und Suburbanisierung als schichtspezifische und vergeschlechtlichte Prozesse
8.4.1.3 Land- und Forstwirtschaft und Tourismus: Abwanderung, Geschlechterungleichheit und migrantische Arbeitskräfte
8.4.2 Nachhaltige und gerechte Ökonomien
8.4.2.1 Die Förderung von Wirtschaftswachstum, Arbeit und Vollbeschäftigung beeinflussen den Klimawandel und die Landnutzung
8.4.2.2 Klimabedingte Risiken bremsen die wirtschaftliche Entwicklung
8.4.2.3 Klimawandelbedingte Landnutzungsänderungen gefährden die Transformation
8.4.3 Nachhaltige Ernährungssysteme und gesunde Ernährung
8.4.3.1 Hunger und Übergewicht
8.4.3.2 Ökologische Nachhaltigkeitsdefizite von Ernährungssystemen
8.4.3.3 Einfluss des Klimawandels auf Ernährungssysteme
8.4.3.4 Aktuelle Ansätze und deren Grenzen
8.4.4 Dekarbonisierung von Energie mit universalem Zugang
8.4.5 Herausforderungen der Entwicklung urbaner und peri-urbaner Räume in Österreich
8.4.5.1 Klimawandel, urbaner Wärmeinseleffekt und spezifische Bedrohung für die Stadtbevölkerung
8.4.5.2 Zugangsfragen, Gerechtigkeitsfragen und Gleichheitsfragen
8.4.6 Globale Umwelt-Commons
8.4.6.1 Der Beitrag von Biodiversität zu menschlichem Wohlergehen im Kontext von Landnutzung
8.4.6.2 Der Status der Biodiversität in Österreich
8.4.6.3 Ursachen der Biodiversitätsverluste in Österreich
8.5 Hebel zur Transformation
8.5.1 Governance
8.5.2 Wirtschafts- und Finanzwesen
8.5.3 Individuelles und kollektives Handeln
8.5.4 Wissenschaft und Technik
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Während z. B. sozialwissenschaftliche Ungleichheitsforschung im Sinne des vorliegenden Berichts hauptsächlich im Kontext urbaner Räume vorangetrieben worden ist, sind ländliche Räume in der Erforschung dieses Themas eher „randständig“ geblieben. Auf einigen Forschungsgebieten, wie zum Beispiel „Gender and Time Use“ (siehe verschiedene Unterkapitel zum Thema „Nachhaltige und gerechte Ökonomien“ dieses Kapitels), hat sich Österreich in den vergangenen Jahren an internationalen Studien nicht mehr beteiligt. Diese Wissenslücken haben für eine evidenzbasierte Erfassung des Status quo ernsthafte Konsequenzen. Diese Lücken können durch die Wiederaufnahme einer Zeitverwendungsstudie wieder geschlossen werden, und die Ergebnisse sind über einen langen Zeitraum zu analysieren.
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Weiters fehlt es an einer risikobasierten Analyse der Auswirkungen von klimabedingten Extremereignissen auf die Landnutzung und die damit einhergehenden sozioökonomischen Folgeeffekte auf individueller aber auch kollektiver Ebene. Derzeitige, auf Durchschnittswerten basierende ökonomische Analysemodelle können die möglicherweise existenziellen Risiken durch Extremereignisse nicht abbilden und geben somit ein verzerrtes Bild wieder. Erst eine risikobasierte Analyse ermöglicht den wissenschaftlich begleiteten Aufbau eines umfassenden Risikomanagementsystems, um vorausschauend und möglichst effektiv und effizient mit den durch den Klimawandel zunehmenden Wetter- und Klimaextremen sowie deren Auswirkungen auf die Landnutzung umgehen zu können.
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Ein zentraler Punkt, um die Effektivität und die Effizienz bei der Bereitstellung von Bioenergie steigern zu können, ist eine laufende Evaluierung aller Prozesse und abgeleitet von den dabei erlangten Erkenntnissen die Verbesserung dieser. Dabei sollen insbesondere Lebenszyklusbetrachtungen und die Möglichkeiten und Erweiterungen der kaskadischen Nutzung in den Fokus gerückt werden.
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Sowohl für Fragen von Armut, Ungleichheit, Geschlechtergerechtigkeit, aber auch hinsichtlich der Biodiversitätserhaltung bedarf es umfassender Monitoringtätigkeiten zur Erfolgskontrolle der Zielerreichung der SDGs. So bewertet Statistik Austria derzeit nur zwei von neun Targets von SDG 15 und stellt keine Daten zur Bewertung von Biodiversitätsverlust bereit (Statistik Austria, 2020a). Hier besteht in Österreich dringender Bedarf für ein umfassendes Langzeit-Biodiversitätsmonitoring. Es gibt aktuelle punktuelle Biodiversitätsmonitorings in Österreich (Schindler et al., 2017; Pascher et al., 2020), die in Zukunft regelmäßig durchgeführt werden müssen, um den Zustand der Biodiversität in Österreich nahtlos zu dokumentieren und bei Bedarf regional angepasst die richtigen Maßnahmen setzen zu können.