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2015 | Buch

Karriere durch Fachschulen für Betriebswirtschaft

Langzeituntersuchung zur beruflichen Entwicklung der Absolventen

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Über dieses Buch

Horst Philipp Bauer und Inga Enderle prüfen in ihrer Langzeitstudie, ob Fachschulen für Betriebswirtschaft ihrem intendierten Anspruch gerecht werden, Führungskräfte für das mittlere Management auszubilden und analysieren in den Befragungen von Absolventen deren Karrierechancen. In der Diskussion zum Fachkräftemangel wird im Kontext des Weiterbildungsmarktes die Frage gestellt, wo Nachwuchskräfte weitergebildet werden können. Eine Antwort geben seit 1970 die Fachschulen für Wirtschaft, die mit der Fachrichtung „Betriebswirtschaft“ den Abschluss zum Staatlich geprüften Betriebswirt (SGB) bieten. In der Öffentlichkeit noch zu wenig wahrgenommen, schließen sie eine Lücke zwischen dem System der dualen Berufsausbildung und einem akademischen betriebswirtschaftlichen Studium.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitende Darstellung
Zusammenfassung
Seit mehreren Jahrzehnten erfahren Wirtschaft und Gesellschaft eine tiefgreifende und umfassende Umstrukturierung: Mit dem „Wandel zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft“ (Schneeberger 2006, 7) wird oftmals der weitreichende Ausbau des wissensintensiven Dienstleistungssektors und der tendenzielle Rückgang der industriellen Produktion beschrieben. Zugleich fordern die Einflüsse der Globalisierung und eine sich abzeichnende demographische Entwicklung hin zu einer gesellschaftlichen „Vergreisung“ ihren Tribut. Innerhalb der einzelnen Unternehmen sorgen der technische Wandel und damit einhergehende innovative Produktionsprozesse für einen permanenten Anpassungsprozeß der Arbeitsorganisation und der Arbeitsabläufe.
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
2. Berufliche Weiterbildung in der Bundesrepublik Deutschland
Zusammenfassung
Der Sektor des beruflichen Bildungswesens unterliegt fortwährenden Veränderungen, wobei es „insgesamt auf die wachsende Dynamik der Arbeitswelt immer noch die traditionellen Antworten gibt“ (Faulstich 2000b, 9). Herkömmliches Denken vollzieht sich in langfristigen beruflichen Laufbahnen. Dies bildet aber die heutige Realität nicht mehr ab, denn die dynamische Entwicklung des Berufslebens verstärkt Diskontinuitäten, erzwingt Mobilität, Arbeitsplatzwechsel und/oder Arbeitsplatzverlust (ebd., 10). Angesichts der vielfältigen Wandlungsprozesse reicht die berufliche Erstausbildung als „Bildung auf Vorrat“ für die Bewältigung einer Berufsbiographie nicht (mehr) aus.
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
3. Die Fachschule für Betriebswirtschaft (FSB) als Angebot der beruflichen Weiterbildung
Zusammenfassung
In Kapitel 2.4 wurde die Vielzahl möglicher Formen und Ausrichtungen der Weiterbildung behandelt. Es zeigte sich, daß selbst dann, wenn man den Sektor auf die berufliche Weiterbildung eingrenzt, noch eine große Bandbreite unterschiedlicher Lernmöglichkeiten vorzufinden ist. Auf der Grundlage der vorangegangenen Abgrenzungen kann nun die Fachschule für Betriebswirtschaft (FSB) mit ihrem Abschluß des Staatlich geprüften Betriebswirts (SGB) im Feld der Weiterbildung konkreter eingeordnet werden.
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
4. Qualität von beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen
Zusammenfassung
Die Frage nach der Qualität von Bildungsmaßnahmen ist nicht neu: Seit den 1990er-Jahren intensivierte sich zunehmend die Qualitätsdebatte in der Weiterbildung. Es wurde nicht nur in der Schulbildung und der beruflichen Ausbildung, sondern auch in der beruflichen Weiterbildung das Bewußtsein für Qualitätsmaßstäbe geschärft. Das Thema ist auch heute noch – zwei Jahrzehnte später – von großer bildungspolitischer, wissenschaftlicher und nicht zuletzt individueller Bedeutung. Die Bewertung der Qualität wirkt grundlegend an der Entscheidung des einzelnen für oder gegen eine Maßnahme sowie bei der reflexiven Beurteilung einer absolvierten Maßnahme mit. Die Aufmerksamkeit richtet sich zumeist auf die tatsächlichen Wirkungen von Bildungsmaßnahmen in Relation zu den angestrebten Resultaten (Effektivität) sowie auf das Verhältnis der eingesetzten Ressourcen zu den erzielten Wirkungen (Effizienz) (Helmke, Hornstein & Terhart 2000, 8ff.).
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
5. Motivationstheoretische Grundlagen zur Erklärung der Wahl und Bewertung der Weiterbildung an einer FSB durch die Teilnehmer
Zusammenfassung
In der Umgangssprache wie auch in der Literatur werden Verhalten und Motivation aufgrund ihrer begrifflichen Nähe sowie der mangelnden Operationalisierbarkeit oftmals semantisch vermischt oder gar synonym verwendet, so daß ein beobachtbares Verhalten als Motivation gedeutet und auf diese reduziert wird (Kunz 2004, 148). Das hieße, eine Person, die sich zu einer Weiterbildung an einer FSB entscheidet, würde dies ungeachtet der Kosten, Dauer und Zeiten dieser Maßnahme und der privaten Umstände aus rein personalen Gründen tun.
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
6. Untersuchungsdesign
Zusammenfassung
Die Konzeption der hier vorgestellten Untersuchungen bedingt eine Reflexion der Frage, welches wissenschaftstheoretische Paradigma ihrer Zielsetzung angemessen ist. Beabsichtigt wird, den Beitrag der durch die Fachschule für Betriebswirtschaft angebotenen Weiterbildungsmaßnahme zur beruflichen Entwicklung der Absolventen und ihrer Karrieren in den Unternehmen zu evaluieren. Damit steht die Legitimation dieser Weiterbildung durch die spezifische Schulform der Fachschule auf dem Prüfstand. Verbunden ist dies mit der Fragestellung, weshalb sich die Absolventen gerade für diese Form der Weiterbildung entschieden und welche Erwartungen sie damit verknüpft hatten.
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
7. Absolventenbefragung 2004
Zusammenfassung
Um die Fragestellung dieser Untersuchung abzubilden, wurden – wie zuvor angeführt – zunächst aus vorhandenen und erprobten Fragebögen ein Teil der Items entnommen und entsprechend modifiziert; im wesentlichen waren dies Instrumente der Hochschulinformations- System-GmbH (HIS) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (Kazek 1990, 77ff.). Diese wurden durch selbstentwickelte Items ergänzt. Daraus wurde das in Anlage 1 abgebildete Fragebogeninstrument erarbeitet. Die erste Fragebogenversion wurde einem Pretest unterzogen, an dem sich mehrere Absolventen einer FSB beteiligten. Nach abschließender Analyse und Diskussion wurden einige Änderungen eingearbeitet. Es wurde eine Bearbeitungszeit von 60 Minuten vorgegeben.
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
8. Absolventenbefragung 2009
Zusammenfassung
Durch die Befragung 2009 sollen die Ergebnisse der Absolventenbefragung 2004 einer erneuten Evaluation unterzogen, verdichtet und fortgeschrieben werden. Diese Befragung konnte jedoch nicht – wie ursprünglich vorgesehen – erfolgreich als Vollerhebung durchgeführt werden. Bereits bei der Absolventenbefragung 2004 gestaltete sich der Rücklauf schleppender als erwartet; zudem lag die Basisuntersuchung 1999 zehn Jahre zurück So war es absehbar, daß das Vorhaben nur als eine weitgehend qualitativ gestaltete Untersuchung durchgeführt werden konnte.
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
9. Absolventenbefragung 2013
Zusammenfassung
Bei der Absolventenbefragung 2013 handelt es sich um eine abschließende Evaluation. Sie umfaßt nahezu den gleichen Personenkreis, der bereits im Jahre 2009 befragt wurde. Die Begründung der Vorgehensweise ist somit identisch (vgl. Kapitel 8).
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
10. Unternehmensbefragung 2006
Zusammenfassung
Da ein mangelnder Bekanntheitsgrad der FSB und die damit einhergehende unzureichende Anerkennung des Abschlusses „Staatlich geprüfter Betriebswirt“ in den Unternehmen sowohl in der Erstuntersuchung 1999 als auch in der Folgeuntersuchung 2004 durch die Studierenden thematisiert wurde, erschien es angemessen, dies substantiell zu überprüfen. Um dem Rechnung zu tragen, wurde 2006 eine Unternehmensbefragung durchgeführt. Damit die Kosten in einem adäquaten Rahmen gehalten werden konnten, beschränkte sich die Befragung auf im Rhein-Main-Gebiet (Hessen) ansässige Unternehmen. Diese exemplarisch befragten Unternehmen konnten jedoch eine grundlegende Sichtweise in bezug auf die Bekanntheit und die Anerkennung der SGB widerspiegeln, insbesondere weil sie branchenübergreifend zusammengestellt wurden.
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
11. Diskussion der Untersuchungsergebnisse
Zusammenfassung
Die Fachschule für Betriebswirtschaft qualifiziert Fachkräfte mit beruflicher Erfahrung für Aufgaben in der mittleren Führungsebene. Die Staatlich geprüften Betriebswirte sollen in ihren Aufgabengebieten leitungsnahe Unternehmensfunktionen wahrnehmen, innerhalb derer sie „die Unternehmensleitung bei der Erarbeitung betrieblicher Ziele, der Kontrolle, ihre Umsetzung und der Steuerung der Unternehmensprozesse unterstützen“ (Lippert & Rupp 2003, 20). Im kaufmännisch-administrativen Bereich sind dies in der Regel mittlere oder auch untere Führungs- oder Stabsfunktionen. Die Fachschulen sind somit verpflichtet, spezielle Funktionen zu erfüllen: Die Absolventen erwarten, daß sie für ihr künftiges Berufsleben über eine berufliche Erstausbildung hinaus gerüstet sind. Dies setzt aber voraus, daß die FSB die ihnen durch das Bildungssystem und die Gesellschaft zugeordneten Aufgaben in ausreichendem Maße erfüllen.
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
12. Schlußbetrachtungen
Zusammenfassung
Diese Publikation widmet sich einer beruflichen Schulform, die unter den beruflichen Schulen eine eher marginale Stellung einnimmt. Die Fachschule für Betriebswirtschaft (FSB) wurde um 1970 neu etabliert, nachdem durch die Umwandlung der Höheren Wirtschaftsfachschulen in Fachhochschulen eine Lücke zwischen beruflicher Bildung im System der dualen Berufsausbildung und akademischer Bildung entstanden war. Nachdem diese Schulform zunächst in privater Trägerschaft begründet wurde, wurden nur kurze Zeit später ab 1972 auch Fachschulen in öffentlicher Trägerschaft eingerichtet. Diese FSB wurden über Jahrzehnte weitgehend tradiert betrieben, ohne daß sie Evaluationen unterzogen wurden.
Horst Philipp Bauer, Inga Enderle
Backmatter
Metadaten
Titel
Karriere durch Fachschulen für Betriebswirtschaft
verfasst von
Horst Philipp Bauer
Inga Enderle
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-09367-9
Print ISBN
978-3-658-09366-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-09367-9

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