Karrierestrategie und Bewerbungstraining für den erfahrenen Ingenieur

Nach einer VDI-Studie von 1989 waren 42 % der Ingenieure im klassischen Bereich der Konstruktion, Entwicklung und Forschung tätig. 1993 waren es nur 23 %. Der Ingenieurberuf hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Neue Berufsfelder und technische Dienstleistungen, wie Service, Wartung und Beratung, gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. In dem Maße wie sich die Anforderungen in den Berufen verändern, wandeln sich die Arbeitsplätze und damit die Chancen für erfahrene Ingenieure.

Eine Vielzahl erfahrener Ingenieure haben sich in den letzten Jahren mit dem Thema Change Management vertraut gemacht. Sie haben Arbeitsprozesse in Unternehmen neu gestaltet und verbessert, Kosten gesenkt und Erträge gesteigert. Sie haben etwas verändert. Change Management steht jedoch nicht nur für die Verbesserung von Unternehmenszielen, Produkten, Arbeitsabläufen und Unternehmensorganisationen, sondern genau so im übertragenen Sinne für die Verbesserung der eigenen Karriere von Ingenieuren.

In diesem Fall suchte ein Unternehmen einen Ingenieur auf Leitungsebene. Dieses Beispiel wurde gewählt, um aufzeigen zu können, wie ein bestimmtes Bewerbungsverhalten aus Sicht des Entscheiders beurteilt wird. Außerdem soll es verdeutlichen, daß das Reagieren auf Stellenangebote immer nur für einen Bewerber erfolgreich sein kann; für die anderen ist es stets frustrierend. Dies ist der Grund, weshalb in den weiteren Kapiteln die motivierendere Aktivbewerbung empfohlen wird.

Die Möglichkeiten für eine Existenzgründung sind sehr verschiedenartig:

Wie schon erwähnt, bekommt immer nur ein Bewerber die Goldmedaille vom Unternehmen. Die Vielzahl anderer Bewerber, die sich auf dieselbe Stelle beworben hatten, haben das Nachsehen und sind frustriert. Muß dies so sein oder gibt es eine Strategie, mit der folgende Probleme besser gelöst werden können?

Jung-Ingenieure, die erst 5 Jahre Berufserfahrung haben, versuchen bei Bewerbungen ihre Bewerbungsmappe inhaltlich aufzuwerten und viel an Leistung zu zeigen. Ingenieure über 45 Jahre versuchen oft dasselbe, nämlich in ihre Bewerbungsmappe eine Fülle durchgeführter Projekte und Leistungen zu beschreiben und damit die Bewerbungsmappe zum dicken Archivband werden zu lassen. So wurden von Ingenieuren schon öfter Leistungskataloge in Ordnergröße, mit 50 und mehr Projektdarstellungen, versandt, auch erweitert mit wissenschaftlichen Darstellungen oder einer Fülle von Veröffentlichungen, die beim Bewerbungsvorgang jedoch kaum gelesen werden. Bekommt ein Personalleiter über ein Stellenangebot — was derzeit nicht unüblich ist — über 100 Bewerbungen in Ordnergröße, würde er mehrere Waschkörbe zur Sortierung und Bearbeitung benötigen.

Der Schnelleser findet in diesem Kapitel typische Bewerbungsmuster und -texte, um seine eigene Bewerbung optimieren zu können. So sind im folgenden die Inhalte einer Bewerbungsmappe je zusammen hintereinander aufgeführt.

Vor Vorstellungsgesprächen sollte man im Zeitalter elektronischer Medien im Internet surfen. Über dieses Medium können problemlos Informationen über die Firmen und deren Produkte oder Dienstleistungen gewonnen werden. Die Internet-Euphorie ist jedoch nicht in allen Fällen angebracht. Hunderte von Job-Börsen versprechen Angebote weltweit. Doch die elektronische Suche endet für Führungskräfte oft im Papierkorb. Die Probleme bei einer Bewerbung übers Internet liegen weniger in der Anbahnung von Kontakten zu möglichen Arbeitgebern, sondern in der Kontaktvertiefung und der Chance zum Vorstellungsgespräch. Diese Chance per Internet zu realisieren ist insbesondere für erfahrene Ingenieure recht gering.

Kooperationspartner in Ihrer Karriere können Arbeitskollegen sein, Vorgesetzte und Freunde aus Ihrem persönlichen Netzwerk, ferner Mitstreiter in Ihren Berufs- oder Industrieverbänden oder ähnlichen Organisationen, Ihr Steuerberater und Rechtsanwalt. Kurzum, es gibt private Helfershelfer für die persönliche Karriere, wie auch professionelle Kooperationspartner. Diese gilt es zu kennen und bei Bedarf anzusprechen.